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0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
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wir fertig waren, wischte sich Pinky den Mund ab und sah den Seminolen an.
    »Ist hier alles ruhig geblieben, Chito?«
    Der Indianer nickte. »Yes, Mr. Reynolds.«
    »Na, dann ist ja alles okay. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich will heute Abend noch nach Frisco zurück. Fangen wir also an.«
    Der Indianer nickte und bückte sich. Mit flinken Fingern schob er einen kleinen verblichenen Teppich beiseite und öffnete die darunter befindliche Klappe. Sie hatten es geschickt gemacht. Die Rauschgift-Säckchen lagen fein säuberlich geschichtet in einem Metallkasten. Es waren Beutel zu zwei Kilogramm und eine ganz schöne Menge. Das Loch war mindestens zwei Meter tief.
    Wir trugen den ganzen Kram zum Boot und verstauten ihn dort. Eine halbe Stunde später traten wir die Rückfahrt an. Chito kam mit. Er stand vorn im Boot und musterte den Himmel.
    »Wetter nicht gut«, sagte er und schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Hurrikan kommt. Sie werden nicht starten können. Mr. Reynolds.«
    Zum ersten Male bemerkte ich eine gewisse Unruhe an Pinky. Die Worte des Seminolen hatten Eindruck auf ihn gemacht.
    Der Wind nahm immer mehr zu und peitschte die Äste der Bäume. Kleine Grasbüschel trieben am Ufer entlang und rollten ins Wasser, wo sie rasch davongetragen wurden.
    Die Wucht des Sturmes wurde immer größer.
    Maury konnte das Motorboot kaum noch auf Kurs halten. Immer wieder wurde es in Ufernähe gedrückt. Ein paarmal lief es sich fest, und wir mussten ins Wasser steigen, um es wieder flott zu bekommen.
    Endlich erreichten wir die Mündung zum Lake Okeechobee. Der Himmel wurde urplötzlich schwarz, und wir erblicken die quirlende, massige Wölke des Hurrikans, der sich mit rasender Geschwindigkeit näherte.
    Wie steuerten am Ufer des Sees entlang zum Standort unseres Hubschraubers. Auf den Wellen tanzte ein Flugboot. Ich blickte zum Hubschrauber hinüber und sah drei uniformierte Marine-Flieger. Norma hatte Wort gehalten. Diese Erkenntnis jagte mir einen freudigen Schreck ein. Gleichzeitig schrillte die Alarmsirene in meinem Gehirn. Ich sah zu Pinky hinüber. Auch er hatte die Situation mit einem Blick erkannt. Blass drehte er sich um und sah mich an.
    »Ich wette den ganzen Gewinn aus unserem Geschäft, Stacy, dass wir diese Schweinerei dir zu verdanken haben.«
    Er griff nach seiner Waffe, aber ich war schneller. Ich entriss ihm die Pistole. Doch diese Tatsache war ohne Bedeutung, denn in diesem Augenblick drückte mir Gil von hinten die Kanone an den Kopf.
    »Lass sie fallen, Stacy«, knurrte er dabei unmissverständlich.
    Aus - dachte ich. Da sah ich, wie sich die Tür des Flugbootes öffnete. Eine Hand mit einer Pistole wurde sichtbar, und der Knall des Schusses hing für einen Moment in der Luft. Der Druck an meinem Kopf ließ nach und dann polterte Gil Doud zu Boden.
    Als ich mich umdrehen wollte, sah ich die heranrollende Riesenwoge, die der Hurrikan vor sich hertrieb. Sie kippte unser Boot um, und ein Millionengeschäft fiel ins Wasser. Die Heroinbeutel, der kostbarste Besitz des Syndikats, versanken im sturmgepeitschten Lake Okeechobee.
    Ich wurde ans Ufer geworfen. Um mich her war Nacht. Der rasende Hurrikan hatte den Tag hinweggewischt. Es war unmöglich, die Uferböschung zu erklimmen. Ich duckte mich dicht an den Boden, während die Urelemente über mich hinwegtobten.
    Der Spuk dauerte genau vierzehn Minuten, dann beruhigte sich die Natur um mich her, und es klarte auf. Es war ein erschreckendes Bild, das sich meinen Blicken bot. Auf dem gegenüberliegenden Ufer waren die Holzhäuser zusammengef.allen. Auf unserer Seite hatte der Hurrikan das Marine-Flugboot gegen das Ufer gedrückt, wobei die Luftschrauben zerbrochen waren.
    Auch der Hubschrauber war umgestürzt und nicht mehr einsatzfähig. Von meinen Begleitern war nichts zu sehen. Auch Pinkys Pistole war mir aus der Hand geglitten. Sie war verschwunden. Ich kletterte die Böschung hinauf und begrüßte die Marine-Flieger, die sich in Deckung gebracht hatten.
    Ein junger Lieutenant drückte mir die Hand.
    »Agent Cotton?«
    Ich nickte. »Yes, Lieutenant. Sie haben mir das Leben gerettet.«
    Er winkte lächelnd ab. »Bloß keine Sympathie-Kundgebung, G-man. Ein Streifenwagen der State-Police hat uns angefordert. Wir folgen ihnen schon seit Key West. Als Sie zur Landung ansetzten, flogen wir erst noch bis Okeechobee und drehten dann um. Wir wollten nicht auffallen. Da der Hubschrauber unbewacht war, postierten wir uns hier und warteten Ihre Rückkehr ab.

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