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0262 - Leonardos Knochenhorde

0262 - Leonardos Knochenhorde

Titel: 0262 - Leonardos Knochenhorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schob Patronen in die Kammern. »Dieser Höllenbastard scheint ja an dem Biest zu hängen. Vielleicht macht ihm das klar, wie wir uns fühlen, wenn seine Gerippe über uns her fallen!«
    Michel Lasalle war gerade 22 geworden. Vor ein paar Stunden hatten Leonardos Skelett-Krieger seine Freundin verschleppt. Als Sklavin nach Château Montagne! Michel konnte sich lebhaft ausmalen, welches Schicksal dort auf das lebenslustige, hübsche Mädchen wartete. Männer und ältere Frauen wurden zum Arbeiten eingesetzt. Hübsche junge Mädchen wie Giselle… die waren für das Vergnügen des Burgherrn da.
    Silvie, Michels ein Jahr jüngere Schwester, schüttelte heftig den Kopf. »Laß es sein!« bat sie. »Der Wolf wird so dämonisch sein wie sein Herr, und mit normalen Kugeln kannst du ihn nicht töten…«
    »Das ist kein Dämonenwolf, oh, nein«, knurrte Michael. »Das ist ein ganz gewöhnlicher grauer Räuber. Und den knalle ich jetzt ab, sobald ich ihn erwische.«
    »Die Skelett-Krieger werden dich daran hindern. Oder sie fangen und töten dich hinterher.«
    Michel grinste. »Dazu gehört immer einer mehr, als sie haben: Nämlich derjenige, der sich fangen läßt. So ein Pech aber auch, daß sie mich nicht kriegen werden… Ich kenne die ganze Umgebung doch besser als meine Westentasche! Nein, Silvie, mach dir da keine überflüssigen Sorgen. Ich verpasse dem Hund einen Denkzettel. Wenn wir auf Zamorras Eingreifen warten, dann lauern wir bis zum jüngsten Tag!«
    »Du tust ihm unrecht«, widersprach Silvie. »Er hat doch schon einmal gegen Leonardo gekämpft! Der Höllensohn ist noch zu stark!«
    »Und jeden Tag wird er stärker«, stellte Michel fest. »Wir müssen uns selbst helfen. Und damit fange ich jetzt an.«
    Er wickelte das Gewehr in eine Decke, damit neugierige Augen nicht sofort sahen, was er da mit sich trug. Immerhin mochte es sein, daß nicht nur die Skelett-Krieger alles beobachteten, sondern daß es auch Verräter im Dorf selbst gab, die sich damit vor den Überfällen und Heimsuchungen freizukaufen versuchten. Und ein Mann, der ein Gewehr bei sich trug, war in diesen Tagen immer äußerst verdächtig…
    Michel Lasalle machte sich auf, den Wolf Fenrir zu töten!
    ***
    Leonardo de Montagne lehnte sich etwas zurück. Er befand sich in dem großen Raum, den er zu seinem Thronsaal gemacht hatte. Dort erhob sich auf einem Podest ein aus Menschenknochen errichteter Thronsessel. Leonardos Sklaven hatten ihn bauen müssen. Und sie wußten dabei nur zu genau, aus wessen Knochen dieser Thron gemacht war…
    Ein paar spärlich bekleidete Mädchen tanzten nach einer eigenartigen Melodie. Leonardo schenkte ihnen nur wenig Aufmerksamkeit. Er dachte über den Mann nach, den er vernichten sollte. Und den er vernichten wollte.
    Professor Zamorra.
    Damals, als der Fürst der Finsternis Leonardo auf die Erde zurücksandte, ging es ihm nicht allein darum, Leonardo fort zu haben. Obwohl auch das für Asmodis wichtig war; ein ÄON näherte sich seinem Ende, und mit dessen Ablauf wäre Leonardo, dessen Seele in den Schlünden der Verdammnis nicht verbrennen konnte, zum Dämon geworden. Dies wollte Asmodis verhindern. So holte er Leonardo aus der Höllenglut und gab ihm einen neuen Körper.
    Aber da war noch etwas. Lucifuge Rofocale verlangte Zamorras Tod. Und Asmodis war ein raffinierter Bursche, der genau wußte, wo seine Grenzen lagen. Und der auch genau wußte, daß Zamorra auch ihm nützlich werden konnte - gegen die Meeghs, deren Macht er nun auch endgültig gebrochen hatte, gegen Amun-Re, den Herrscher des Krakenthrons aus dem versunkenen Atlantis, gegen den und seine Machtansprüche selbst Asmodis keine Mittel besaß - und da waren auch noch die MÄCHTIGEN, von denen niemand so recht wußte, wer sie waren und was sie eigentlich beabsichtigten. Aber daß sie weder auf der Seite der Sterblichen noch auf der der Schwarzen Familie standen, war klar.
    Lucifuge Rofocale scherte sich nicht an Asmodis’ Gründen, Zamorra zu schonen, obgleich dieser den Dämon immer wieder Schaden zufügte. Der Herr der Hölle sah nur den Schaden, nicht den Nutzen wider Willen, und er befahl, Zamorra auszuschalten. Asmodis dagegen scheute die direkte Auseinandersetzung auch deshalb, weil er Zamorras Stärke kannte. Statt dessen sandte er nun Leonardo aus.
    Leonardo de Montagne, der ein Zamorra ebenbürtiger Gegner war. Tötete Leonardo den Meister des Übersinnlichen, so war der Zweck seiner Mission erfüllt, und Leonardo konnte in Zamorras

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