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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er wissen.
    Staunder hatte keine. Emerich antwortete: „Wir könnten die Burg zurückerobern, aber nachher hätten wir keine einzige Granate mehr übrig. Ich schlage vor, wir suchen uns einen anderen Unterschlupf. Es muß eine ganze Menge davon geben."
    Er wurde unterbrochen. Ein Mann kam vom zweiten Lastwagen herübergelaufen. Er sprach mit Emerich und kehrte dann zu seinem Fahrzeug zurück. Emerich wandte sich an Rakal und sagte bitter: „Dieses Unternehmen hat mich sechs Leute und ein Fahrzeug gekostet. Wir haben noch Benzin für ungefähr zwanzig Kilometer, wenn wir alle Wagen mitnehmen wollen. Ich schlage vor, wir pumpen den Treibstoff in den Panzer, stopfen ihn mit Munition voll und sitzen auf. Die Lastwagen sind uns keine Hilfe mehr." Er warf Staunder einen raschen Blick zu. „Übrigens, Major, Ihre Leute sind bei dem Bombardement ebenfalls umgekommen."
    Staunder schluckte hart. Einen Augenblick lang sah er aus, als wollte er weinen. Rakal verstand ihn. Er war jetzt der einzige Überlebende des Leichten Kreuzers LIENZ, der vor siebenundsiebzig Jahren vom Feindflug nicht mehr zurückgekehrt war. Bislang hatte er drei seiner Leute um sich gehabt, und die Gemeinsamkeit ihres Schicksals hatte ihnen geholfen, das Leben auf dieser bizarren Welt zu ertragen.
    Staunder war jetzt allein - der einzige Mensch der Moderne, auf der es von Vertretern aller denkbaren Zeitalter wimmelte. „Was halten Sie davon?" Rakal schrak auf. Emerich hatte die Frage an ihn gerichtet.
    Er nickte mit Bedacht.
    „Kein Einwand hier", antwortete er. Dann kam ihm ein Gedanke. „Allerdings möchte ich eine ganz bestimmte Marschrichtung vorschlagen."
    Tronar sah auf. Er hatte den Impuls empfangen, der von Rakals plötzlicher Idee ausging. „Ja?" erkundigte sich Emerich. „Wo liegt die Burg der Franzosen?" wollte Rakal wissen, „Das weiß ich nicht", antwortete Emerich. „Vor einiger Zeit wohnten sie ganz in der Nähe. Ihre Besatzung bestand je zur Hälfte aus Männern und Frauen. Wir waren zwanzig einsame Männer, und eigentlich wäre es von den Franzmännern nur gerecht gewesen, wenn sie..," Er winkte ab. „Ach was. Auf jeden Fall griffen wir sie an. Sie sahen ein, daß sie gegen uns nichts ausrichten konnten, und zogen ab.
    Wohin, das weiß niemand."
    „Außer mir", meldete sich Hannemann aus dem Hintergrund. In holprigem Englisch trug er vor: „Ich bin ziemlich viel in der Gegend herumgekommen. Die Franzosen sitzen nicht mehr als fünfzig Kilometer von hier auf einer Burg, die so aussieht wie Niederlahnstein gegenüber von Koblenz, wenn das jemand kennt.
    Und sie bauen immer noch ihre Heißluftballons."
    „Können Sie uns hinführen?" erkundigte sich Rakal. „Klar."
    „Warum gerade die Burg der Franzmänner?" fragte Emerich verwirrt. „Es gibt eine Menge anderer Plätze, die völlig leer stehen."
    Rakal schüttelte den Kopf. „Das macht kaum einen Unterschied. Wir haben vor einer halben Stunde noch gegen die Franzosen gekämpft. Offensichtlich haben sie eine größere Anstrengung unternommen Und Neandertaler, römische Legionäre und mittelalterliche Ritter mobilisiert, um Staunder und Ihre Burg zu berennen. Ich nehme an, daß der größte Teil der männlichen Besatzung der französischen Burg an dem Vorstoß teilnahm. Die Leute bewegen sich zu Fuß. Wir werden ihre Burg viel früher erreichen als sie und sie so gut wie unverteidigt vorfinden."
    „Da haben Sie recht", gestand Emerich ihm bereitwillig zu. „Also ..."
    „Moment", unterbrach ihn Rakal. „Ich möchte Ihnen meine Gründe erklären. Diejenigen, denen wir unser Hiersein verdanken, wachen über diesen Planeten, darüber brauchen wir uns keinen trügerischen Hoffnungen hinzugeben. Mein Bruder und ich haben bei unserer Ankunft die Aufmerksamkeit der Bewacher auf ganz besondere Art erregt. Die Fremden wissen, daß wir auf gänzlich unüblichem Wege hierherkamen. Ohne Zweifel suchen sie nach uns. Vor einer halben Stunde rief ich meinen Bruder mit Hilfe eines Funkgeräts an, dessen Ausstrahlung von den Unbekannten sehr leicht wahrgenommen werden kann. Mit anderen Worten: Sie wissen, wo Tronar und ich uns befinden. Sie werden versuchen, uns einzufangen. Sie haben vermutlich eine ziemlich genaue Vorstellung von den Verhältnissen in diesem Teil des Planeten und wissen, daß Staunder und Sie ringsum von Feinden umgeben sind. Natürlich nehmen sie sich zuerst Ihre Burg vor. Sie stellen fest, daß wir von dort geflohen sind. Wohin sollen wir fliehen? Irgendwohin, wo wir

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