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0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fühlte sich kühl und trocken an, wie Schlangehaut. Die Muskeln waren verhärtet. Zamorra schätzte, daß die Lähmung etwa eine halbe Stunde anhalten würde.
    »Ganz schönes Sicherheitssystem, nicht wahr?« sagte Nicole und deutete auf die Steinplatte, die die Tür verschloß. »Da kommen wir nicht mehr hinaus.«
    »Ich nehme an, daß die Tür sich wieder öffnet, wenn die Hexe aus ihrer Starre erwacht«, sagte Zamorra. Er berichtete Nicole von dem kurzen Gedankenkontakt mit Leonardo. Nicole zuckte mit den Schultern. »Bei allem, was vorfällt«, sagte sie, »steckt neuerdings Leonardo dahinter. Ich frage mich, ob die anderen Schwarzblüter alle in Urlaub sind oder was. Vor Leonardos Auftauchen ging’s doch auch immer gewaltig rund. Und jetzt haben wir nur noch mit ihm zu tun…«
    »Vielleicht warten sie ab«, sagte Zamorra. »Sie beobachten, ob und wie Leonardo mit uns fertig wird. Es dürfen noch Wetten abgegeben werden.«
    Nicole schmiegte sich an ihn und küßte ihn. »Ich setze alles, was ich habe, auf dich«, sagte sie.
    »Das will ich auch hoffen«, brummte Zamorra. »Ich möchte wissen, was jetzt am Wagen los ist. Der Schädel zeigt kein Bild mehr. Ob die beiden noch leben?«
    »Boyd und Eve?« Nicole löste sich von Zamorra. »Ich hoffe…«
    Da glitt die Steinplatte an der Tür rumpelnd und krachend wieder nach unten! Ahnungsvoll sahen sich Zamorra und Nicole nach Sirna um.
    Sie, die eigentlich noch gelähmt sein mußte, stand hoch aufgerichtet hinter ihnen!
    ***
    Schlagartig lösten sich die Schatten auf. Boyd Straker konnte sich wieder bewegen. Er stöhnte auf und eilte zu Eve. Sie lächelte ihn an.
    »Es ist vorbei, nicht?« sagte sie leise.
    Straker nickte und schüttelte sich. »Wenn ich wüßte, was das war… irgend ein Voodoo-Zauber oder so etwas… wir sollten verschwinden.«
    »Warum? Warum Zamorra und Nicole im Stich lassen?« fragte Eve verwundert.
    »Sie sind diesem Etwas… dieser Schlange… oder was auch immer dahintersteckt, zum Opfer gefallen. Sonst wären diese Schatten nicht bis hierher vorgedrungen, an ihnen vorbei. Wir müssen weg hier, ehe es uns auch erwischt.«
    Eve sah ihn an. Und sie fühlte, was in ihm vorging.
    Sein Verstand wollte nicht akzeptieren, was hier geschah, aber er mußte es. Und daran drohte er zu zerschellen. Er wollte ausweichen und flüchtete sich dabei in das natürlichste aller Gefühle, das den Fortbestand der Menschheit seit Jahrmilliarden sichert: Angst.
    Aber er wußte nicht, daß es Angst war, was ihn zum Aufbruch drängen ließ.
    »Du weißt ja gar nicht, was wirklich vorgefallen ist«, sagte Eve vorwurfsvoll. »Wir können nicht einfach verschwinden. Wenn die beiden zurückkommen, stehen sie hilflos da und müssen sich zu Fuß und ohne Ausrüstung zurückkämpfen… das ist Verrat, mein lieber Boyd!«
    Er starrte sie entgeistert an.
    »Aber willst du darauf warten, daß die Schatten oder die Riesenschlange selbst noch einmal kommen?« stöhnte er. »Eve… wir müssen verschwinden, oder wir sterben hier! Dieser Zauberkünstler mit seinen Eigentoren kommt dagegen nicht an. Die beiden sind erledigt, und wir sind es bald auch…«
    »Du wiederholst dich«, sagte Eve kalt und humpelte zum Wagen. Sie fühlte sich noch schwach, aber es ging ihr bereits besser. Das Breitband-Serum wirkte besser, als sie hatten hoffen können.
    »Du bist ein Feigling, Boyd Straker. Ein elender Feigling.«
    Er starrte sie an. Zorn schoß in ihm hoch. Aber dann sah er an ihr vorbei zum Rand der kleinen Dschungellichtung. Und da stand jemand.
    Er sah aus wie ein Mensch.
    ***
    Nicole richtete das Schwert auf die Schlangenhexe. »Bleib, wo du bist«, drohte sie. »Beim nächsten Mal kommst du nicht mit dem Leben davon.«
    »Wieso kannst du dich jetzt schon bewegen?« fragte Zamorra, auch wenn er nicht mit einer Antwort rechnete. Aber sie kam dennoch. »Deine Waffen wirken auf mich anders, als du glaubst, weil ich von beidem etwas bin: Schlange und Mensch… aber nur Schlange oder Mensch kannst du angreifen…«
    »Und was ist damit?« fragte Nicole spöttisch und deutete auf die zugewachsene Hüftverletzung der Hexe.
    Zamorra achtete auf die Schwingungen des Geistes. Er registrierte Unsicherheit in der Schlangenhexe. Sie war im Widerstreit der Gefühle. Sie sorgte sich um das Geheimnis des Tempels, andererseits wollte sie aber nicht töten, um jenem anderen einen Streich zu spielen, der etwas von ihr wollte. Leonardo!
    »Wie kann er dich zwingen?« fragte Zamorra. Er sah in die

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