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0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
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o Boy, du hast vielleicht Format. Ohne dich hätten wir entweder eine Himmelfahrt angetreten, oder wären elendig verbrannt.«
    Hank Burber setzte mir ein Whiskyglas an die Lippen. Das scharfe Getränk belebte meine Geister etwas. Norma hatte sich neben mich gesetzt und streichelte dauernd meine Hand.
    Meine Vermutung bestätigte sich. Die Murphy-Gang war beim Herannahen der Steifen wagen getürmt. Daraufhin hatte Daniel blitzartig den Rückzug organisiert.
    Da die ersten Steifenwagen mir gefolgt waren, gelang es ihnen, den Cadillac aus der Garage zu holen. Sie hatten sogar das Rauschgift aus dem Bungalow gerettet. Ralph Thomsen hatte bei dem Überfall mit der Tommy Gun nur einen Durchschuss im Oberarm abbekommen. Sonst war niemand zu Schaden gekommen.
    Mein Anzug war auch da. Als mich Norma zu meiner Kabine geleitete, raunte sie mir zu: »Die Pistole habe ich unter dein Kopfkissen gelegt.«
    Ich drückte stumm ihren Arm. Norma tat alles, was in ihren Kräften stand, um einen Teil ihrer Schuld abzutragen. Auch sie sollte ihrem Schicksal nicht davonlaufen können.
    ***
    Am Montagnachmittag nahm mich Daniel beiseite.
    »Du fährst heute Abend mit Dave Adams zur Okeechobee Road, Jerry. Direkt am Kanal ist das Gelände einer Gemüsefirma. Dort trefft ihr unseren Abnehmer für den Miami-City-District. Lasst euch aber nicht übers Ohr hauen und zählt das Geld nach, bevor ihr die Ware übergebt. Der Boy ist nicht ganz astrein.«
    Ich nickte. »Muss es gerade Dave sein, Daniel? Du weißt genau, dass er mir mit Freuden das Genick brechen würde, wenn er nur könnte. Ich befürchte, dass es wieder Ärger gibt.«
    Er grinste. »Dann stauchst du ihn eben noch einmal zurecht, Jerry. Ab und zu braucht er eine Abreibung, dann spurt er wieder für eine gewisse Zeit.«
    »Na schön«, meinte ich lakonisch. »Ich werde jedem Streit aus dem Wege gehen, aber wenn er Ärger macht, dann gibt es Prügel.«
    Als es dunkel wurde, fuhren wir los. Wir waren schnell am Ziel.
    »Stell deine Mühle da drüben ab«, meinte Adams und deutete auf ein hohes Lagerhaus. »Den Rest des Weges gehen wir besser zu Fuß.«
    Ich bog ab und stoppte den Wagen dicht an der Ziegelmauer, die das Grundstück umgab. Dann sah ich ihn an.
    »Warum übergebt ihr eigentlich das für Miami bestimmte Zeug hier? Das hätte sich doch gestern Abend viel einfacher erledigen lassen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Gestern kamen lediglich unsere Zwischenhändler aus Alabama. Dort bildet sich der Club für die Freunde ostasiatischer Kultur erst in zwei Monaten. Solange nehmen sie das Zeug noch in Miami in Empfang. Die Auslieferung für den City-District erfolgte schon immer hier. Die Gemüsefirma hat hier ihre Kartoffelschuppen. Sie sind nachts ohne Bewachung, und wir haben uns Nachschlüssel zugelegt.«
    Das klang beinahe einleuchtend. Aber nur beinahe. Ich hatte so ein dummes Gefühl, als wenn die Sache faul war. Ein derartiger Ort, um ein paar Tüten Heroin an den Mann zu bringen?
    Übrigens Heroin. Wir waren den ganzen Tag zusammen gewesen. Ich hatte aber nicht gesehen, dass Daniel dem eifersüchtigen Pianisten ein Päckchen ausgehändigt hatte.
    Eine innere Stimme mahnte mich zur Vorsicht.
    Wir stiegen aus und gingen die Okeechobee Road ein Stück weiter hinauf. Der Verkehr ließ schon langsam nach. Nach etwa zehn Minuten tauchte ein langer Holzzaun auf. Dave Adams ging an dem großen Tor vorbei. Fünf Yards weiter war noch eine kleine Tür.
    Er holte ein Schlüsselbund aus der Tasche und schloss auf. Hinter uns verriegelte er die Tür wieder und schritt dann auf einen Schuppen zu. Adams besaß auch einen Schlüssel für das Vorhängeschloss, mit dem die hölzerne Schiebetür versperrt war. Auch hier klappte er einen Metallschieber über eine in den Bohlen sitzende Schraube. Dann knipste er seine Taschenlampe an und ging voraus.
    Wir passierten einen schmalen Gang, der gerade so viel Platz ließ, dass ein nicht allzu breiter LKW durchfahren konnte.
    Der Gang wirkte deshalb so schmal, da links und rechts Berge von Kartoffelsäcken gestapelt waren, deren Spitzen bis unter die Decke reichten.
    Überall standen Sackkarren herum. Die Kartoffelstapel wurden durch schmale Durchgänge begrenzt.
    Der Lichtstrahl von Adams Taschenlampe scheuchte eine fette Ratte auf, die quiekend das Weite suchte.
    Am Ende des Ganges kam wieder eine Tür, die allerdings unverschlossen war. Sie führte auf die Verladestraße des Kanals. Hier standen zwei große Kräne. Dave ging bis zum Rand der

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