0263 - Wenn die Totengeister schreien
nicht, was in der Tiefe geschehen war. Er hatte auch gar keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Die drei Skelett-Krieger mit ihren titanischen Kräften nahmen ihn in die Zange. Ei schaffte es kaum, sich ihrer zu erwehren. Er wartete darauf, daß Gwaiyur sich aus seiner Hand löste und von allein aktiv wurde, wie es das bisher in solchen Fällen getan hatte. Aber das Zauberschwert verhielt sich völlig normal, reagierte nicht!
Dafür schaffte es einer der Skelett-Krieger, es Zamorra aus der Hand zu schlagen, weil er es in Erwartung der Eigenaktivität nicht sonderlich festhielt. Fassungslos starrte Zamorra auf seine leere Hand. Diese halbe Sekunde hätte ihn fast das Leben gekostet, denn die beiden anderen Skelett-Krieger griffen ihn von beiden Seiten zugleich an.
Er schaffte es, auszuweichen.
Jetzt stürmte Pickford heran. Sah er nicht, daß diese drei anders waren als die schreienden Toten?
Zamorra sprang in die Höhe, um einem Hieb zu entgehen, der ihm die Beine abgesäbelt hätte, warf sich im Sprung nach vorn und prallte gegen einen Skelett-Krieger. Eine Wolke von Fäulnisgestank schlug ihm entgegen, aber er brachte den Knochenmann zu Fall, rollte sich herum und bekam Gwaiyur wieder zu fassen.
Schwerter hackten neben ihm in schneller Folge in den Boden, daß die Funken flogen.
Zamorra federte wieder hoch, führte einen Rundschlag und sah einen Totenschädel samt Helm davonfliegen. Dann hatte er nochmals Glück und konnte im Rückhandschlag noch einen zweiten Gegner köpfen.
Beide zerfielen prompt zu Staub!
Aber da war noch der dritte, und der hatte es geschafft, hinter Zamorra zu kommen. Bevor der herumkreiseln konnte, schlug der Untote bereits mit aller Kraft zu!,
***
Nicoles Gefängnis platzte förmlich auseinander!
Da war etwas, das sie packte und durch eine graue, leere Zone schleuderte. Sie fühlte, daß diese Kraft ihr nicht feindlich gesinnt war. Aber sie hätte auch nicht die Kraft besessen, sich noch dagegen zu wehren.
Es war ihr alles egal. Wichtig war nur, daß sie aus dieser furchtbaren Hitze herauskam…
Sie wirbelte durchs Nichts. Irgendwie spürte sie, daß um sie herum alles zusammenbrach, fühlte die Stärke einer sympathischen Kraft.
Und dann wurde es schlagartig hell um sie!
Und kalt!
Steckte sie in einem Eisloch im Nordpol?
Und wie die Kälte schmerzte und in die ungeschützte Haut von Gesicht und Händen biß! Nicole schrie, rollte sich herum und gegen etwas, das über sie gekantet wurde. Ein Triumphschrei ertönte, etwas klirrte, schepperte und krachte. Dann trat Stille ein.
»Nicole?« flüsterte eine Stimme. »Nici?«
Das war Zamorra!
Sie wagte nicht die Augen zu öffnen, weil sie befürchtete, daß die ihr prompt einfroren. »Kalt«, bibberte sie. »Hilf mir… diese Kälte…«
Ihre Zähne krachten gegeneinander, als wollten sie abreißen.
»Aber hier ist es doch nicht kalt, Nici… was ist denn mit dir los? Wo warst du?«
Nicht kalt?
Aber warum fror sie dann so furchtbar? Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah Zamorra über sich gebeugt. »Weißt du, daß du mir gerade das Leben gerettet hast?« fragte er leise. »Du warst plötzlich da und bist einem von Leonardos Skelett-Kriegern genau vor die Füße gerollt, der mich hinterrücks erschlagen wollte… Dadurch konnte ich ihn erwischen.« Er lächelte und küßte sie.
Aber so kalt konnte es doch nicht sein, sonst hätte ihr Atem doch als Nebelfahne sichtbar sein müssen! Schlagartig begriff sie, welcher Illusion sie erlag.
Der Übergang von Gluthitze zur Normaltemperatur war zu schnell erfolgt! Die normale Lufttemperatur war für sie eiskalt, weil sie sich an die Glut in ihrem Gefängnis gewöhnt hatte.
Vorsichtig richtete sie sich auf. In hastigen Worten stieß sie hervor, was ihr zugestoßen war, weil sie die Neugierde in Zamorras Gesicht sah.
»Aber wo ist Gryf?« fragte Zamorra. »Hast du ihn nirgendwo gesehen?«
»Gryf? Nein…«, und da mußte sie an die Kraft denken, die unten alles zerstört haben mußte und sie in die wirkliche Welt zurückschleuderte. Sollte das Gryf gewesen sein?
Besaß Gryf soviel Macht, daß er Leonardo trotzen konnte?
Und warum hatte er sie dann früher niemals eingesetzt?
Da räusperte sich der Butler. »Äh… dort drüben… liegt noch jemand… der blutet…«
Zamorra fuhr herum und hetzte hinüber. Nicole kam etwas langsamer auf die Beine. Sie fühlte sich immer noch ausgedörrt und erschöpft. Und furchtbar durstig.
»Gryf!« schrie Zamorra erschrocken
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