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0262 - Leonardos Knochenhorde

0262 - Leonardos Knochenhorde

Titel: 0262 - Leonardos Knochenhorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»haben dagegen ein wenig mehr erreicht. Mit ›wir‹ meine ich unsere Forschungslabors und Entwicklungszentren in Deutschland. Da sind so einige Wunderdinge entstanden, von denen Carsten und Herr Ullich ja schon einige im Härtetest hatten.«
    Zamorra nickte. Er begriff, worauf der Alte hinauswollte. Sein Sohn und dessen ständiger Freund und Leibwächter Michael Ullich waren seit neuestem mit Kombiwaffen ausgerüstet, die wahlweise lähmende Elektroschocks und Laserstrahlen aussandten. Die Ladekapazität der handlichen Pistolen war zwar nicht sonderlich überragend, aber für etwa drei oder vier Schüsse reichte es schon. Es war immerhin schon ein kleines Wunderwerk der Supertechnik, die Konstruktion in dieser Weise zu miniaturisieren. Hinzu kam, daß die Waffen mit Sonnenzellen arbeiteten und sich dadurch aufluden.
    Zamorra hätte einiges darum gegeben, bei seinem Kampf um den Druidenstein eine solche Waffe in der Hand zu haben. [1] Aber es hatte nicht sollen sein.
    Möbius erhob sich, ging zum Schreibtisch hinüber und öffnete eine Lade. Er holte zwei der Pistolen heraus und überreichte sie Zamorra und Nicole. »Ein paar weitere Vorserien-Modelle, die der Konzern entbehren kann. Zur Rechtfertigung könnt ihr ja hin und wieder einen Testbericht schreiben.«
    »Das machst du!« sagten Zamorra und Nicole gleichzeitig und grinsten sich an. Dann schüttelte der Professor den Kopf. »Wozu bezahle ich dich eigentlich so sündhaft teuer als meine Sekretärin, Nici? Tipp du dir mal ruhig die Finger wund.«
    »Fauler Hund!« maulte die süße Nicole und zog eine Schnute.
    »Es gibt da noch eine kleine Überraschung«, fuhr Möbius fort. Er zog ein zusammengefaltetes Papier aus der Tasche und reichte es Zamorra. Der klappte es auseinander. Es handelte sich um eine französische Fahrzeugzulassung für einen knapp vier Jahre alten Mercedes, ausgestellt auf den Möbius-Konzern, Tochtergesellschaft Paris.
    »Das war ein Brandschaden«, sagte Möbius. »Wir kauften ihn und rüsteten ihn neu aus.«
    Zamorra holte tief Luft. Wenn Möbius so locker von Neuausrüstung sprach, dann war das bestimmt mehr als ein paar Sitze und Innenverkleidungen. Mit Sicherheit hatte der Mercedes außer der äußeren Form nichts mehr mit dem Original zu tun. Die Neuausrüstung des möbiusschen Privat jets ALBATROS hatte das in den letzten Wochen deutlich bewiesen. Die Maschine war zu einer fliegenden Trickkiste geworden.
    »Im Original war das ein 450 SEL 6.9«, sagte Möbius. »Wir haben ihn ein bißchen anfrisiert. Der Turbolader verschafft ihm jetzt genau 487 PS. Die hat er auch bitter nötig, um mit den Serienwagen mitzuhalten, weil er jetzt ein paar Pfund mehr wiegt.«
    Zamorra spitzte die Ohren.
    »Der Wagen besitzt Allradantrieb und kann den Bodenabstand hydraulisch vergrößern, ist also geländegängig. Hinter der Heckscheibe läßt sich eine Sicherheitsplatte hochfahren. Verfolger lassen sich per Ölspur und Nebelwerfer abschütteln. Anstelle des zweiten starr eingebaut und als Zusatzscheinwerfer unter der Stoßstange getarnt. Die Reichweite jedes Lasers beträgt etwa fünfzig Meter, die Kapazität liegt bei jeweils drei Schuß von Sekundendauer. Die nötigen Batterien befinden sich unter den Sitzen.«
    Nicole atmete hörbar ein. »Mit so was fährt James Bond zum Kino«, stieß sie hervor.
    »Und Zamorra durch Frankreich«, sagte Möbius.
    Zamorra schnappte nach Luft. »Wie bitte? Was soll ich mit dem Panzer?«
    »Testen«, erklärte Möbius lächelnd. »Ganz einfach auf Einsatztauglichkeit testen. Mein lieber Zamorra, hast du schon einmal davon gehört, daß Dämonen und ähnliche Schreckgespenster allergisch gegen Feuer sind? Und was glaubst du, welches Feuer du denen mit den Bordkanonen unter den Hintern zaubern kannst? Auch Straßensperren lassen sich beseitigen und so weiter.«
    »Also ein idealer Fluchtwagen für Bankräuber und Terroristen«, stellte Nicole fest.
    »Genau das Gegenteil«, berichtigte Möbius. »Es ist der Prototyp für ein konzerneigenes Sicherheitsauto. Es gibt immer wieder böse Menschen auf der Welt, die die weniger bösen kidnappen oder mit Mordanschlägen terrorisieren wollen. Als wir den Wagen entwickelten, dachten wir vorwiegend an Terroristen-Abwehr und - Industriespionage! Es gibt da ein paar Leute, die hinter uns Möbius-Bossen her sind wie der Teufel hinter der armen Seele.« Er unterbrach sich und hüstelte trocken, als ihm aufging, wie sehr der Vergleich gerade in seinem persönlichen Fall paßte.

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