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0262 - Leonardos Knochenhorde

0262 - Leonardos Knochenhorde

Titel: 0262 - Leonardos Knochenhorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fußstapfen treten, was Asmodis’ Pläne anging - wahrscheinlich war er sogar erheblich williger als Zamorra, weil er selbst ja durch und durch böse war. Wenn andererseits Zamorra Leonardo tötete, blieb alles beim alten, aber Asmodis konnte mit Recht sagen, daß er den stärksten Gegner aufgeboten hatte, der überhaupt gegen Zamorra antreten konnte.
    Leonardo selbst wußte das sehr wohl. Er war ja nicht gerade einer der sieben Dümmsten.
    Aber es störte ihn nicht, daß Asmodis ihn lediglich als seinen verlängerten Arm ansah. Sollte er ruhig. Leonardo hatte viel weiter reichende Pläne. Und er hatte Zeit. Alle Zeit der Welt. Ein Mensch, so heißt es, kann nur einmal sterben. Und das hatte er über neunhundert Jahre hinter sich. In seiner jetzigen Existenz war er relativ unsterblich. Höchstens mit Gewalt konnte man ihn töten, und auch das hatte seine Grenzen. Über Gift beispielsweise konnte er nur höhnisch lachen…
    Zamorra… er hatte lange nichts mehr von sich hören lassen. Die Aktion mit dem Höllensalamander war ein Schlag ins Wasser gewesen. Zamorra war zwar gekommen, aber er war auch wieder verschwunden, ehe Leonardo seiner habhaft werden konnte. Und wenn er auch insgeheim über Asmodis lächelte, so wußte er doch, daß es noch nicht an der Zeit war, den Fürsten der Finsternis zu reizen. Und es reizte ihn, wenn keine Erfolgsmeldungen kamen.
    Es war also wieder einmal an der Zeit, sich um Zamorra zu kümmern.
    Das Dumme war nur, daß niemand genau wußte, wo der Parapsychologe steckte. Damals, als er von Château Montagne floh, waren Leonardos Schergen ihm bis nach England gefolgt, aber dort riß die Spur dann einfach ab. [3] Ob Zamorra sein Versteck in England oder sonst irgendwo auf der Welt hatte, war nicht herauszufinden. Man mußte ihn also locken.
    Leonardo hatte da auch schon eine Idee.
    Er würde einen seiner Trümpfe ausspielen.
    Er erhob sich von seinem Knochenthron. Ein Blick nach links verriet ihm, daß der Wolf abwesend war, der im Laufe der Zeit zu einem treuen Begleiter geworden war. Aber das bedeutete nichts. Warum sollte ein Wolf nicht auch zwischendurch seinen wölfischen Interessen folgen? Leonardo hätte ihn lieber ständig um sich gehabt, aber er respektierte Wolfs Freiheitsdrang.
    Warum tue ich das eigentlich? fragte er sich. Warum darf Wolf in meiner Umgebung die große Ausnahme sein, das einzige Wesen, das frei ist?
    Er ahnte die Antwort seines Unterbewußtseins.
    Wolf war eine Art Alibi. Er war der lebende Beweis, daß es auch Wesen gab, die Leonardo ohne Zwang ergeben waren. Und dafür ließ er ihm einige Privilegien, so das, gehen und kommen zu dürfen, wie es ihm beliebte.
    Leonardo verließ den Thronsaal. Stumm schlossen sich ihm zwei Skelett-Krieger an und folgten ihm durch die Korridore und Treppenhäuser von Château Montagne zu seinem Ziel.
    ***
    Fenrir war draußen. Außerhalb der Mauern von Château Montagne, außerhalb der direkten Machtsphäre Leonardos. Die mächtige Zugbrücke war heruntergelassen, das Tor offen und niemand zu sehen. Nur Fenrir, der nach draußen gelaufen war, wußte, daß die Wächter sich tarnten. Sie waren durchaus vorhanden, um jeden unbefugten Besucher aufzuhalten, bis Leonardo über ihn entschied. Aber sie zeigten sich nicht offen. Nicht jeder Tourist, der unten von der Straße mehr mit einem Fernglas hinauf spähte, brauchte sofort zu sehen, in wessen Händen sich das Schloß befand.
    Fenrir lief den Hang hinunter, querfeldein, ohne auf die Serpentinenstraße Rücksicht zu nehmen. Nach einer Weile änderte er die Laufrichtung und jagte über abgeerntete Felder. Es machte Spaß, zuweilen wieder einmal alle Körperkräfte zu mobilisieren und schnell zu laufen. So schnell, wie es eben nur ein Wolf konnte. Zuweilen wunderte Fenrir sich darüber, wie gut er noch bei Kräften war. Immerhin war er schon alt, für Wolfbegriffe sogar sehr alt. Normalerweise müßten ihm allmählich die Haare ausgehen und die Augen erblinden. Aber er war jung und frisch wie eh und je. Vieleicht lag es daran, daß er seit seinem ersten Zusammentreffen mit Zamorra in Merlins Schloß Caermardhin lebte. Möglicherweise strahlten die Mauern dieser Zauberburg etwas aus, das Fenrir verjüngte. Oder er nahm mit der Nahrung eine Art Lebenselixir ein, das ihn nicht mehr altem ließ…
    Wie dem auch sei - jetzt hatte er eine Aufgabe zu erfüllen Er mußte auf die Antwort Gryfs warten, wann Zamorra zuzuschlagen gedachte. Die verabredete Zeit war gekommen, wenn sie verstrich,

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