Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0263 - Wenn die Totengeister schreien

0263 - Wenn die Totengeister schreien

Titel: 0263 - Wenn die Totengeister schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
mehr. Er war spurlos verschwunden!
    Pete MacCloud war mit zwei Sprüngen an der Zwischentür. Er tastete die Wand und den Rahmen ab, konnte aber nichts erkennen. Der Tote war so blitzartig verschwunden, wie er aufgetaucht war.
    Pete schloß Carmen in die Arme und zog ihr sanft die Hände aus dem Gesicht. »Er ist nicht mehr da«, sagte er leise. »Es ist vorbei.«
    »Nein, es ist nicht vorbei«, erwiderte sie. »Ich will hier weg. Verflixt, Pete, ich halte es nicht aus. Das ist jetzt die dritte Begegnung. Ich nehme das Angebot des Earls an und verschwinde. Zumindest so lange, bis der Spuk hier vorbei ist.«
    Ja, Spuk, dachte Pete, der nicht vergessen konnte, wie er durch die wandelnde Leiche hindurch gesegelt war. Aber er fragte sich, ob dann, wenn alles vorbei war, überhaupt noch jemand lebte.
    Und er fragte sich, wer gerade gestorben sein mußte.
    ***
    Professor Zamorra ließ den Earl mit seinem Schmerz allein. Ihm klang nur noch dessen letzter Ausruf im Ohr: »Wenn Sie wirklich das sind, was Sie behaupten - dann tun Sie, was Sie können! Helfen Sie uns! Sie haben jede Handlungsfreiheit, die Sie brauchen!«
    Zamorra hatte nicht gedacht, daß alles so schnell gehen würde. Aber offenbar war Sir Glenn im Moment nicht fähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, und er klammerte sich an Zamorra als den einzigen Strohhalm, den er als Ertrinkender sah.
    Sie zogen sich in einen luxuriös eingerichteten, aber offenbar ungenutzten Raum zurück. Erfreulicherweise war er halbwegs annehmbar geheizt. Trotzdem schüttelte sich Pete MacCloud immer wieder, der sich mit Carmen zu der kleinen Runde gesellt hatte.
    Thomas Kyll und der Gärtner waren mit von der Partie.
    »Was haben Sie, Mister MacCloud?« fragte Nicole verwundert.
    »Mir ist kalt!« knurrte Pete. »Seit dem Moment, wo ich durch den Toten stürmte… einfach durch ihn hindurch… der war nicht wirklich! Nur eine Illusion! Das einzige, was echt war, das war sein Schrei.«
    »Sie hatten eine körperliche Begegnung?« fragte Arthur verwundert.
    Pete schilderte sein Erlebnis.
    »Schade«, knurrte Arthur. »Schade, daß man Gespenster nicht verprügeln kann…«
    »Wir zwei werden jedenfalls verschwinden«, sagte MacCloud. »Solange wir es noch können, Carmen und ich haben von diesem Spuk die Nase voll.«
    »Unterrichten Sie den Earl von meiner… Flucht?« fragte Carmen.
    Arthur nickte.
    Pete erhob sich und zog das Mädchen mit sich. »Komm«, sagte er. »Euch anderen wünschen wir Erfolg und alles Glück der Welt.«
    »Wir müssen das Übel an der Wurzel packen«, beschloß Zamorra. »Das Eigenartige ist, daß ich einfach nichts spüre. Du, Nici?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Für mich existiert hier keine Magie.«
    »Ich spüre sie«, sagte Gryf. »Schwach nur, aber sie ist da. Etwas hat lange geschlafen und wurde jetzt durch jemanden geweckt.«
    »Kannst du Leonardo orten?«
    »Wenn ich’s könnte, hätte ich es dir längst gesagt. Ich habe ihn seit gestern abend nicht wieder gespürt. Es ist so, als wäre er wieder in der Versenkung verschwunden. Ich spüre nur noch dieses… dieses andere, das sich hier austoben will. Vielleicht nehme ich es wahr, weil meine Para-Sinne ausgeprägter sind.«
    Zamorra nickte nachdenklich. »Ich bin dafür, daß wir uns die Familiengruft genauer ansehen«, sagte er. »Vielleicht entdecken wir etwas.«
    »Sie werden zerstörte Särge sehen«, sagte Thomas Kyll kalt. »Das ist alles. Ich glaube kaum, daß Sie den Ursprung dieses gespenstischen Geschehens dort finden können. Ich bin sicher, daß er außerhalb des Castles liegt.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?« fragte Nicole.
    Aber Thomas antwortete nicht. Er sah nur durch Nicole hindurch.
    »Gut. Schauen wir uns die Gruft einmal an«, sagte Zamorra und erhob sich.
    »Da ist etwas«, sagte Gryf plötzlich. »Sie kommen nicht weit. Ich sehe einen Kampf.«
    ***
    »Kannst du fahren?« fragte Carmen, als sie draußen vor ihrem Morris standen. »Ich bin im Moment kaum dazu in der Lage. Ich glaube, ich würde einen Unfall bauen.«
    Pete lächelte. »Ich habe zwar keinen Führerschein - noch keinen«, verbesserte er sich, »aber den Würfel setze ich schon in Bewegung.«
    Sie stiegen ein, und Pete lenkte den kleinen Wagen aus dem Castle hinaus auf die Privatstraße, die nach unten ins Dorf führte. Sie war vielfach gewunden und führte zwischen Felskanten hindurch, die zuweilen unangenehm vorsprangen. Pete hatte sich schon öfters gefragt, ob die Leute, die einst diese

Weitere Kostenlose Bücher