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0263 - Das gläserne Grauen

0263 - Das gläserne Grauen

Titel: 0263 - Das gläserne Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Arm. Allmählich wurde mir bewußt, daß ich es hier wohl nicht mit einem Menschen zu tun hatte, denn er nahm den Arm und schleuderte ihn weg.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete ich den Flug. Der Arm prallte gegen meinen Wagen. Es gab einen dumpfen Aufschlag, und noch in derselben Sekunde hörte ich das seltsame Knirschen. Dazwischen ein gläsernes Klirren.
    Jetzt schaute ich genauer hin.
    Er hatte es tatsächlich geschafft und seinen eigenen Arm zerstört, denn das, was da neben meinem Wagen lag, waren glasähnliche Splitter.
    Ich bin wirklich nicht so leicht zu überraschen, das möchte ich mal vorwegnehmen. Aber was sich in dieser Zeit kurz nach Mitternacht meinen Augen bot, war mehr als unwahrscheinlich.
    Das durfte nicht wahr sein. Innerhalb von Sekunden schossen mir die schrecklichsten Vermutungen durch den Kopf. Eins stand für mich dabei fest. Ich hatte es hier nicht mit normalen Menschen zu tun, sondern mit fremden Wesen.
    Dämonen?
    Möglich, es konnten aber auch, so unwahrscheinlich sich das anhörte, Gestalten von irgendeinem anderen Planeten sein, obwohl ich diese Möglichkeit erst einmal ausschloß.
    Der Arm lag vor mir, ein Indiz, um das ich mich gern gekümmert hätte, allerdings nicht kümmern konnte, denn da war noch der zweite Polizist, der sich wieder erholte.
    Noch kniete er, hatte den Kopf gesenkt und drehte ihn mir jetzt zu, wobei ich sein Gesicht und auch den Riß am Kinn sah.
    Was sich in den nächsten Sekunden tat, fiel mir nicht leicht, aber ich mußte es probieren.
    Mit dem Waffengriff schlug ich zu. Der Knauf wischte am Ohr des Mannes vorbei und traf die Schulter.
    Diesmal achtete ich genau auf das Geräusch und zuckte zusammen, als ich abermals das Knirschen vernahm.
    Ich hatte auf Glas geschlagen.
    Der Mann kippte zur Seite. Er rollte dabei auf seinen verletzten Arm, und einige Stellen an ihm brachen und knirschten wie Glas, auf das man tritt.
    Die Lage war so verrückt, so irre, das man sie kaum beschreiben kann.
    Auch mir fehlten die Worte. Die anderen Fahrzeuge, die über die Straße wollten, huschten vorbei. Manchmal nur streiften die Lanzen ihrer Scheinwerfer uns, dann wurde es wieder dunkel.
    Der Polizist lag vor mir. An der Stelle, wo der andere lag, hörte ich ein dumpfes Knurren. Ich warf einen kurzen Blick hin und nahm dem Mann erst einmal die Waffe ab.
    Danach kümmerte ich mich um seinen Kollegen.
    Mit dem Kreuz.
    Das hatte ich mir über den Kopf gestreift. Während ich auf ihn zuging, ließ ich das Kreuz fallen, behielt die Kette dabei zwischen zwei Fingern und vernahm den Aufprall, als mein Kreuz gegen das Gesicht des Polizisten prallte.
    Es tat sich nichts.
    Ich war enttäuscht, denn ich hatte damit gerechnet, daß sich die Glasmenschen, wenn ich sie mal so bezeichnen darf, auflösten oder zerschmelzen würden. Nichts tat sich. Mein Kreuz zeigte bei ihnen keinerlei Wirkung.
    Allmählich wurde mir doch mulmig zumute. Ich zog das Kreuz wieder zurück und machte einen Schritt nach hinten. Dabei fielen mir die beiden anderen Polizisten ein, die den Fahrer des Lancia weggeschleppt hatten.
    Himmel, was würden die mit dem Mann alles anstellen!
    Der Schweiß brach mir aus, als ich darüber nachdachte. Mein Herz begann heftiger zu schlagen, aber was sollte ich machen? Ich konnte jetzt nicht hingehen und nach ihnen schauen, denn die beiden vor mir bildeten trotz ihrer Verletzung eine Gefahr.
    Und der Polizist mit dem einen Arm erhob sich.
    Mühsam stemmte er sich in die Höhe. Er stieß dabei ein drohendes Knurren aus und fixierte mich aus seinen kalten Augen.
    Ich ließ das Kreuz verschwinden. Sollte ich es mit einer Kugel versuchen?
    Bevor ich mich noch entscheiden konnte, vernahm ich den schrecklichen Angstschrei.
    Der Lancia-Fahrer, dachte ich noch und rannte los!
    ***
    Lilly Tonev gehörte zu den Menschen, die erst wenige Jahre in London lebten. Sie war mit ihren Eltern aus Bulgarien gekommen und hatte in England eine zweite Heimat gefunden.
    Im Gegensatz zu den Älteren gewöhnte sie sich schnell an die Hektik des westlichen Lebens. Sie fand Freunde, ging auch zur Schule und holte einen höheren Abschluß nach, während sie am Abend in einem Kino als Mädchen für alles arbeitete.
    Lilly gefiel es gut in London. An ihre alte Heimat dachte sie kaum noch, dafür an ihren neuen Freund, einen jungen Polizisten, den sie vor drei Monaten kennengelernt hatte.
    Er hieß Tom Tiptree, kam aus Lancaster und wohnte ebenfalls noch nicht lange in London. In seiner Heimatstadt hatte

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