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0263 - Wenn die Totengeister schreien

0263 - Wenn die Totengeister schreien

Titel: 0263 - Wenn die Totengeister schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auseinander!
    Und er, Zamorra, stand im Zentrum der Explosion…
    ***
    Gryf wartete. Geduld war schon immer eine seiner Stärken gewesen. Wenn er auf Vampirjagd war, mußte er warten können. So wurde er nicht nervös, sondern ließ die Zeit einfach verstreichen. Wenn Leonardo glaubte, er könne den Druiden dadurch zermürben, daß er ihn in der Dunkelheit allein ließ, irrte er sich. Gryf achtete nicht auf die Dauer der verstreichenden Zeit.
    Er hatte Beschäftigung.
    Sein Körper war an die Wand gekettet. Aber sein Geist war frei. Leonardo hatte vergessen, ihn auf diesem Gebiet zu blockieren, und Gryf setzte seine Druidenkräfte frei. Er tastete nach anderen Gedanken.
    Aber alles blieb leer. Leonardo selbst schirmte sich wieder ab und war nicht zu erfassen. Lebende Wesen hatte er nicht bei sich. Als Begleiter und treue Diener reichten ihm die Skelett-Krieger, und die dachten nun einmal nicht.
    Plötzlich stellte Gryf fest, warum er nicht weiterkam. Er befand sich in einem abgeschirmten Bereich! Die Welt, die er telepathisch durchforschen konnte, war sehr eng begrenzt. Und zudem schien sie künstlich erzeugt worden zu sein. Die Wände waren reine schwarze Magie…
    Gryf wunderte sich, warum er nicht auf diese schwarze Magie reagierte. Normalerweise mußte sie ihm allein durch ihre Anwesenheit Kopfschmerzen bereiten, wenn nicht schlimmere Beschwerden. Aber hier war nichts dergleichen festzustellen…
    Das Amulett! durchfuhr es ihn. Das Amulett arbeitet zwar mit schwarzer Magie, aber es besitzt seine eigenen Kräfte, und die bleiben irgendwie neutral für mich… Neutral aber dennoch wirksam!
    Keine Abschirmung konnte perfekt sein. Es mußte irgendwo eine Tür oder zumindest einen magischen Kanal geben, der von dieser Dimensionsblase zu ihrem Erzeuger führte. Es galt, sie zu finden…
    Gryf fand sie. Er hatte ja Zeit genug dafür. Und sein forschender Geist glitt hinein.
    Plötzlich sah er weitere Kanäle. Diese Sphäre, in der gefangensaß, war nicht die einzige. Leonardo mußte sich ein ganzes System von Welten in einer Welt geschaffen haben und konnte diese beliebig benutzen. Vielleicht konnte er sie auch beliebig ein- und ausschalten…
    Einer der Kanäle führte nach draußen !
    Sofort glitt Gryf hinein. Vielleicht konnte er Kontakt mit Zamorra aufnehmen, ihn vielleicht sogar direkt hierher lotsen. Gemeinsam konnten sie dann schon erheblich mehr ausrichten…
    Als er durch diesen Kanal hindurchschoß, spürte er kurz Feuer und Druck, dann war er anderswo.
    Er prallte gegen einen anderen Geist, schmetterte diesen förmlich zur Seite.
    Und konnte sehen!
    Er stöhnte auf. Was bedeutete das? Wieso war er in einen anderen Geist geschlüpft… Nein, nicht in einen anderen Geist, denn der schirmte sich gegen ihn ab und blieb undurchschaubar. Aber den Körper teilten sie sich jetzt!
    Seelenwanderung…
    Erschrocken tastete Gryf nach seinem eigenen Körper. Den konnte er noch spüren. Er konnte also noch jederzeit zurück.
    Jetzt begann er sich für den Körper zu interessieren, in dem er sich befand. Wie war er hineingeschlüpft? Es gab nur eine Möglichkeit. Es mußte sich um den magischen Endpunkt des »Kanals« handeln. Also um eine Person, die in unmittelbarer Verbindung zu Leonardos Unterwelt stand.
    Ein Agent in der Welt der Lebenden…
    Ein furchtbarer Verdacht keimte in Gryf. Er begann die Kontrolle über den Körper zu übernehmen, bewegte die Gliedmaßen. Er war in der Lage zu sehen und zu gehen!
    Er stand in einem Schlafgemach, das äußerst fürstlich mit allem nur erdenklichen Luxus ausgestattet war. Er hatte nach draußen in den Burghof geschaut.
    Jetzt ging er auf den Spiegelschrank zu.
    Er sah sich.
    Und da wußte er, wer die Kontaktperson zu Leonardo deMontagne war…
    ***
    In der anderen Welt spürte Leonardo deMontagne die Veränderung. Da war etwas, das nicht sein durfte. Das Amulett warnte! Merlins Stern zeigte ihm zwei Geister, die in einem Körper wohnten.
    Jenen hatte er bisher außer acht gelassen. Es störte ihn nicht, was er ausgelöst hatte und was um ihn herum geschah. Wichtig war nur, daß er Zamorra in dieser seiner anderen Wirklichkeit fangen konnte, um ihn darin zu vernichten.
    Und es ging auch nicht allein um die Entlarvung jenes anderen, sondern darum, daß der Eindringling in dessen Körper hier aus dieser anderen Wirklichkeit entwichen war. Geistig nur, aber was dem Geist gelingt, kann der Körper meist nachvollziehen…
    Dieser andere war Gryf! Gryfs Geist in einem anderen Körper!

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