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0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
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stand noch auf, und ich hechtete mit einem gewaltigen Satz auf die Feuerwand zu. Der Qualm verschlug mir den Atem. Hustend und mit tränenden Augen tastete ich mich zum Führerhaus vor und kletterte hinein. Der Schlüssel steckte, und der Motor sprang sofort an.
    Wie ein Anfänger setzte ich den dicken Brummer zurück, kuppelte und schob den Vorwärtsgang ein. Der brennende Riesenschlitten sauste auf das Gartentor zu und rammte krachend einen Seitenpfeiler. Beim Einbiegen knirschten die Reifen an der anderen Bordsteinkante. Dann hatte ich ihn maßgerecht auf der Straße stehen. Und schon türmten sich neue Sorgen auf meine müden Schultern. Der Teufel mochte wissen, wann die Karre in die Luft flog. Auf jeden Fall war die Collins Avenue hier zu eng bebaut, um den Scherzartikel hochzujagen.
    Also trat ich das Gaspedal bis zum Schlusspunkt und jagte durch die Nacht. Ein immer wärmer werdendes Führerhaus, auf dem Körper nur einen Pyjama und im Rücken 9000 Liter Flugbenzin. Da soll noch mal jemand behaupten, Miami sei keine Reise wert:
    Als ich die 63rd Street passierte, hörte ich die Sirenen der Steifenwagen hinter mir. Wenn die mir jetzt noch ein Protokoll wegen überhöhter Geschwindigkeit aufbrummten, dann fiel ich glatt vom Sitz.
    Man soll bekanntlich die Kirche im Dorfe lassen, also lenkte ich meinen fahrbaren Heizofen hinter der 7Ist Street zwischen den Palmen hindurch und über den Strand ins knietiefe Atlantikwasser.
    Als ich raussprang, bekam ich auch noch nasse Füße. Zwei Steifenwagen rauschten heran, und ich hetzte durch den Lichtstrahl ihrer Scheinwerfer auf eine Palmengruppe zu.
    Wummms!!!! - Es war ein gigantisches Schauspiel.
    »Hallo?«
    Ich kümmerte mich um die Rufe der Cops herzlich wenig, sondern sauste in nassen Latschen durch die Büsche. Von Ferne vernahm ich die Sirenen der Feuerwehr. Völlig ausgepumpt warf ich mich in ein Gebüsch und blieb vorerst liegen.
    ***
    Nach zehn Minuten stand ich auf und lief ruhig zur Straße. Unbemerkt überquerte ich sie und ging auf der anderen Seite zur 7Ist Street zurück, an deren Ecke eine Telefonzelle stand. Aber telefonieren Sie mal, wenn Sie kein Geld bei sich haben.
    Auffallen konnte ich nicht mehr, denn inzwischen waren noch mehr Gents in modischen Pyjamas auf die Straße geeilt. Es handelte sich um Bewohner der umliegenden Häuser, die durch die Explosion aus den Betten gefallen waren. Einer lieh mir freundlicherweise einen Nickel.
    Ich betrat die Telefonzelle und rief ein Taxiunternehmen an. Sie versprachen, einen Wagen zu schicken, und ich legte befriedigt auf. Die Menschen palaverten draußen angeregt. Die tollsten Vermutungen wurden laut.
    Vom Strand her kamen ein paar Cops und fragten die Leute aus. Es dauerte eine geschlagene Stunde, bis das Taxi endlich kam. Als der Cabbie meinen rasanten Aufzug sah, hielt er es für einen verspäteten Aprilscherz. Endlich hatte ich ihn so weit, dass er einen Versuch wagen wollte.
    Als wir beim Bungalow ankamen, ließ ich ihn noch warten und sah mir die Sache erst einmal näher an.
    Die Feuerwehr hatte nichts mehr retten können. Auch hier standen zwei Streifenwagen.
    Die Cops hielten mich für einen neugierigen Nachbarn und gaben mir bereitwillig Auskunft. Man hatte keine Menschenseele angetroffen.
    Nachdenklich ging ich zum Taxi zurück. Die Murphy-Gang war bestimmt beim Klang der Sirenen getürmt. Wie ich Daniel kannte, war er mit der Meute ebenfalls stiften gegangen. Aber wohin?
    Mitten in der Nacht gab es eigentlich nur eine Möglichkeit. Wenn sie nicht auffallen wollten, mussten sie sich zur Jacht durchgeschlagen haben. Den Bootsverleiher konnte man zu jeder Zeit aus dem Bett holen.
    Ich stieg wieder ein und gab als Fahrtziel den Strand bei der Pan American Airways Base an. Mein Gefühl hatte mich nicht betrogen. Beim Bootsverleih stand einsam und verlassen mein Chrysler.
    Ich ließ den Cabbie so an den Strand heranfahren, dass er mit den Scheinwerfern Lichtsignale zur Jacht geben konnte, die noch beleuchtet war.
    Zwei Minuten später flammte an Bord ein Licht an und aus. Sie hatten verstanden. Nach weiteren fünf Minuten nährte sich ein Motorboot.
    Es war Keith Bannion. Er drückte mir stumm die Hand und entlohnte anstandslos den Fahrer, der froh war, als er verduften konnte.
    Ich kletterte mit Keith ins Boot und ließ mich auf die Bank fallen. Als wir die Jacht erreichten, mussten sie mir die Strickleiter hinaufhelfen. Allein hätte ich es nicht mehr geschafft. Howard Christie umarmte mich.
    »Boy,

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