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0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Töchter des Lichts, denn so hatten sich die Makkabäer genannt.
    Bei normalem Licht hätte man meine Blässe sehen können, denn ich spürte, wie das Blut aus meinem Gesicht wich. Das Kreuz stammte zwar nicht von den Makkabäern ab, wie ich zuerst angenommen hatte, aber sie hatten es bekommen, und alles wies daraufhin, daß sich die Geschichte bis in die Gegenwart hineinzog.
    Aber befand ich mich überhaupt noch in unserer Zeit? Ich hatte Zweifel, obwohl der Mann vor mir normale Kleidung trug.
    Vielleicht war er verschlagen worden, und ich stellte die diesbezügliche Frage.
    Ein Lächeln kerbte die Wangen des Griechen. »Natürlich befinden wir uns in der Gegenwart.«
    »Wieso kommen dann die Makkabäer ins Spiel?«
    »Weil Clarissa, die Nonne, zu ihnen gehört. Und ich habe sie durch das Kreuz erweckt.«
    »Dann kannte sie es?«
    »Natürlich. Bevor sie in den langen Schlaf fiel, hat sie es schon besessen. Aber es wurde ihr gestohlen. Ich fand ihre Aufzeichnungen, die sie vor der Zerstörung des Klosters in Sicherheit gebracht hatte, und interpretierte die Sätze richtig. Die Spur führte mich in die nördliche Türkei, wo wir uns jetzt befinden, und mir gelang es auch, den Einstieg zu den unterirdischen Höhlen des Klosters zu finden.«
    Ich war ein wenig schlauer geworden, was Lage und Zeit betraf.
    Und ich atmete auch auf, denn ich war froh darüber, nicht in irgendeine andere Dimension oder ferne Vergangenheit geschleudert worden zu sein, sondern mich weiterhin in der Gegenwart zu befinden.
    »Ist Clarissa hier?«
    »Ja, Mr. Sinclair, und sie hat auf Sie gewartet. Ihre Helfer schafften es nicht, Sie zu ihr zu bringen, deshalb übernehme ich jetzt den Versuch. Werden Sie mir folgen?«
    »Bleibt mir eine andere Wahl?«
    »Kaum.«
    »Dann können wir gehen.«
    Taridis blieb stehen. »Eines möchte ich Ihnen noch sagen, Mr. Sinclair. Sie sollten sich über Ihre Lage keinerlei Illusionen machen. Clarissa muß ein Totenopfer bekommen. Und dieses Totenopfer werden Sie sein.«
    »Weshalb? Sie lebt schon.«
    »Die alten Gesetze ihres Volkes schreiben es vor. So glaube ich jedenfalls, und vergessen Sie eines nicht. Sie, die Nonne, besitzt Ihr Kreuz. Sie hat das bekommen, was ihr gehörte.«
    Ich hätte ihm darauf antworten können, daß ich der Sohn des Lichtes und zum endgültigen Erbe des Kreuzes bestimmt war.
    Weshalb sollte ich mir Gedanken darüber machen? Erst einmal wollte ich diese Clarissa sehen, die Nonne aus einer längst vergessenen Zeit.
    Costa Taridis drehte mir sein Profil zu, streckte den rechten Arm aus und verdeutlichte mir mit dieser Bewegung, ihm zu folgen. Ich tat ihm den Gefallen.
    Der Grieche blieb an meiner Seite. Wir gingen nicht zu langsam und auch nicht zu schnell. Die ersten Yards ließen wir schweigend hinter uns. Dann hatte ich eine Frage.
    »Sagen Sie, welche Rolle spielen eigentlich diese seltsamen Wesen, die sich, wenn sie erledigt sind, zu Tierskeletten auflösen?«
    »Es ist ein uralter Zauber.«
    »Wissen Sie mehr darüber?«
    »Nein. Dennoch glaube ich, daß Clarissa Ihnen mehr darüber sagen wird. Man wird Sie nicht im unklaren lassen, Mr. Sinclair. So fair sind wir immerhin.«
    »Sehr tröstlich«, erwiderte ich spöttisch.
    Während des Gesprächs war mein Blick starr nach vorn gerichtet.
    Ich wollte so rasch wie möglich etwas erkennen, denn ich war sicher, daß ich dort, wo die Kerze brannte, auch diese Nonne sehen würde.
    Viel war nicht zu erkennen, dafür reichte die Lichtstärke der Kerze einfach nicht aus. Zwar flackerte sie und warf Schatten, aber eine Gestalt sah ich nicht.
    Auch wurde die Luft besser. Für mich ein Beweis, daß sich ein Ausstieg in der Nahe befinden mußte.
    Sehr überrascht war ich, als ich plötzlich die Umrisse einer nach oben führenden Treppe erkannte. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Als man vor vielen Jahrhunderten diese unterirdischen Hallen anlegte, hatte man wirklich an alles gedacht. Die Treppe bestand sogar aus Holz und besaß vier Pfosten, die eine Regelmäßigkeit des Geländers auflockerten.
    Als wir ein paar Schritte weitergegangen waren, entdeckte ich auch die Umrisse eines Lagers.
    Es war kein Bett im eigentlichen Sinne, eben eine Lagerstatt, wahrscheinlich bestand die Unterlage aus Stein, auf den man Felle gelegt hatte.
    Und noch etwas schälte sich aus der Dunkelheit hervor.
    Ein gewaltiges Monstrum, das eine Ähnlichkeit mit einem Wolf besaß und mich irgendwie an die von mir erledigten Feinde erinnerte. Ich schaute

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