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0264 - Die Invasion der Toten

Titel: 0264 - Die Invasion der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wollte nochmals schießen, als ich Tronar Woolver hinter dem Zeitagenten auftauchen sah. Ich ließ die Waffe sinken und hielt den Atem an.
    Orghon bemerkte den Wellensprinter nicht, bis es zu spät war. Tronar lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Energieart des Schirmes, erstarrte einen Augenblick in Konzentration, und dann verschmolz er mit dem Individualfeld.
    Im gleichen Augenblick materialisierte er aus dem Rückenprojektor und entstand innerhalb des Schirmes, der ihn mit enormer Wucht gegen Orghons Körper preßte.
    Orghon schrie plötzlich. Nie hatte ich ein so entsetztes Gesicht gesehen. Er drehte den Kopf, riß die Arme hoch und versuchte, Tronars würgende Finger von seinem Hals zu lösen. Es gelang ihm nicht.
    Tronar war ein umweltangepaßter Mensch mit ungeheuren Kräften.
    Nach drei Minuten war alles vorbei. Orghon war innerhalb seines unzerstörbaren Feldes gestorben.
    Tronar tastete über die Schultern des Toten hinweg und fand den Schaltknopf. Der Schirm sank in sich zusammen. Wir starrten auf den grünhäutigen USO-Offizier, der nun sagte: „Es blieb keine andere Wahl. Er hätte wahrscheinlich das Schiff verlassen können. Kalak behauptet, der Rückentornister enthielte einen Mikrotransmitter. Ich mußte sofort eingreifen. Es war nicht schön."
    „Schiff klar zum Manöver", sagte Perry an Stelle einer Entgegnung.
    „Mr. Rudo - wenn wir in fünf Minuten nicht im Raum sind, sehe ich schwarz!"
    Seltsam - aber diesmal sah ich überhaupt nicht schwarz, obwohl ich an Bord als Schwarzseher galt.
    Ich glaubte nämlich, diesen beherrschten Mann in wenigstens einer Hinsicht durchschaut zu haben.
    Ein Zeitagent wie er, der so viel vor der Obrigkeit dieses Planeten zu verbergen hatte, konnte einfach nicht mächtig genug gewesen sein den Angriff auf die CREST III anzuordnen. Orghon hatte geblufft.
    Wahrscheinlich hätte er vor seinem Verschwinden eine kleine Kernbombe im Schiff 'vergessen'.
    Ich wies daher unsere Techniker an, den Rückentornister und Orghons Taschen nach einem nuklearen Mikrosprengkörper zu durchsuchen.
    Mittlerweile hatte sich Perry bei der Bodenkontrolle abgemeldet. Er gab vor, der Erste Offizier zu sein, der vom Kommandanten Atlan den Befehl erhalten hätte, dem Tamrat Orghon die Flugeigenschaften des Ultraschlachtschiffes vorzuführen.
    Wir erhielten tatsächlich die Starterlaubnis. Uns blieb auch keine andere Wahl mehr, als schleunigst zu verschwinden. Wir hätten nie erklären können, durch welche Umstände ein Tamrat des Lemurischen Imperiums erwürgt worden war. Die Triebwerke brüllten auf. Noch ehe wir die Obersten Luftschichten erreicht hatten, wurde bei dem Toten tatsächlich ein nuklearer Sprengkörper gefunden, dessen Energieentwicklung völlig ausgereicht hätte, die CREST III von innen her in eine Sonne zu verwandeln.
     
    *
     
    Der Linearflug war beendet. Wir waren dreihundert Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt aus dem Zwischenraum herausgekommen.
    Niemand wußte genau, wohin der Kurs nun führen sollte. Wir standen in der Zentrale und warteten instinktiv auf die nächste Ortungsmeldung. Dieser Sektor schien ein beliebter Tummelplatz für halutische Einheiten zu sein.
    Icho Tolot trat zu uns. Er hatte durch einen Mutanteneinsatz feststellen können, in welchem Jahr wir uns befanden. Die Teleporter hatten die entsprechenden Unterlagen beschafft.
    Danach befanden wir uns im Jahr 49988 vor Christi Geburt. Wenn man die reale Jetztzeit hinzurechnete, hatte man uns insgesamt um 52392 Jahre irdischer Zeitrechnung in die Vergangenheit geschickt.
    Unser Problem lag darin, den Rückweg zu finden und die neue Menschheit der Realzeit zu informieren. Selbst wenn es uns nicht möglich sein sollte, mit der CREST III den Abgrund der Zeit zu überwinden, so mußten wenigstens ein bis zwei Mutanten versuchen, die Wachflotte über Kahalo zu umgehen und den Andromedanebel zu erreichen. Nur dort bestand die Möglichkeit, die Vergangenheit zu verlassen. Ich hoffte auf die Wellensprinter Tronar und Rakal Woolver. Sie konnten eine Chance haben - aber auch nur sie!
     
    ENDE

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