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0263 - Wenn die Totengeister schreien

0263 - Wenn die Totengeister schreien

Titel: 0263 - Wenn die Totengeister schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nach Pete Mac-Cloud um. Aber der war auch verschwunden. Der Professor grinste. Er ging jede Wette ein, daß der Bursche durchs Castle strolchte und seine Carmen suchte. Nun, warum nicht? Hier wurde er sowieso nicht gebraucht.
    Sie begannen sich zu unterhalten, und es wurde ein äußerst interessantes Gespräch.
    So lange, bis der sechste Schrei durch die Mauern hallte…
    ***
    Pete hatte es nicht besonders schwierig, seine Freundin zu finden. Auf seine Frage erhielt er eine erschöpfend genaue Wegbeschreibung zu ihrer Unterkunft. Zweimal verlief er sich, fand aber immer wieder zurück und stand schließlich vor der massiven Tür mit den Goldbeschlägen, die sich durch ihren Prunk in nichts von den anderen Türen unterschied. Im Castle herrschte luxuriöse Ruhe. Dicke Teppiche verschluckten jeden Schritt. Große Gemälde hingen an den Wänden. Zeitlebens hatte sich der Earl dagegen gewehrt, seine Ruhe dem Tourismus zu opfern, und damit Geld wie Heu zu machen. Trotzdem besaß er Geld wie Heu. Woher es kam, entzog sich Petes Kenntnis.
    Er zögerte einen Moment. Wie würde Carmen auf seine Anwesenheit reagieren? Der Butler hatte ihm verraten, daß Miss Visher sich zurückgezogen habe, um sich zu erholen.
    Nun, er wollte ja nicht ihre Nerven aufputschen.
    Er klopfte kräftig an.
    »Ja, was ist denn jetzt wieder?« vernahm er die Stimme von drinnen.
    Er trat ein, landete in einem kleinen Vorraum und dann erst im eigentlichen Wohnzimmer. Durch eine offene Tür konnte er in den angrenzenden Schlafraum blicken. Das Bett, das darin stand, lud förmlich ein, es als Spielwiese zu benutzen.
    Und in so etwas schläft sie allein? wunderte er sich. Wenn das nicht Verschwendung war…
    »Hallo, Carmen!«
    Sie sprang auf. »Du hier? Wie kommst du denn herein?«
    »Ich habe ein wenig Fremdenführer gespielt«, sagte er. »Ein paar Parapsychologen sind im Castle. Sie wollen den schreienden Toten wohl an den Kragen gehen.«
    »Hör bitte auf mit den Toten«, sagte Carmen, umarmte und küßte ihn. »Und da hast du die Gelegenheit natürlich sofort ausgenutzt.«
    »Sollte ich etwa nicht…?« fragte er lächelnd.
    »Wer sagt das denn? Ich habe übrigens diesen Tag frei. Der Earl meinte, ich sollte mich erholen. In der Bibliothek… ach was. Schön, daß du da bist.«
    Pete trat in die Schlafzimmertür. Er pfiff durch die Zähne. »Ganz schön teuer, das Ding da«, sagte er.
    Carmen trat von hinten zu ihm, schmiegte sich an ihn. »Ich möchte jetzt aber nicht«, sagte sie. »Ich fühle mich nicht danach. Weißt du was? Wir fahren einfach irgendwohin. Und da bleiben wir bis morgen früh. Du hast doch Zeit?«
    »Für dich - immer.« Er drehte sich um und küßte sie.
    Da sah er den Toten, der aus der massiven Wand kam.
    Und der schrie!
    ***
    Noch jemand schrie in diesem Augenblick - Joshcan, der zweite Sohn des Earl of Ralbury. Er schrie, weil er starb. Dem Schrei folgte ein dumpfes Poltern, als sein Körper zu Boden stürzte. Sie fanden ihn Minuten später, weil der Earl entsetzt das gesamte Personal und die ganze Familie zusammenzutrommeln versuchte. Aber da war Joshcan Kyll of Ralbury bereits tot.
    ***
    Pete MacCloud wuchs über sich hinaus. Er handelte instinktiv, als er Carmen von sich stieß, sie dabei so herumwirbelte, daß sie von ihm weg in Richtung Bett taumelte, und dann auf die wandelnde Leiche zustürmte.
    Der Tote jagte ihm Furcht ein, aber sein Wille, herauszufinden, wer hinter dem Spuk steckte, war stärker. Er flog der Gestalt mit dem stinkenden Totenschädel entgegen. Die Fäuste geballt, wollte er ihm mit einem Hieb den Totenschädel von den knöchernen Schultern holen.
    Er schlug durch ihn hindurch und krachte gegen die dahinter liegende Wand, aus der der Tote erschienen war!
    Dabei hatte er das Gefühl, innerlich zu vereisen. Er drehte sich, sah den Unheimlichen jetzt von hinten, der seinen Weg fortsetzte und zum Schlafzimmer hinüberwollte. Da aber war Carmen!
    Sie preßte die Hände vors Gesicht, um den Toten nicht zu sehen.
    Zombies, Wiedergänger, die den Gräbern entstiegen, kannte Pete bisher nur aus brutalen Horror-Filmen, aber da waren sie massiv gewesen und nicht durchlässig. Trotzdem riß er jetzt mit Gewalt an dem Teppich. Ein normaler Körper wäre unhaltbar gestürzt.
    Der Tote in seinen verdreckten, halbzerfallenen Kleidungsresten fiel nicht. Er setzte seinen Weg fort!
    Er erreichte die Schlafzimmertür! Streifte den Rahmen mit der linken Schulter und drang in ihn ein!
    Im nächsten Moment gab es ihn nicht

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