0260 - Sie jagten ihn durch Florida
für mich bestimmten Kugeln auf gefangen.
Obwohl sie eine Mörderin gewesen war, ging mir ihr Tod nahe. Mit wilder Entschlossenheit sprang ich auf und zog mich durch die Lücke auf das Schilfdach. Dann kroch ich langsam auf die Terrasse zu. Als ich das Ende des schwankenden Weges erreicht hatte, tauchte Phil in der Schiebetür auf.
»Hands up. Gentlemen!«
Ich sprang hoch und sah, wie sie entgeistert herumfuhren. Bannion richtete die MP auf meinen Freund. Bevor er abdrücken konnte, schoss ich. Die Kugel traf ihn in den Rücken und warf ihn vornüber. Die MP entfiel seinen schlaffen Händen.
Bevor die Gangster sich von ihrer Überraschung erholt hatten, stürmte Matty mit den Cops über den Steg. Dieser Anblick verfehlte seine Wirkung nicht. Sie gaben auf. Aber das letzte Kapitel sollte erst drei Tage später in New York geschrieben werden.
***
Am Donnerstag, genau achtzehn Tage nach unserer Landung in Miami, flogen wir vom 36th Street Airport nach New York zurück. Es hatte sich allerhand getan. In der Pereira-Villa hatten wir alle Unterlagen gefunden, die wir zur restlosen Auflösung dieses Rauschgiftringes brauchten. In sieben amerikanischen Großstädten platzten die Organisationen. In Frisco erwischte es auch den Boss, einen bekannten Millionär, der wohl aus Abenteuerlust auf die schiefe Bahn gekommen war.
Der Lake Okeechobee schwemmte die Leichen von Doud, Gertsman und dem Seminolen Chito an. Nur Pinky Reynolds konnte nicht gefunden werden.
Bevor wir Victor Ashley verhafteten konnten, hauchte er sein Leben aus. Beim Verlassen des Filmateliers wurde er auf offener Straße zusammengeschossen. Den Täter konnte man fassen. Es war Tom Scott, ein Bruder des ermordeten Stewards der Shirokko.
Bevor Charly Scott ins Biltmore -Hotel gegangen war, hatte er seinem Bruder in Milwaukee einen Brief geschrieben, in dem er seinen Plan offenbarte. Nach seiner Ermordung stand für Tom fest, dass Ashley die Tat begangen hatte. Er kaufte sich einen Revolver, kündigte bei seiner Firma und fuhr nach Hollywood, um seinen Bruder zu rächen.
Als Phil und ich am Freitagabend das Districtgebäude verließen, glaubten wir, dass der Fall damit erledigt war.
»Kommst du noch auf einen Sprung mit zu mir, Phil?«, fragte ich.
Er willigte ein.
Wir genehmigten uns bei mir einen Whisky und gingen gegen 24 Uhr nach unten. Auf der letzten Stufe ging Phil ein Schnürriemen am Schuh auf, und er bückte sich, um den Schaden zu beheben. Ich ging schon vor und öffnete die Haustür. Als ich den Schlüssel ins Türschloss des Jaguars steckte, hörte ich leise Schritte hinter mir. Ich dachte, es wäre Phil. Erst als ich den Lauf der Kanone zwischen den Schultern spürte, wurde ich eines Besseren belehrt. Es war Pinky Reynolds. Der Teufel mochte wissen, wie er so rasch auf meine Spur gekommen war. Leider erfuhr ich es nicht mehr, denn in diesem Augenblick betrat Phil die Straße.
»He?«
Pinky fuhr herum. Er riss die Waffe hoch und schoss. Phil ließ sich rückwärts in den Hausflur fallen und drückte dabei ab. Seine Kugel traf Pinky genau in die Stirn. Er brach zusammen. Als ich mich zu ihm bückte, war er schon tot.
Ich rief über das Sprechgerät unsere Dienststelle an. Dann setzten wir uns auf den Bordstein und warteten. Nun erst konnte der Fall wirklich zu den Akten gelegt werden.
ENDE
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