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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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befand.
    Schulen haben oft einen typischen Geruch an sich. Wenigstens die alten. Das kannte ich noch von meiner Kindheit her. Da roch es immer nach Bohnerwachs oder Schmierseife.
    Hier stellte ich auch einen penetranten Geruch fest. Nur eben keinen, den ich mit dem einer Schule vergleichen konnte.
    In diesem Internat roch es nach Kälte, nach Verfall, vielleicht auch nach Moder. Die Mauern strömten etwas Unheimliches aus. Ich kam zu der Überzeugung, daß hier kein guter Geist herrschte. Das Gegenteil war der Fall.
    Als hervorstechend empfand ich auch den gewaltigen Treppenschacht, um den sich die Stufen der Treppe in die Höhe wanden. Ich trat an das Geländer, beugte den Kopf darüber, legte ihn in den Nacken und schaute zuerst in die Höhe.
    Der Schacht verschwamm im Dunkeln.
    Danach blickte ich nach unten. Das gleiche Spiel.
    Auch hier war kein Ende abzusehen. Keine Tür, kein Boden, nur noch Dunkelheit.
    Von 22 Mädchen hatte Bergamo gesprochen.
    Wo steckten sie?
    In einer Schule oder in einem Internat hört man Stimmen, aber in dieser Schule herrschte eine geisterhafte Stille, als wäre das Gebäude ausgestorben.
    Daran wollte ich nicht glauben. Es mußten Schülerinnen in der Nähe sein. Allerdings gab es noch eine zweite Möglichkeit, die ich als erschreckend und grausam empfand.
    Vielleicht war es den Kräften des Bösen gelungen, die Mädchen schon zu opfern.
    Würde ich dann Tote finden? Oder lagen sie längst unter dem unheimlichen Friedhof?
    Diesen Gedanken verdrängte ich rasch. Ich löste eine Hand vom Geländer, drehte mich auf der Stelle und wandte mich der Treppe zu, die in die Höhe führte. Zumeist lagen die Zimmer der Schüler immer in den oberen Stockwerken.
    Auch hier unten gab es Räume. Die Zeit, sie zu durchsuchen, nahm ich mir noch.
    Das ging sehr rasch. Die Echos meiner schnellen Schritte hallten von den Wänden zurück. Ich stieß die Türen auf, schaute in die Räume, sah auch ein Büro und fand es ebenso leer wie die anderen Zimmer.
    Niemand hielt sich hier auf.
    Auch keine Lehrperson.
    In die Küche blickte ich ebenfalls.
    Leer auch sie. Dabei hing noch der Spülgeruch in der Luft.
    Als ich wieder zurück in die Halle kam, hörte ich die ersten Geräusche.
    Von oben her klangen sie auf. Es war das Klappen einer Tür. Ich blieb dicht am Geländer stehen, peilte nach oben und hörte, daß sich die Geräusche wiederholten.
    Eine Tür nach der anderen wurde aufgedrückt und zugeschmettert.
    Die Geräusche deuteten darauf hin, daß die Mädchen ihre Zimmer verließen. Nur mußte dies lautlos geschehen, denn Stimmen vernahm ich nicht. Dafür Schritte.
    Gleichklang.
    Und sie kamen die Treppe herab.
    Jetzt wurde es spannend. Ich hatte es im Gefühl, daß ich vor einer Entscheidung stand, vor der großen Wende, und ich wollte als stummer Beobachter sehen, wie sich diese vollzog.
    Nach einer Deckung schaute ich mich um, peilte in das Büro der Leiterin.
    Die Tür hatte ich nicht wieder geschlossen und huschte hinein. Von diesem Zimmer aus besaß ich den besten Überblick, weil es am günstigsten lag.
    Zunächst tat sich nichts. Die Tür hatte ich bis auf einen Spalt fast völlig zugezogen. Dieser kaum fingerbreite Zwischenraum ließ einen guten Blick zu, so daß ich die Treppe, wo die Personen herunterkommen mußten, genau im Blickwinkel hatte.
    Sekunden vergingen.
    Bei mir wuchs die Spannung. Dieser Fall hatte sich mehr und mehr zu einer unheimlichen, bedrohlichen Sache entwickelt. Da gab es nichts, wogegen wir hätten kämpfen können, keine brutale, sichtbare Gewalt.
    Alles spielte sich im geheimen ab.
    Dann sah ich die ersten.
    Zunächst nur die Füße und die Beine der Menschen. Normale Kleidung trugen sie nicht. Sehr flache Schuhe und Trikots, die eng auf durchtrainierten Körpern lagen.
    Die Mädchen gingen in Zweierreihen.
    Zuerst hatte ich gedacht, sie wären allein, bis ich die Begleiter entdeckte, die zu beiden Seiten der Reihen die Treppenstufen hinabschritten.
    Es waren nur Frauen.
    Drei zählte ich. Eine davon schien mir kaum älter als die Schülerinnen zu sein.
    Kein Wort wurde gesprochen. Nur die Tritte waren zu hören. Manchmal auch ein sanftes Klatschen, wie bei den Pfoten einer schnell davonhuschenden Katze.
    Die Schülerinnen veränderten weder ihren Laufrhythmus noch ihre Geschwindigkeit. Sie blieben auch in ihrer Haltung gleich. Die Körper ziemlich steif, die Rücken durchgebogen.
    Ich war gespannt auf ihr Ziel.
    Als die ersten die Treppe hinter sich gelassen hatten,

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