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0263 - Das Syndikat der toten Seelen

0263 - Das Syndikat der toten Seelen

Titel: 0263 - Das Syndikat der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Syndikat der toten Seelen (1 of 3)
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wir spätestens um fünf im Office sein werden«, sagte Phil und legte den Hörer auf.
    In der nächsten Snackbar schlangen wir rasch ein paar Frankfurter hinunter, weil wir keine Zeit für ein reichhaltigeres Mittagessen hatten. Es war ohnehin schon kurz vor vier.
    Auf dem üblichen Wege drangen wir in Funny Issys Küche ein. Phil drehte den Wasserhahn auf und wieder zu. Ein paar Sekunden später tauchte Funny Issy in der Küche auf.
    »Wir sind in Eile«, sagte ich. »Gibt es etwas Neues, Issy?«
    Er setzte sich auf einen ungepolsterten Küchenstuhl und seufzte:
    »Ja,« nickte er.
    Ich spielte mit zwei Dollarnoten, Zu meiner Überraschung winkte Issy ab.
    »Diesmal kriegen Sie meinen Tip umsonst. Und Sie kriegen jeder noch so viel Whisky dazu, wie Sie beide nur trinken können, wenn Sie mit dem Spuk aufräumen.«
    Wir standen wie auf glühenden Kohlen.
    »Mit welchem Spuk, Issy?« fragte ich.
    »Sechs Banden haben sich zusammengeschlossen«, sagte er leise. »Tony-Lony. Kau-Kelly. Bloyd Morgan. Hank Ward. Herbert Laine. Und der Graue.«
    Wir sahen ihn sprachlos an. War es Wirklichkeit geworden? Seit den düsteren Zeiten von Al Capone war es den verschiedensten ehrgeizigen Gangsterbossen nicht wieder gelungen, ein Imperium des Grauens zu errichten. Sollte es sich diesmal etwa wiederholen? Der zweite Al Capone am Himmel der amerikanischen Kriminalgeschichte?
    Ich steckte mir eine Zigarette an. Phil stieß mich an.
    »Mir auch eine«, bat er.
    Ich hatte glatt vergessen, ihm anzubieten. Ich holte es nach. Minutenlang herrschte tiefstes Schweigen. Bis Issy seufzte:
    »Ich habe es ja gewußt, daß etwas in der Luft lag. Jetzt werden wir unseres Lebens nicht mehr froh Der ganze Bezirk ist so scharf an die Kandarre genommen worden, daß uns fast die Puste ausgeht.«
    »Werden Sie mal deutlicher, Issy«, verlangte ich.
    Er lachte bitter.
    »Brauchen Sie Einzelheiten? Zum Teufel, wenn ihr in solchen Sachen keine Erfahrung habt, wer soll sie dann haben? Allein von den Puppen, die ich hier in der Nachbarchaft kenne, sind heute früh drei beim Arzt gewesen. Die Gesichter mit Rasiermessern zerschnitten…«
    Es verschlug mir die Sprache.
    »Sie meinen Straßenmädchen?« fragte Phil. Seine Stimme klang heiser.
    »Sicher.«
    »Was ist mit den Geschäftsleuten?« hakte ich riach.
    »George — der Lebensmittelhändler vorn an der Ecke — ist nach dem Mittagessen nicht wieder im Geschäft erschienen. Dafür war seine Frau kreidebleich, wie mir erzählt wurde. Ihr Mann wäre die Treppe ’runtergefallen, erzählt sie jedem. Mit rot verheulten Augen. Tatsache ist, daß er zwei Rippen gebrochen hat.«
    »Und die Gastwirte?« fragte Phil. »Zwanzig die Woche für die, die keine Tanzveranstaltungen haben«, sagte Funny Issy lakonisch. »Die anderen bezahlen mehr.«
    »Ziehen Sie den Kopf ein und lassen Sie sich alles gefallen, Issy,« riet ich ihm nachdenklich.
    »Hätte ich sowieso getan«, erwiderte er. »Ich bin doch nicht blöd. Aber zum Piepen ist es doch. Die ganzen Jahre im Zuchthaus habe ich mir eingebildet, daß ich die Polizei ha'ssen müßte. Und jetzt wäre mir nichts lieber, als daß ihr verdammt schnell, verdammt hart und verdammt lückenlos durchgreift. Tja, man muß wohl zu den Betroffenen gehören; bevor man kapiert, was Gangstertum bedeute…«
    »Sie baben’s erfaßt, Issy«, sagte Phil. »Halten Sie Augen und Ohren offen. In Zukunft kommen wir nicht mehr. Man könnte uns doch einmal zufällig sehen. Wir werden Ihnen Ronnegan schicken, den alten Bettler.«
    Issy verdrehte die Augen.
    »Der Schnapskopp spioniert für euch?« fragte er überrascht.
    Phil nickte lächelnd.
    »Seit neunzehn Jahren, Issy. Da waren wir beide noch nicht hier in der Gegend. Ronnegans Sohn wurde 1940 umgebracht. Das FBI stellte den Mörder. Ein G-man wurde tödlich verwundet, als er den Mörder festnehmen wollte. Seither arbeitet Ronnegan für das FBI.«
    Auf demselben Weg, den wir gekommen waren, kehrten wir zum Jaguar zurück. Kaum saßen .wir im Wagen, griff Phil auch schon zum Hörer des Sprechfunkgerätes.
    »Decker an Zentrale«, sagte er. »Einsatzbesprechung mit den Leitern aller Bereitschaften für 20 Uhr im kleinen Sitzungssaal.«
    Die Zentrale wiederholte seine Durchsage. Phil fuhr fort:
    »Die Überwachungsabteilung soll versuchen, folgende sechs Gangsterbosse aufzutreiben und anschließend pausenlos, aber streng unauffällig, zu beschatten:…«
    Er gab die sechs Namen durch, die wir von Funny Issy erfahren hatten. Unterdessen

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