0263 - Wenn die Totengeister schreien

Titel: 0263 - Wenn die Totengeister schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Straße angelegt hatten, betrunken waren, denn nur hundert Meter weiter rechts hätten sie eine schnurgerade Straße ziehen können.
    Aber da war brachliegendes Land. Der Weg führte an den Felsenkanten vorbei.
    »Wie lange… mag es dauern?« fragte Carmen. »Ich meine, bis man sich wieder ins Castle trauen kann? Ich habe gar nicht daran gedacht, meine Sache einzupacken.«
    »Wir können noch zurück«, sagte er.
    »Aber ich will nicht.«
    »Schwer zu sagen«, erwiderte Pete nun. »Es kommt darauf an, ob Zamorra mit dem Phänomen fertig wird. Und wie lange die Toten andererseits brauchen, die Familie auszulöschen. Aber ich hoffe, daß das nicht passiert. Die Parapsychologie ist inzwischen weiter fortgeschritten als vor fünfundzwanzig Jahren. Zamorra dürfte gute Chancen haben.«
    Carmen schluckte. »Kannst du… kannst du vielleicht nachher noch mal allein hinauffahren und mir ein paar Kleidungsstücke zum Wechseln holen?«
    Er grinste jungenhaft. »Wozu? Wenn deine in die Waschmaschine müssen, ziehst du sie einfach nur aus. Bei mir brauchst du doch keine Klamotten… und Mütterchen straft dich ohnehin mit Verachtung. Notfalls sperren wir sie in die Küche.« Er beugte sich zu ihr hinüber und drückte ihr einen Kuß auf die Wange. »Habe ich dir heute schon gesagt, daß ich dich liebe?«
    »Mehrmals.« Sie zwang sich, zurückzulächeln.
    Da geschah es.
    Hinter einer Kurve standen sie.
    Drei, vier, fünf Männer! Sie schimmerten metallisch! Und sie versperrten dem kleinen Wagen den Weg. Pete hätte nach rechts ausweichen können, wenn da nicht eine steil abfallende Kante gewesen wäre.
    Er stieg auf die Bremse. Mit einem Ruck kam der ohnehin nicht schnell fahrende Morris zum Stehen.
    Carmen schrie auf, als sie die Gestalten sah, die jetzt auf den Wagen zukamen und lange Schwerter in den Händen hielten. Sie trugen Ritterrüstungen wie aus dem Mittelalter, aber diese Rüstungen waren nicht blankpoliert, sondern verrottet, wie auch die Schwerter schartig waren.
    Aber das war noch nicht alles.
    In den Rüstungen steckten - Skelette!
    ***
    »Kampf? Wo? Was siehst du?« fragte Zamorra schnell. Er starrte den Druiden an.
    Gryf erhob sich. Er schüttelte heftig den Kopf, als wolle er etwas von sich schleudern. »Vorbei«, sagte er. »Es war nur ein kurzer Eindruck. Ich weiß selbst nicht, wie ich daran gekommen bin. Ich sah einen roten Morris, der von Skeletten angegriffen wurde.«
    »Miss Visher führt einen roten Morris«, sagte Thomas Kyll ungerührt.
    »Sie saß darin. Sie und Pete. Ich sah es. Mehr nicht. Was daraus wird, weiß ich nicht. Ich stoße nicht wieder bis zu ihnen vor.«
    Zamorra schluckte. »Wir sollten hinterher fahren. Vielleicht läßt sich noch etwas machen…«
    »Du kannst nichts mehr tun. Es ist zu spät«, sagte Gryf.
    Zamorra sah Nicole an. Sie nickte. »Ich fahre trotzdem«, erwiderte sie. »Kommt jemand mit?«
    »Ich«, sagte Thomas. »Beeilen wir uns.«
    Sie verließen den Raum. Gryf schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut«, sagte er. »Ich traue diesem arroganten Kerl nicht über den Weg.«
    »Ach. Thomas ist schon in Ordnung«, sagte Arthur. »Er hat eben nur eigenartige Vorstellungen…«
    »Sein alter Herr hat wohl stets versäumt, ihm den Hosenboden strammzuziehen. Genauso wie bei Frederick«, polterte Gryf. »Los, gehen wir. Sehen wir uns diese verdammte Gruft an.«
    Wenig später standen sie unten vor der zerstörten Tür. Zamorra hatte eine Stablampe aus dem Range Rover geholt und strahlte ins verwüstete Innere. »Wie ein Schlachtfeld«, murmelte er und bewegte sich zwischen die zerstörten Särge. Gryf trat neben ihn.
    »Spürst du etwas?« fragte er.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Wenn ich das Amulett hätte«, sagte er. »Aber das hat ja immer noch Leonardo. Und ich fürchte, daß er es nicht so bald herausrücken wird.«
    »Aber ich spüre etwas«, erwiderte der Druide. »Hier ist irgend etwas. Direkt in unserer Nähe.«
    Er winkte Arthur. »Können Sie bitte mal ein paar Trümmer beiseiteräumen? Ich halte solange die Lampe.«
    Der Gärtner setzte seine Bärenkräfte ein. »Ich weiß zwar nicht, was Sie sich davon versprechen«, murmelte er, »aber…«
    Gryf holte einen kugelschreibergroßen silbernen Stab aus der Innentasche seiner Jeansjacke. Vor den Augen des verdutzten Gärtners verlängerte dieser sich bis auf Meterlänge. Ein kaum wahrnehmbares Leuchten ging von ihm aus.
    »Zurücktreten, bitte«, forderte Gryf.
    Arthur und Zamorra gehorchten.
    Gryf zeichnete mit