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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Augenblicken ist ihr etwas vergönnt, was euch noch verschlossen bleibt. Sie sieht Gorgos.«
    Ich erschrak zutiefst. Carla Bergamo sollte diesem Götzen gegenüberstehen?
    Das überlebte sie nicht. Ich dachte nicht nur an das Mädchen, sondern auch an uns. Wenn wir zurückkehrten und dem Capo von dem Unglück berichteten, war auch unser Leben verwirkt. Der Schweiß brach mir aus.
    Die nächsten Worte der Frau hörte ich wie durch einen Filter, während ich mir verzweifelt Gedanken darüber machte, wie ich die Lage noch umkehren konnte.
    »Aber auch Franca Mundi hat sich nicht an die Regeln gehalten. Während ihr in der vergangenen Nacht tief geschlafen habt, hat sie das Haus verlassen. Es war ein Fehler, denn sie entdeckte den Friedhof zu früh. Er verschlang sie, und ich habe dabei geholfen, wie ich schon immer dafür sorgte, daß Gorgos nichts geschehen konnte. Ich stand stets auf seiner Seite. Schon in der Urzeit war ich bei ihm und konnte die Entwicklungen sehen. Auf euch wartet der Friedhof ebenfalls. Ihr werdet hingehen und euch an die Kreuze stellen. Jedes steht für ein Opfer des großen Gorgos. Und es soll auch für euch gelten, denn die Kreuze haben seine Magie aufgenommen. In ihnen wird sich das widerspiegeln, was sie einmal waren.«
    Ich hatte verstanden und begriff dennoch nicht. Sicher war nur, daß die Mädchen den Friedhof betreten würden. Daran konnte ich sie nicht hindern, allerdings hoffte ich, daß mein Freund Suko die Lage genau erkannte und auch richtig reagierte.
    Ich mußte mich trotz allem um Carla Bergamo kümmern. Vielleicht war sie noch zu retten. Die Propow hatte etwas von einem Keller gesagt, von unterirdischen Gängen. Die mußten doch zu finden sein.
    Gesehen hatte mich bisher niemand. Das Überraschungsmoment lag also auf meiner Seite.
    Das wollte ich auch ausnutzen.
    Behutsam zog ich die Tür auf, während die Propow ihre ersten Befehle gab. Sie machte den Mädchen klar, sich umzudrehen.
    Die Lehrkräfte taten dies ebenfalls. Niemand sprach. Steinern blieben die Gesichter.
    Auf einmal sah ich nur noch die Rücken der Schülerinnen. Ein kurzer Befehl erklang, dann gingen die Mädchen auf die Tür zu.
    Die Propow wartete ab.
    Ich verließ meine Deckung noch nicht. Wenn die Mädchen verschwunden waren und sie weiterhin noch hierblieb, war es besser für mich. Dann stand ich nur einem Feind gegenüber.
    Die Haustür wurde aufgezogen. Kühlere Luft strömte in die große Diele.
    Draußen war es fast dunkel geworden. Einen Teil der Bäume sah ich als kompakte Schatten.
    Dann verschwanden die Mädchen. Der Reihe nach verließen sie die Halle und wurden von der Dunkelheit geschluckt.
    Zurück blieb die Propow. Sie schaute zur Tür, stand dabei im schrägen Winkel zu mir und drehte mir auch den Rücken zu. Wie ein Scherenschnitt hob sich ihre Gestalt ab. Sie wirkte in diesem Kostüm fast wie eine geometrische Figur.
    Als das letzte Mädchen verschwunden war, zog auch ich die Tür auf. Die Propow schien einen siebten Sinn zu haben, denn sie wirbelte plötzlich auf der Stelle herum.
    Da aber hatte ich bereits den Raum verlassen…
    ***
    »Guten Abend«, sagte ich kalt.
    Bisher hatte sich die Frau immer unter Kontrolle gehabt. Dieses Gefühl entglitt ihr im nächsten Augenblick, denn ihr Gesicht zuckte, und sie schnappte krampfhaft nach Luft. Mit meinem Auftauchen hatte sie nicht gerechnet. Es mußte sie hart getroffen haben.
    »Was…was…?« Sie schluckte und hob die Schultern.
    »Sie gestatten, daß ich mich vorstelle«, sagte ich. »Mein Name ist John Sinclair.«
    Ihr Gesicht nahm einen anderen Ausdruck an. Ich konnte ihn wegen der schlechten Lichtverhältnisse nicht genau erkennen, glaubte aber, so etwas wie Erstaunen darin zu lesen.
    »Sie waren so nett, von Carla Bergamo zu reden«, begann ich. »Genau dieses Mädchen suche ich.«
    »Dann werden auch Sie Gorgos entgegengehen.«
    »Das ist beabsichtigt.«
    Sie lachte schrill. »Wollen Sie sich gegen ihn stellen?«
    »Das habe ich in London schon getan. Indem ich seine Diener…«
    »Dann warst du das! Ich hörte ihre Schreie, aber ich wußte nicht, was geschehen war. Wir standen in Verbindung. Sie hatten den Stein gefunden, wurden zu Dienern…«
    »Wo steckt Carla?«
    Sie sprach nicht mehr weiter. Meine Frage war in ihren Wortschwall hineingeschossen.
    »Du willst sie noch immer?«
    »Ja.«
    »Sie lebt nicht mehr.«
    Ich ging einen Schritt vor. »Davon möchte ich mich selbst überzeugen.«
    Meine drohende Haltung schien nicht ohne

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