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0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schlangenaugen Sirnas. »Er kann nicht stärker sein als ich! Verriet er dir nicht, welche Niederlagen ich ihm schon bereitete? Er ist das Böse… doch wozu zählst du dich selbst? Oder hast du dich noch nicht selbst gefunden?«
    Die Hexe schwieg. Sie sah den rubinroten Schädel an. Aber der zeigte keine Reaktion. Er hatte sie wohl geschützt, aber alles andere war allein ihre Sache.
    »Was dem Tempel nützt«, flüsterte Sirna, »ist gut. Was ihm schadet, ist böse…«
    Zamorra trat vor, bis er dicht vor der Hexe stand, den nutzlosen Ju-Ju-Stab umklammernd.
    »Sirna… auch ich will nicht vernichten! Dieser Schädel… er ist eine Kostbarkeit, die geheim bleiben muß, oder die Heiligkeit dieses Platzes besteht nicht länger, wenn Forscher kommen…«
    »Du siehst also die Notwendigkeit eures Sterbens ein?« In ihren Schlangenaugen flackerte es eigenartig.
    »Nein!« fuhr Zamorra sie an. »Nein… denn du kannst uns nicht töten. Andere vielleicht, uns beide aber nicht. Denn du würdest den Tempel mit zerstören!«
    »Das ist nicht wahr…«
    »Probiere es aus. Du tötest uns, stirbst dabei, der Tempel vergeht mitsamt dem Schädel…«
    »Nein!«
    »Dann sieh in meine Gedanken!« verlangte Zamorra. »Sieh in meine Gedanken und erkenne die Wahrheit!«
    Nicole hielt unwillkürlich den Atem an. Was plante Zamorra? Sie begriff es nicht. Und wie sollte Sirna in seine Gedanken schauen können? Wie Nicole besaß Zamorra einen magischen Schirm, der seine Gedanken schützte. Auf diese Weise konnte er weder hypnotisiert werden, noch konnte ein anderer seine Gedanken lesen. Er selbst vermochte es allerdings, da der Schirm nur eine Art Einbahnstraße darstellte. Eine hundertprozentig sichere allerdings. Nicht einmal der Fürst der Finsternis selbst vermochte sie zu durchbrechen.
    Und Zamorra wußte es!
    Sein Gesicht blieb ausdruckslos, als er das dumpfe Drücken spürte, mit dem sich der fremde Geist bemerkbar machte. Die Schlangenhexe mußte über starke Para-Fähigkeiten verfügen. Vielleicht ließ sie sich vom Schädel verstärken. Aber sie kam nicht durch!
    »Es geht nicht«, keuchte sie. »Ich kann deine Gedanken nicht lesen! Wie soll ich dir da Glauben schenken können?«
    Zamorra lachte spöttisch. »Wenn du nicht einmal das kannst, kannst du uns auch nicht töten… Närrin! Du mußt mir einfach glauben, wenn ich dir jetzt einen Vertrag vorschlage, den zumindest ich zu halten gewillt bin.«
    Er pokerte hoch. Er wußte, daß er die Schlangenhexe hier im Innern des Tempels nicht besiegen konnte. Sie war hier zu stark. Aber sie würde ihn normalerweise auch nicht hinaus lassen. Sie durfte es nicht, wollte sie nicht ihren eigenen Prinzipien untreu werden. Sie befand sich in einer Zwangslage.
    Darauf baute Zamorra seinen Plan auf.
    Er vertraute auf ihren Ehrenkodex.
    Selbst die Höllenfürsten hielten sich an die Verträge, die man mit ihnen schloß. Was in diesen Verträgen allerdings an Pferdefüßen eingebaut war, stand auf einem anderen Blatt.
    »Einen Vertrag? Was erbittest du?«
    »Ich bitte nicht, ich bestimme«, sagte Zamorra hart.
    »Ich höre…«
    Und er begann zu sprechen.
    ***
    Leonardo deMontagne verkraftete den Gedankenschock schnell. Das war nun noch etwas, das er Zamorra heimzahlen mußte…
    Als der Fürst der Finsternis ihn aus Höllen-Tiefen holte, hatte er ihn beauftragt, Zamorra auszuschalten. Leonardo hatte damals siegessicher gelächelt. Er dachte an Château Montagne, das er sich zurückholen wollte, an das Amulett, das er einst besaß. Und beides erkämpfte er sich mit spielender Leichtigkeit. Daß Zamorra die Flucht gelang, berührte ihn nicht weiter, er hatte angenommen, seiner sehr rasch wieder habhaft zu werden. Zwischenzeitlich schmiedete er bereits Pläne, selbst Asmodis auszubooten und im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte selbst die Macht zu ergreifen.
    Zamorra hatte ihn aus Château Montagne vertrieben und auch das Amulett zurückerkämpft. Das war ein empfindlicher Rückschlag in Leonardos Plänen. Jetzt war es nicht mehr nur der Auftrag aus der Hölle, sondern höchstpersönliches Interesse selbst, Zamorra zu vernichten. Rache!
    Zamorra war stärker, als Leonardo dachte. Das zeigte sich immer mehr. Deshalb war Leonardo jetzt dazu übergegangen, andere vorzuschicken, nicht selbst zu kämpfen. Die Schlangenhexe indessen schien restlos zu versagen.
    Schön, dann waren da noch die Leute unter Rogerson im Stützpunkt. Aber Leonardo hatte gern mehrere Eisen im Feuer. Man konnte nicht genug

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