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0263 - Das Syndikat der toten Seelen

0263 - Das Syndikat der toten Seelen

Titel: 0263 - Das Syndikat der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Syndikat der toten Seelen (1 of 3)
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ein Tonband?«
    Susy Fleckson atmete tief. Abermals trank sie, aus der Coca-Flasche. Dann stellte sie die Flasche plötzlich mit einer energischen Bewegung zur Seite und wandte sich uns zu.
    »Sie wissen doch, daß ich im Labor die aufgenommenen Fotos entwickle«, sagte sie. Wir nickten stumm. Sie fuhr fort: »Weil es in der Dunkelkammer so bedrückend still und einsam ist, habe ich mir mein Tonbandgerät mitgenommen. Mister Rusky hat es mir erlaubt. Ich habe eine Vier-Stunden-Spur voll von Jazzaufnahmen.«
    »Ich verstehe«, sagte Phil. »Erzählen Sie bitte weiter.«
    Susy Fleckson mußte sich anstrengen. Man sah es an der Art, wie sie ihre kleinen Fäuste gegeneinanderpreßte.
    »Heute vormittag mußte ich wieder in der Dunkelkammer arbeiten«, erzählte sie mit tonloser Stimme. »Ich schaltete das Tonbandgerät ein. Zuerst ging alles wie immer. Die Jazzaufnahmen liefen ab. Aber auf einmal war Stille.«
    Sie machte eine Pause. Ihre Augen blickten starr geradeaus.
    »Das Band war gerissen?« fragte Phil. Sie schüttelte den Kopf. Heftig. Fast panikartig.
    »Nein. Von einer Betriebsfeier habe ich das Mikrofon noch in der-Firma. In der vergangenen Nacht war jemand in der Dunkelkammer. Ei hat das Mikrofon angeschlossenen und eine neue Aufnahme gemacht Dadürch wird ja automatisch das gelöscht, was vorher auf dem Band war.«
    »Ja, das ist klar«, sagte Phil und sprach ebenso leise wie das Mädchen Draußen brach allmählich die Dämmerung an. Die Gegenstände verschwammen in ihren Umrissen. Die ganze Atmosphäre wurde unwirklich.
    »Plötzlich hörte ich die Stimme«, fuhr das Mädchen fort Ein Beben lief durch ihren Körper »Es war eine Männerstimme. Ich war zu Tode erschrocken, als plötzlich die fremde Männerstimme in der Dunkelkammer laut wurde…« Wir ließen ihr eine kleine Pause. Dann fragte Phil behutsam:
    »Was sagte denn die Stimme?«
    Die zusammengepreßten Lippen des Mädchens zuckten.
    »Hier«, stieß sie mit rauher Stimme vor, »hier, sagte die Stimme, hier spricht Leutnant Matthew von der Unfallabteilung der Stadtpolizei…«
    ***
    In der Nähe des Instituts, in der gleichen Straße, gab es eine Dampfwäscherei. Dort ließen sich die Mitarbeiter des Instituts ihre weißen Kittel waschen. Phil, Susy und ich betraten die Wäscherei abends gegen halb acht.
    Ein kleiner flinker Chinese kam uns eifrig entgegen.
    »Peter Cotton«, sagte Phil ohne Umschweife, »hat Ihnen heute in seiner Mittagspause ein kleines Päckchen gebracht, das sie für ihn aufbewahren sollten. Wo ist das Päckchen?«
    Der Chinese sah Phil und mich zögernd an.
    »Das ist schon in Ordnung, Li-Tang«, sagte Susy. »Die Herren sind Freunde von Peter und sollen es für ihn abholen. Wirklich.«
    »Wenn S i e es sagen, Miß Fleckson«, meinte der Chinese mit einem Achselzucken und griff unter den Ladentisch.
    Er brachte ein Päckchen zum Vorschein, das in eine Zeitung eingeschlagen war. Wir nahmen .es, bedankten uns und gingen. Als wir wieder im Jaguar saßen, sagte Phil:
    »Links um die Ecke ist ein Radio-Geschäft.«
    Ich nickte und startete Während wir fuhren, griff Phil nach dem Hörer des Sprechfunkgerätes.
    »Die Sitzung mit den Bereitschaftsleitern muß um eine Stunde verschoben werden Wir geben noch Nachricht.«
    Phil wartete die Bestätigung ab und legte den Hörer zurück. Inzwischen waren wir schon vor dem Geschäft angekommen. Die Reklameleuchten brannten, aber das Geschäft war abgeschlossen. Wirklingelten an der Seitentür.
    Ein glatzköpfiger mit weit voragendem Bauch öffnete »Guten Abend«, sagte ich. »Wir sind FBI-Beamte. Hier ist mein Ausweis. Wir müssen sehr eilig ein Tonband abhören. Dürfen wir für ein paar Minuten eines ihrer Geräte benutzen? Wir würden zuviel Zeit verlieren, wenn wir erst bis in die 69. Straße zurückfahren müßten.«
    Ich hielt ihm den Dienstausweis unter die Nase. Er sah nur flüchtig darauf, dann nickte er:
    »Sicher, wenn’s weiter nichts ist —. Kommen Sie ’rein. Augenblick, ich mache Licht.«
    Zwei Minuten später standen wir um ein Tonbandgerät herum, daß der Geschäftsinhaber selber angeschlossen hatte. Das Band war eingelegt. Phil holte tief Luft. Dann drückte er die Wiedergabetaste. Das Knacken hallte unnatürlich laut in dem großen Raum wider.
    Jazzklänge ertönten. Phil drehte den Lautstärkeregler. Wir warteten.
    Auf einmal war die Stimme da. Unverkennbar Matthews Stimme. Die Stimme eines Mannes, dessen Leichnam wir vor einigen Stunden im Morris-Park gefunden

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