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0263 - Wenn die Totengeister schreien

0263 - Wenn die Totengeister schreien

Titel: 0263 - Wenn die Totengeister schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wenn der jetzt eine Vorwärtsbewegung einleitete und sich auf seinen zeitlosen Sprung konzentrierte, konnte er seinen Körper trotz der Fesseln befreien!
    Leonardo brüllte wütend auf.
    Und er schlug zu. Die Kraft des Amuletts griff hinaus und packte den Druiden.
    ***
    Zamorra wunderte sich, daß er noch lebte. Verblüfft sah er sich um. Das Bauwerk war vollkommen zerfetzt worden. Die Trümmer lagen ringsum verstreut. Einsam und unversehrt stand die Busch- und Baumgruppe neben dem Fundament.
    Und ebenso einsam und unversehrt ragte zwischen den Trümmern Mister Pickford auf, ein abgebbrochenes Stück Kreide in der Hand und sichtlich sprachlos.
    Zamorra begriff. Die Explosion hatte nur unbelebte Materie vernichtet. Nur das Bauwerk war zerstört worden. Was lebte, ob Mensch oder Pflanze, überstand den Feuerorkan.
    Aber dadurch war auch die magische Versiegelung unmöglich gemacht worden. Sicher, Zamorra konnte immer noch einen Kreis um das Loch in die andere Welt ziehen. Aber er bezweifelte, daß der Rest Kreide dafür ausreichen würde. Zudem wußte die Macht, die dahinter steckte, sich zu schützen und würde auch einen zweiten Versuch vereilten.
    »Künstlerpech«, murmelte Zamorra. Er winkte dem Butler. »Wachen Sie auf. Hier werden in den nächsten Tagen wohl die Maurer zu tun bekommen.«
    »Was war das?« stöhnte Pickford. »Mister Zamorra, was haben Sie gemacht? Wie ist das möglich?«
    Zamorra drückte ihm das Stück Kreide in der Hand, was er übrigbehalten hatte. »Ich denke, ich werde mir etwas anderes einfallen lassen müssen«, sagte er. »Und das sehr schnell. Ich werde hinunter müssen, ohne diese Stelle absichern zu können.«
    »Und was heißt das?« fragte Pickford kopfschüttelnd.
    »Daß die Gefahr vorläufig weiterbesteht.« Er sah Schwert, Silberstab und Ju-Ju-Stab an. Letzteren brauchte er jetzt nicht mehr, weil er definitiv wußte, daß er es mit Leonardo zu tun hatte. Gegen den wirkte der Stab nicht. Also brauchte er sich auch nicht mit ihm zu belasten. Aber es gab da noch eine andere Waffe.
    Zamorra ging zum Range Rover hinüber. Er legte den Ju-Ju-Stab auf den Beifahrersitz und holte eine handliche Pistole aus dem Handschuhfach. Die Waffe besaß ein eigenartiges Aussehen, vorwiegend durch die großen Solarzellen auf der Oberfläche.
    Zamorra überzeugte sich davon, daß die Stromzellen der Waffe aufgeladen waren. Dann schob er sie in die Jackentasche.
    »Halten Sie die Ohren steif«, empfahl er dem Butler. »Und lassen Sie sich nicht von einem Toten hineinschreien.«
    Pickford zuckte zusammen. »Sir, ich nehme an, daß Ihre Scherze auch schon einmal von besserer Qualität waren.«
    »Sicher«, sagte Zamorra. Er trat auf die Stelle zu, wo er den Schlund in die andere Welt wußte.
    Sie hatte sich verändert. Die Linien, die Gryf mit dem Silberstab gezogen hatte, waren jetzt sichtbar, und zwischen ihnen brodelte es, als würde der Boden kochen.
    Zamorra zögerte. Bedeutete die Veränderung an der Oberfläche, daß sich auch unten einiges verändert hatte? War nichts mehr so, wie er es noch kannte? Lauerte jetzt der Tod schon hier am Beginn des Schachtes?
    »Die Lampe«, verlangte er.
    Die hatte Arthur irgendwo abgestellt, bevor er sich um den toten Thomas kümmerte. Pickford fand sie und drückte sie Zamorra in die Hand. Der Professor nickte dem Butler zu. »Ich werde tun, was ich kann«, sagte er. »Ich denke, daß ich in zwei oder drei Stunden wieder hier bin. Wenn nicht…« Er ließ den Satz unvollendet. Aber Pickford begriff.
    »Das wollen wir doch nicht hoffen«, murmelte er.
    Vom Burgtor her schrie ein Toter. Die beiden Männer zuckten zusammen. »Eins«, flüsterte Pickford. »Es geht wieder los…«
    Zamorra nickte. Er wußte selbst, daß seine Chancen äußerst gering waren. Er hatte es nicht mit irgend einem Dämon zu tun, sondern mit dem Montagne, und der war schlimmer als alle Fürsten der Hölle zusammen.
    Aber er mußte es versuchen…
    ***
    Die Hitze wurde unerträglich.
    Eine Zeitlang hatte sie versucht, ihr Gefängnis aufzusprengen. Irgendwo mußte es Öffnungen geben: Sie hatte versucht, Lücken in die Wände zu schlagen oder die Kanten aufzubrechen. Sie hatte versucht, sich gegen die tiefersinkende Decke zu stemmen und sie dadurch zu knacken.
    Aber das klappte nicht.
    Das Ding gab zwar nach - aber es war dabei dermaßen heiß, daß Nicole nicht in der Lage war, es länger als drei, vier Sekunden zu berühren. Sie hatte jetzt ein paar Brandblasen an den Händen, aber sie

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