0263 - Wenn die Totengeister schreien

dem Stab einen Druidenfuß auf den Boden. Er blieb unsichtbar, aber der Druide wußte genau, wo die Linien verliefen. Er fügte noch einige Symbole seiner Magie hinzu.
    Plötzlich veränderte sich der Boden an der bezeichneten Stelle.
    Ein Loch bildete sich. Eine schwarze Öffnung, die sich rasch weitete und in der etwas in der Tiefe unheimlich schnell zu rotieren schien. Arthur sprang erschrocken noch ein paar Schritte zurück.
    Im gleichen Moment packte eine unheimliche Kraft nach Gryf und riß ihn in die Tiefe. Sein Schrei verhallte im Nichts.
    Sekunden darauf schloß sich der Abgrund wieder.
    ***
    Pete versuchte die Wagentür zumindest auf seiner Seite zu verriegeln. »Den Sicherungsknopf!« schrie er Carmen zu. »Schnell!«
    Aber da wurde auf ihrer Seite schon die Wagentür aufgerissen. Eine Knochenhand zuckte nach drinnen und verkrallte sich in Carmens Jacke.
    Sie schrie auf.
    Der Knochenmann an Petes Seite rüttelte an der Tür. Pete warf den Gang wieder hinein und trat das Gaspedal durch. Der Morris machte einen Satz nach vom und walzte zwei der Gerüsteten nieder. Metall krachte und schepperte. Glas spitterte. Etwas Langes zischte begleitet von einem Splitterschauer dicht vor Pete her ins Wageninnere und zerstörte Lenkrad und Instrumente. Der Wagen kam abrupt zum Stillstand, weil Pete den Fuß vom Gas nahm, aber auszukuppeln vergaß. Entsetzt warf er sich so weit zurück, wie es nur eben ging, um nicht von dem Schwert berührt zu werden. Neben ihm wurde Carmen aus dem Wagen gezerrt. Sie schrie und schlug um sich. Der Knochenmann neben Pete zog sein Schwert jetzt zurück und schlug erneut zu. Die Klinge fraß sich durch das Metall der Wagentür wie durch Butter und schnitt sie einfach auf.
    Pete warf sich herum. Er trat mit beiden Füßen zu, erwischte den Knochenritter voll. Der war massiv und flog zurück, nicht so wie die Leiche oben im Castle! Aber da beugte sich ein anderer von links in den Wagen, packte Pete und zerrte ihn hinaus.
    Er war in dieser Lage hilflos.
    Kaum hatten sie ihn draußen, als sie zu zweit zupackten. Stoff riß. Pete spürte einen glühenden Schmerz am linken Oberarm und sah Blut aus einer Wunde sickern. Dann traf ihn ein harter Schlag und raubte ihm die Besinnung.
    Ein schriller Pfeiflaut ertönte.
    Große, schwarze Pferde erschienen. Die Skelette saßen auf, zerrten ihre beiden Gefangenen mit hoch und galoppierten los, dem Castle entgegen.
    Am Burgtor stoppten sie und warfen ihre Gefangenen ab. Dann preschten sie wie die wilde Jagd wieder davon.
    Niemand hatte sie bemerkt.
    Und Stille trat ein, die nur von Carmens hilflosem Schluchzen unterbrochen wurde, als sie auf Händen und Knien zu Pete hinübrkroch und ihn nach Lebenszeichen untersuchte.
    ***
    Einige Minuten vorher…
    »Wir nehmen meinen Wagen«, entschied Thomas Kyll und sprang bereits in das Fahrzeug. Nicole akzeptierte. So behielt Zamorra den Rover zur Verfügung. Es konnte immerhin sein, daß sich eine längere Verfolgungsjagd ergab.
    Der Camaro schoß nach draußen. Der Sohn des Earls nahm die Kurven mit atemberaubênder Geschwindigkeit. Die Reifen protestierten kreischend. Gesteinsbrocken flogen von der unbefestigten Piste nach allen Seiten.
    »He, wollen Sie uns beide umbringen?« fragte Nicole und stemmte sich unwillkürlich gegen das Armaturenbrett. Thomas antwortete nicht.
    Plötzlich schrie er auf.
    »Hier war doch eine Kurve…«
    Da sah er sie im Rückspiegel! Er war daran vorbei in das Leere gerast.
    Aber unter ihm war Straße!
    Der Wagen berührte immer noch festen Boden. Im gleichen Moment wurde Nicole ein dumpfer Druck hinter den Schläfen bewußt. »Magie!« keuchte sie. »Da ist schwarze Magie! Die Straße ist nicht echt!«
    »Sehe ich selber«,, knurrte Thomas. »Sparen Sie sich Ihre dämlichen Bemerkungen. Verdammt, die Straße gibt’s doch gar nicht!«
    Er trat auf die Bremse. Aber der Wagen wurde nicht langsamer.
    Die Straße führte jetzt bereits in gut einem Dutzend Metern frei durch die Luft, schnurgeradeaus und ohne jeden Kontakt zur Umwelt! Sie führte weiter voraus in eine Nebelwolke, die sich rasend schnell ausdehnte und dem Wagen noch entgegenzukommen schien.
    Gleichzeitig wurde der Druck stärker, schmerzte bereits. Nicole wußte, daß sie direkt in ein schwarzmagisches Kraftzentrum hineinrasten.
    »Tun Sie doch etwas!« schrie sie. »Bremsen Sie!«
    Thomas Kyll antwortete nicht. Er riß am Lenkrad, um den Wagen von der magischen Straße herunter ins Nichts zu reißen - reinster