Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
weit vor unsere Zeitrechnung zurück«, sann Zamorra. »Denk an die Blauen Städte, die in Zentralafrika und jene am Südpol… sind beide vierzigtausend Jahre alt, und falls dieser Tempel in der gleichen Epoche entstand…«
    »Glaube ich nicht«, sagte Nicole. »Der Baustil ist hier anders.«
    »Dann lassen wir uns einfach mal überraschen.«
    Gespannt und wachsam erreichten sie den Vorbau. Immer noch rührte sich kein Gegner. Nach den zurückliegenden Ereignissen kam dies Zamorra verdächtig vor. Er rechnete damit, daß sich der ganze Tempel in eine riesige Falle verwandelte, und ein paar Sekunden lang zog er in Erwägung, erst einmal draußen zu bleiben. Abzuwarten, was weiter geschah. Irgendwann mußten der oder die Tempelhüter ja in Erscheinung treten - allein, weil es ihnen sonst zu langweilig werden würde.
    Dann aber trat er entschlossen zwischen die Säulen.
    Nichts geschah.
    »Komm, Nici«, sagte Zamorra leise. »Da drinnen… da riecht’s nach Schlangen…«
    »Pfui Deibel«, kommentierte Nicole. »Riechen Schlangen denn?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wenn man sich lange genug damit befaßt, bemerkt man die leichte Ausdünstung wohl.«
    Er trat durch die Öffnung.
    Schlagartig flammte das Licht auf…
    ***
    Boyd Straker plagte die Langeweile. Es gefiel ihm beim Wagen überhaupt nicht, und hätte er nicht gerade noch einen Sinn darin gesehen, sich um Eve zu kümmern und sie zu umsorgen, hätte er sich trotz allem auf den Weg gemacht, Zamorra und Nicole zu folgen.
    »Zwei komische Heilige«, sagte er. »Das Mädchen geht ja noch, aber dieser Professor… die Parapsychologie muß schon eine merkwürdige Wissenschaft sein.«
    Eve Gordan hatte sich halb aufgesetzt. Kopfschüttelnd runzelte sie die Stirn. »Was findest du an Nicole so besonderes? Ist sie etwa hübscher als ich?«
    Boyd lehnte sich vor und küßte sie. Sie genoß es, trotz der Duftwolke, mit der er sich umgab.
    »Kaum«, sagte er. »Aber was dieser Zamorra da für einen Hokuspokus veranstaltet… da lachen sich ja alle Gespenster kaputt.«
    »Kam mir eigentlich nicht so vor«, sagte Eve leise. »Mir erschien es mehr eine gefährliche, zweischneidige Sache. Aber… vielleicht muß man eine Frau sein, um das zu verstehen. Vielleicht sind wir empfänglicher für magische Dinge.«
    »Glaubst du etwa wirklich daran?«
    »Reicht dir nicht schon das, was du gesehen hast, um zu wissen?« fragte sie. »Und hinzu kommt… auch ich bin eine Magierin!«
    »Wie das?«
    »Ich habe dich verzaubert«, sagte sie. »Küß mich noch einmal…«
    Er tat es lächelnd.
    Plötzlich erstarrte er. »Was ist das?« murmelte er.
    »Was?« fragte Eve Gordan alarmiert. Sie wandte sich um, sah in die Richtung, die Boyd ihr wies.
    Da waren sie…
    Keine Schlangen… keine Menschen…
    ...huschende Schatten!
    Und lautlos glitten sie näher. Schatten, die aus sich heraus existierten, ohne von jemandem geworfen zu werden. Und es waren keine menschlichen Schatten…
    ***
    Zamorra schloß sekundenlang die Augen. Er mußte sich an die grelle Helligkeit gewöhnen. Nein, das Licht war nicht bei seinem Eintreten aufgeflammt… es war schon vorher da. Er hatte es nur nicht sehen können, weil es im Eingang eine Sperre gab, die kein Licht hinein und hinaus ließ.
    Auch Nicole durchschritt jetzt diese Sperre. Unwillkürlich stöhnte sie auf. Sie faßte nach Zamorras Arm.
    Beide sahen sie den Schädel.
    Über vier Meter ragte er hoch! Er befand sich auf einem kleinen Podest, das beweglich gelagert sein mußte, denn jetzt drehte sich der Schädel um hundertachtzig Grad und sah zum Eingang. Sah Zamorra und Nicole an -mit vier Augen.
    Augen, die keine waren… Augenhöhlen, in die ein menschlicher Kopf bequem hineinpaßte… und trotz der Leere wußte Zamorra, daß der Schädel sehen konnte. Weit sprang die Kieferpartie vor wie bei einem Tier. Lange, scharfe Knochenreihen anstelle der Zähne blitzten. Dort, wo beim menschlichen Schädel die winzige Ohröffnung ist, ragten hier harte Knochenschalen empor, die wohl als Schalltrichter wirken sollten wie Ohrmuscheln.
    Aber das war noch nicht alles.
    Der Schädel… war in sich eine Art dreidimensionale Leinwand! Unwillkürlich mußte Zamorra an die Bildkugel in Merlins Burg Caermardhin denken.
    Im Schädel glomm ein Bild. Und es zeigte - diese Tempelhalle! Darin er selbst und Nicole!
    Da erlosch das Bild im Drudenfuß seines Amuletts, das ihn bis hierher geführt hatte.
    Gleichzeitig verschwand auch das Bild im riesigen Schädel! Der

Weitere Kostenlose Bücher