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0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

Titel: 0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stießen auf die Höllenbrut (2 of 3)
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wäre?«
    »Meine Güte, Cotton, leben Sie auf dem Mond? Unter Männern hilft man sich doch in solchen Sachen, nicht?«
    »Ansichtssache«, erwiderte ich. »Sie bleiben jedenfalls dabei, dass Ihr Bruder Sie weder gestern noch heute aufgesucht hat?«
    »Das ist die reine Wahrheit.«
    Ich drückte meine Zigarette aus.
    »Okay, das war’s. Wiedersehen, Johnny.«
    Ich fuhr mit dem Lift hinab.
    Als ich die Halle durchquerte, sah ich durch die großen Ganzglastüren am Eingang einen Mann auf das Gebäude zukommen, der von uns seit-Tagen fieberhaft gesucht wurde: Paul Rusky alias Dean Edwards.
    Schon fuhr meine Hand zur Pistole, da fiel mir etwas ein. Ich wich schnell zur Seite und verbarg mich hinter einer Zimmerpalme.
    ***
    Die Gangster der Snabby-Gang hatten sich am Sonntag nach dem Mittagessen in dem Herrenzimmer von Ray Queen Baxters Bierkneipe getroffen.
    Am Abend wollten die fünf Ganoven bei den Windhundrennen die sechs Buchmacher ihres Bezirks abkassieren. Es war ihre Haupteinnahmequelle. Jeder der sechs Buchmacher hatte sechzig Dollar dafür zu bezahlen, dass man ihn überhaupt Wetten annehmen ließ. Die Buchmacher waren Kummer dieser Art gewöhnt. Sie zahlten. Da sie illegale Buchmacher waren, konnten sie sich kaum an die Polizei wenden.
    Aber lange bevor die Buchmacher an der Reihe waren, ereignete sich etwas, was die Snabby-Gang empfindlich treffen sollte.
    Es war genau sechs Uhr zwanzig, als vorn in der Gaststube zwei Männer erschienen, die sich an die Theke stellten und mürrisch Bier verlangten. Die beiden Burschen schienen nichts miteinander zu tun zu haben, denn der eine stellte sich an das eine Ende der Theke und der andere ans andere. Wer sich von den wenigen Gästen, die sich zu dieser Zeit in Ray Queen Baxters Kneipe aufhielten, in der Unterwelt auskannte, hätte immerhin gewusst, dass der eine Besucher »Lonely-Tony« genannt wurde und der andere »Kau-Kelly«. Kelly machte seinem Spitznamen alle Ehre: Seine Kiefer befanden sich in ständiger Bewegung.
    Die beiden erhielten das bestellte Bier, rutschten auf die hohen Barhocker und machten sich über das Getränk her. Kelly schien Durst zu haben, denn er stürzte es ziemlich hastig hinunter und verlangte gleich darauf ein zweites. Tony nahm sich Zeit.
    Um halb sieben erschienen drei Männer auf der Bildfläche, die ganz offensichtlich zusammengehörten. Sie unterhielten sich leise miteinander. Nachdem sie die Eingangstür hinter sich geschlossen hatten, sahen sie sich suchend um. Dann gingen sie auf einen Tisch zu, der im Hintergrund des Lokals stand - kaum zwei-Yard von der Tür zum Hinterzimmer entfernt.
    Keiner der Gäste spürte, dass sich etwas anbahnte.
    Aber Guggy, der Neger, weißhaarig und mit vier Jahrzehnten Erfahrung als Barkeeper ausgestattet, roch den Braten. Er rührte sich nicht mehr hinter der Theke.
    Er hatte mit einer unauffälligen Bewegung das Telefon in Reichweite gezogen. Auch den Blei gefüllten Gum-32 miknüppel unter der Theke hatte er sich zurechtgelegt.
    Wenige Minuten nach halb sieben stellte Kelly sein Bierglas mit einem deutlichen Geräusch auf die Theke zurück und rutschte von seinem Barhocker herunter.
    Augenblicklich erhoben sich auch Tony und die drei Männer, die dicht neben der Tür zum Hinterzimmer saßen. Es ging alles so schnell, dass es schon geschehen war, ehe es die Zuschauer begriffen: Schlagartig hatten sich die fünf Männer ins Hinterzimmer gedrängt. Die Tür fiel hinter ihnen zu.
    Baxter, der Wirt, und Guggy, der Barkeeper, schielten misstrauisch auf die Tür zum Hinterzimmer.
    Dort hatte sich in aller Schnelle etwas abgespielt. Lonely-Tony war mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt stehen geblieben.
    Kau-Kelly hatte mit drei gewaltigen Sätzen den Raum durchquert und lehnte am einzigen Fenster. Die drei anderen dagegen hatten sich an der Längswand verteilt. Alle fünf jedoch hielten plötzlich Pistolen in den Händen.
    »Keine Aufregung«, kaute Kelly lässig. »Lasst eure Hände schön auf dem Tisch und macht keine allzu hastigen Bewegungen. Könnte sonst sein, dass einer von unseren Jungen nervös wird.«
    Snabby und seine vier Gangster regten sich nicht. Die Sprache von Pistolenmündungen kannten sie nur zu gut.
    »Wie ruhig das hier ist«, spöttelte Lonely-Tony.
    »Hm«, räusperte sich Snabby, um den Kloß zu beseitigen, der ihm plötzlich auf den Stimmbändern lag. »Was wollt ihr denn hier, Jungs?«
    Er hatte seiner Stimme einen forschen Klang gegeben. Forscher, als man es ihm glaubte.

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