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0263 - Das gläserne Grauen

0263 - Das gläserne Grauen

Titel: 0263 - Das gläserne Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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um ihre Schulter. »Dann fahren wir zu mir oder zu dir.«
    »Zu mir. Aber setz mich nur ab.«
    »He, was ist los mit dir?«
    »Ich bin einfach zu kaputt.«
    Tom lachte. »Ausnahmsweise erlaube ich es dir. Aber am Wochenende habe ich keinen Dienst, da…«
    »Bleiben wir länger bei mir«, lachte das Mädchen. »Ich werde uns auch was kochen.«
    »Was denn?«
    »Etwas aus meiner alten Heimat.«
    »Toll, da bin ich gespannt.«
    Die beiden jungen Leute hatten die Passage längst verlassen und strebten einem kleinen Parkplatz zu, wo Tom Tiptree seinen Wagen abgestellt hatte.
    Er fuhr einen gebrauchten Ford, der bereits einige Jahre auf dem Buckel hatte.
    Lilly Tonev hatte im Stadtteil Pimlico eine Wohnung bekommen. Nicht weit vom Ufer der Themse entfernt, in einem Altbau und für relativ wenig Geld. Die Hauswirtin war eine ältere Frau, die fünf Zimmer an Alleinstehende vermietet hatte.
    Allerdings mußten sich die Mieter auch ein Bad teilen, denn in den Zimmern gab es nur fließendes Wasser. Tagsüber wäre die Strecke von Soho nach Pimlico eine Tortur gewesen, in der Nacht kam man ziemlich gut durch, denn irgendwann mußte auch die Riesenstadt London einmal Atem holen.
    Zwischen Green und St. James's Park sah Tom zu, daß er auf eine der breiten Nord-Süd-Verbindungen geriet, ließ den Buckingham Palace rechts liegen und fuhr auf der Buckingham Palace Road weiter, wo auch die großen Fluggesellschaften ihre Verwaltungsbauten hatten.
    Sein Ziel war die Grosvenor Road, die dicht an der Themse entlangführte. In deren Nähe wohnte auch Lilly Tonev.
    Die beiden sprachen über Gott und die Welt, während leichter Sprühregen aus den tiefhängenden Wolken fiel und die Straße mit einem nassen Film überzogen hatte.
    Tom Tiptree hatte vor, Lilly Tonev in den nächsten Tagen mit seinen Eltern bekannt zu machen. Er war gespannt, wie Lilly darauf reagieren würde, und sie zeigte sich ein wenig verlegen.
    »Muß das sein?«
    »Ja, Darling, es muß.«
    »Aber…«
    »Kein aber. Du kommst mit nach Lancaster. Ich habe meine Eltern bereits verständigt. Sie freuen sich schon auf dich.«
    »Hast du auch gesagt, woher ich stamme?«
    Tim nickte heftig. »Sicher.«
    »Und?« Lilly warf ihrem Freund einen gespannten Blick zu.
    Der junge Polizist lächelte. »Nichts und. Ihnen ist es egal. Sie haben keine Vorurteile.«
    »Das finde ich gut. Leider ist es nur zu selten.«
    »Stimmt.«
    Sie fuhren direkt auf die Grosvenor Road zu. In der Nähe des Flusses war die Sicht schlechter geworden, weil vom Wasser her Dunst aufstieg, der als feiner Nebel über die Straße kroch. Auch aus den Gullys dampfte es. Der Qualm drehte sich zu seltsamen Gebilden, als würden Geister unter den Deckeln stecken und ihren Atem ausstoßen.
    »Du hast aber einen Umweg gemacht«, sagte Lilly plötzlich und lächelte dabei.
    »Wieso?«
    »Wir hätten auch von der anderen Seite kommen können.«
    »Die drei Minuten.«
    »Und an mich denkst du nicht?«
    »Immer.«
    »Ich meine an meine Müdigkeit.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich will ja noch etwas von dir haben. Morgen beginnen zwei Tage Spätschicht, und wir können uns erst am Wochenende wieder sehen.«
    »Um so größer ist die Vorfreude.«
    »Kleine Sadistin. Das Herz eines verliebten Mannes so bluten zu lassen. Schlimm, wirklich.«
    »Du wirst es überstehen.«
    Sie fuhren inzwischen auf der Grosvenor Road weiter. Lilly wohnte nahe des St. Georges's Square, nicht weit von der Flußdampfer-Anlege-Stelle Pimlico Garden entfernt.
    Der Verkehr hielt sich in Grenzen. Hin und wieder kamen ihnen Wagen entgegen. Sie wurden auch überholt, und Tom fuhr langsam, wobei er manchmal mit der linken Hand über den Körper des Mädchens strich.
    »Polizisten sollen Vorbild sein«, erklärte Lilly.
    »Aber keine verliebten.«
    »Auch die.«
    Da zuckte seine Hand zurück und er sagte: »Verdammt, was ist denn da passiert?«
    »Wo?«
    »Da vorn. Ich sehe einen Streifenwagen vor dem Gebüsch, einen Bentley und einen Lancia.«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Ich halte mal an.«
    »Du bist nicht im Dienst, Tom, merke dir das!«
    »Polizisten sind immer im Dienst, und da liegen sogar Kollegen auf der Erde.« Tom ließ sich nicht davon abhalten, die Lage auszukundschaften.
    Er fuhr bis dicht an den Straßenrand und stoppte. »Bleib du sitzen«, sagte er und stieg aus.
    Lilly nickte. Ein Schwall kalter Luft traf sie, als Tom den Wagenschlag aufstieß und das Fahrzeug verließ. Er hatte ein sehr ungutes Gefühl. Was er sah, war nicht

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