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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tunnel hineinschauen können. Er war ihr unendlich vorgekommen. Dies hatte sich geändert.
    Carla sah ein Ende.
    Darauf jedoch hätte sie verzichten können. Zuerst hielt sie es für eine Täuschung. Als sie zum zweiten Mal hinschaute und die ganze Wahrheit erkannte, wurde ihr fast schlecht vor Angst.
    Weit vor ihr wallte und bewegte sich eine graue, unheimlich wirkende Masse. Sie schob sich vor und verursachte dabei kein Geräusch. Völlig lautlos glitt sie näher, breitete sich auch zu den Seiten hin und in die Höhe aus, so daß sie den Gang völlig ausfüllte.
    Da gab es keinen Spalt mehr, durch den auch nur eine Fliege hätte entwischen können, geschweige ein Mensch.
    Das Grauen näherte sich mit einer erschreckenden Lautlosigkeit. Nicht einmal ein Schmatzen oder Schleifen war zu vernehmen. Carla Bergamo konnte das Gefühl haben, Nebel auf sich zuwallen zu sehen.
    Es war kein Nebel.
    Das erklärte ihr die Propow mit haßerfüllter Stimme. »Gorgos schickt seinen Vorboten!« flüsterte sie. »Er wird dich vernichten und in seinen unmittelbaren Kreis ziehen. Gorgos entkommt niemand, auch nicht Carla Bergamo!«
    Dann schlug sie ihr gegen den Kopf.
    Carla hatte das Gefühl, von zahlreichen aufblitzenden Sternen umringt zu sein. Sie merkte überhaupt nicht, daß sich die Propow von ihrem Rücken erhoben hatte. Zu sehr war Carla mit sich selbst beschäftigt und den heftigen Explosionen, die unter ihrer Kopfdecke stattfanden.
    Bewußtlos wurde sie nicht. Der Schlag war nicht heftig genug geführt worden. Allerdings hatte er sie so lange außer Gefecht gesetzt, wie die Propow brauchte, um zu verschwinden.
    Carla hörte ihre Schritte nicht. Sie war nur plötzlich weg und auch durch die Tür gehuscht.
    Der Überlebenswille erwachte in Carla. So schmal und zerbrechlich sie wirkte, doch wer sie jetzt schon aufgab, der hatte ihre Zähigkeit bei weitem unterschätzt.
    Carla kämpfte.
    Und sie kämpfte sich hoch.
    Erst jetzt nahm sie richtig wahr, daß es den Druck auf ihrem Rücken nicht gab. Sie konnte sich wieder bewegen. Die Propow hatte sie freigegeben, und Carla tat das einzig Richtige.
    Auf dem Absatz machte sie kehrt, rannte zur Tür, hieb beide Hände sogar auf die Klinke und schluchzte verzweifelt auf, als sie feststellen mußte, daß die Tür von außen verschlossen war.
    Dieser Fluchtweg war zu.
    Sie hockte in der Falle!
    Carla Bergamo drehte sich um. Jetzt waren ihre Bewegungen langsamer geworden. Die Erschöpfung breitete sich aus. Sie spürte auch die Schmerzen im Kopf wieder deutlicher, hob den Blick und richtete ihn nach vorn in den Tunnel hinein.
    Ihr Gesicht verzerrte sich. Vertan die Chance, denn vor ihr wallte der lautlose Tod heran.
    Es war nur eine Frage der Zeit, wann er auch sie erreichen würde…
    ***
    Ich lief die Stufen hoch.
    Wenig später stand ich vor der verschlossenen Haustür. Ein schräger Schatten fiel über die große Tür und erinnerte mich an einen dunklen Balken.
    Ich schaute noch einmal zurück.
    Zwischen den Kreuzen wirkte Suko wie eine makabre Figur. Auch seine Gestalt verschwamm bereits in den graublauen Tüchern der Dämmerung. Er hatte meinen Blick allerdings bemerkt und hob die Hand zum Gruß.
    Ich winkte kurz zurück. Dann kümmerte ich mich um den Eingang. Für eine Hintertür war sie ziemlich groß, und ich hoffte, daß ich sie geöffnet fand. Das war nicht der Fall.
    Allerdings sah mir das Schloß nicht gerade stabil aus. Ein gewisses Besteck trug ich stets bei mir, um es in bestimmten Notlagen einzusetzen. Das probierte ich auch hier.
    Es war eine Sache von weniger als einer halben Minute. Danach konnte ich das Haus betreten.
    Zuerst wunderte ich mich über die Kühle. Die dicken Steine hatten die Wärme des Tages nicht gespeichert, sondern die Kälte der Nacht noch festgehalten. Vor mir lag eine große Diele. Nicht eine Lichtquelle brannte. Ein wenig erhellt wurde die Diele nur von dem durch die großen Fenster fallenden Licht.
    Es kam niemand, um mich zu begrüßen. So hatte ich Muße genug, die Atmosphäre der Halle auf mich einwirken zu lassen.
    Ich ging die ersten Schritte. Unwillkürlich trat ich leiser auf. Das macht man automatisch, wenn man sich allein in einem großen Gebäude befindet und eine gewisse Andacht nicht stören will.
    Mit Andacht hatte dies zwar nichts zu tun, aber die herrschende Stille schien dennoch greifbar zu sein.
    Auch die Atmosphäre dieser Eingangshalle empfand ich als seltsam. Ich erinnerte mich daran, daß ich mich in einem Internat

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