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0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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heran, nicht einmal ein Vogel durchschnitt die Lüfte. Er sah auch kein Grün, nicht ein Grashalm wuchs scheu zwischen den Steinen hoch, alles blieb in diesem grauen Braun, von der Sonne versenkt und angebrannt.
    Die Außenmauern standen noch zum großen Teil. Zwar zeigten auch sie an einigen Stellen die Einschläge schwerer Geschützkugeln, diese Treffer waren allerdings nicht so gravierend, daß sie die gesamte Mauer zerrissen hätten.
    An einer besonders großen Lücke verhielt er seinen Schritt und stieg über den kniehohen Rest des Gesteins in den Innenhof des alten Klosters.
    Hier erst sah der Grieche, wie groß der Komplex tatsächlich war.
    Zu dem Kloster hatten mehrere Gebäude gehört, einen alten Brunnen sah er ebenfalls und eine zerstörte Kirche.
    Sie hatten am meisten abbekommen. Kein Stein stand mehr auf dem anderen. Vandalen schienen dort gehaust zu haben.
    Aus der Tasche seines Mantels holte Taridis einen Lageplan hervor und faltete ihn auseinander.
    Er verglich seinen Standort mit einem rot eingezeichneten Punkt auf dem Plan und nickte zufrieden. Eigentlich brauchte er nur einen halben Schritt zurückzugehen, um den bestimmten Punkt zu erreichen.
    Dort blieb er dann stehen.
    Sein Blick fiel genau auf die kleine Kirche, vielmehr dorthin, wo sie gestanden hatte. Von ihr war nur ein Haufen Trümmer geblieben, die die Sonne gebleicht hatte.
    Aber rechts neben der Kirche, zwischen dem ehemaligen Gebäude und der Außenmauer, sollte ein Gang herführen, der erst beim genaueren Hinsehen zu erkennen war.
    Costa Taridis setzte sich in Bewegung. Er behielt die Richtung genau bei, wich keinen Zentimeter ab, schaute hin und wieder auf den Plan und schob sich dann zwischen Trümmer und Außenmauer entlang. Schon jetzt konnte er den Platz, den er unbedingt erreichen wollte, genau erkennen. Es war ein kniehohes Viereck, an einer Seite offen. Dort mußte er hinein, alles andere war unwichtig.
    Die kleine Mauer war nicht zerstört, sie hatte all die Jahrhunderte überstanden, als Zeuge einer fernen Vergangenheit. Jetzt hoffte der Grieche nur, daß er auch den Zutritt zu den unterirdischen Kammern fand.
    Er bückte sich und schaute genau auf den Plan. Das Viereck, in dem er sich aufhielt, war genau eingezeichnet. Und in dessen Mitte befand sich ebenfalls ein Quadrat, allerdings wesentlich kleiner und von den Rändern des großen ein ziemliches Stück entfernt.
    Zum erstenmal seit langer Zeit arbeitete der Grieche körperlich.
    Er räumte Schutt zur Seite, schaufelte mit bloßen Händen den Staub weg und legte schließlich das kleinere Quadrat frei.
    Sehr sorgfältig ging er vor. Er ließ sich viel Zeit dabei. Da er so lange geforscht hatte, kam es auf Minuten auch nicht mehr an.
    Einen ersten Erfolg verbuchte er, als er die in den Stein eingravierte Zeichnung sah.
    Sie zeigte einen Wolfsschädel!
    Über die etwas wulstigen Lippen des Mannes huschte ein siegessicheres Lächeln. Diese Zeichnung bewies ihm, daß er sich auf dem richtigen Weg befand.
    Er machte weiter.
    Bald hatte er auch die Umrisse des Quadrats freigelegt, das fast fugenlos in den Boden eingelegt war. Mit bloßen Händen würde er die Platte nicht in die Höhe bekommen, das war auch nicht vorgesehen, es gab da einen Trick, den er anwenden mußte.
    Aus seiner Tasche holte er ein Messer. Er klappte es auf, bückte sich und stach das Messer in seinen linken Zeigefinger, wobei er es noch im Fleisch steckend nach vorn zog.
    Eine Wunde entstand, aus der augenblicklich das dunkelrote Blut quoll. Der Schwerkraft folgend, lief es nach unten, sammelte sich an der Fingerkuppe, bevor es zu Boden tropfte.
    Der Grieche hielt seinen Finger so, daß die Tropfen auf das Gesicht des Wolfes fielen.
    Er hörte sogar ein leises Klatschen und sah, wie das Blut vom Maul des eingravierten Tieres aufgesaugt wurde. Er hatte das Gefühl, als würde dies steinerne Wolfsgesicht sein Blut trinken, um daraus Kraft zu schöpfen.
    Zehn Tropfen Blut sollst du geben, um die Quelle der Weisheit zu öffnen. Diesen Satz hatte er in dem alten Pergament gelesen, und er zählte die Tropfen genau ab.
    »Sieben… acht … neun … zehn!« murmelte er. Bevor der elfte Tropfen fallen konnte, drehte er sein Gelenk und hob den Finger an, damit er in die Höhe zeigte.
    Dann wickelte er ein Taschentuch darum, damit das Blut aufgesaugt wurde und nichts mehr nach unten fiel.
    Das war erledigt.
    Gespannt trat er einen Schritt zurück. Wenn er alles korrekt angefangen hatte, mußte das Kloster sein

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