0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

Aber dem Charakter nach scheinen sie sich kaum von Hazel Bloadfield zu unterscheiden. Wahrscheinlich auch Mädchen aus einem Callgirlring.«
    »Regt dich das so auf?«, erkundigte sich Phil verwundert. »Es wird immer wieder ein Callgirlring ausgehoben, und es bilden sich immer wieder neue.«
    »Das ist es nicht«, brummte ich ärgerlich. »Ich rege mich im Augenblick nicht über die Tatsache auf, dass es Callgirlringe gibt, sondern darüber, dass Paul Rusky alias Dean Edwards diesen Johnny Porten auf suchte, als ich gerade bei ihm rauskam.« Phil sah mich erstaunt an.
    »Rusky? Aber das ist der Mann, der vermutlich für Portens und Matthews Tod verantwortlich ist! Der Kerl, der die Leute in seinem Institut vergasen ließ und hinterher Autounfälle arrangierte! Rusky dürfte auch der Bursche sein, der Peter Cotton entführt hat!«
    »Wem erzählst du das alles? - Deswegen habe ich mich ja in der Halle versteckt, als ich ihn kommen sah. Ich wollte mich auf seine Fersen setzen.«
    »Vernünftig«, sagte Phil. »Er hätte dich vielleicht zu dem Versteck führen können, wo sie Peter gefangen halten.«
    »Genau das hatte ich gehofft«, seufzte ich. »Ich blieb also in der Halle. Am Stockwerkanzeiger des Fahrstuhls sah ich, dass er in der Etage ausstieg, in der Porten sein Sechszimmerapartment hat. Es dauerte ungefähr zehn Minuten, dann kam er wieder herunter. Er benahm sich vorsichtig, aber nicht übermäßig ängstlich. Dass ihn die Polizei sucht, scheint ihn kaum zu berühren.«
    »Kaltschnäuzig ist er«, gab Phil zu. »Und? Weiter? Bis du ihm nachgefahren.«
    »Natürlich. Aber der Kerl hängte mich ab, als ob ich der dümmste Anfänger wäre ! An einer Kreuzung. Er nutzte die Ampelschaltung aus.«
    »Das kann jedem passieren«, tröstete Phil. »Immerhin wissen wir jetzt, dass Johnny Porten mit Rusky in Verbindung steht. Die Linien zeichnen sich deutlicher ab. Wahrscheinlich hat Rusky den alten Porten umgebracht, damit Johnny an die Erbschaft kam. Immerhin geht es um einige Millionen. Es sind schon Leute für wesentlich weniger Geld ermordet worden.«
    »Ich glaube ja auch, dass es sich so verhält. Aber erstens können wir es nicht beweisen, und zweitens wäre es im Augenblick wichtiger, dass wir Peter Cotton finden. Rusky weiß bestimmt, wo der Junge steckt. Und ich Trottel muss seine Spur verlieren!«
    »Gib dich keiner falschen Hoffnung hin, Jerry! Ich habe das alles noch einmal durchdacht. Ich glaube nicht mehr, dass Peter Cotton noch lebt. Erinnere dich, wie skrupellos diese Halunken einen Polizeilieutenant ermordet haben! Glaubst du, sie hätten wegen eines jungen Burschen größere Hemmungen?«
    Ich presste die Lippen aufeinander und sagte nichts. Was, zum Teufel, wurde hier eigentlich gespielt? Vor Wochen überschlug sich der Sportwagen der Le-Troire-Erbin, verheiratete Draller.
    Die Frau war tot. Angebliche Unfallursache: Herzschlag der Frau am Steuer.
    Ein paar Wochen später rast Howard Coldway, lange Zeit der führende Pianist Amerikas, bei klarer Sicht und auf übersichtlicher Straße mit voller Wucht gegen einen geparkten Fünftonnerlastwagen.
    Coldways Unfallursache: angeblich Herzschlag am Steuer.
    Wieder ein paar Wochen später erleidet Roger Porten am Steuer seines luxuriösen Cadillac einen Unfall. Aber diesmal hat offenbar nicht alles geklappt: Der Arzt der Unfallabteilung stellt fest, dass Porten bereits anderthalb Stunden vor dem Unfall tot gewesen sein muss.
    In Portens Tasche findet man einen Zettel mit der Anschrift des Paul-Rusky-Institutes. Lieutenant Matthew geht abends hin und wird in der Dunkelkammer ermordet.
    Als man Lieutenant Matthew schließlich fand, stellte der Arzt zunächst Herzschlag fest. Von seiner-Tonbandaufnahme aber wussten wir, dass es kein gewöhnlicher Herzschlag sein konnte, sondern dass ein neuartiges Gasgemisch im Spiel ist.
    Sind nun alle die Vorgänger ebenfalls vergast worden? Ober war es bei ihnen wirklich Herzschlag? Und wenn sie wirklich alle vergast worden sind, warum tat man es? Der Erbschaft wegen, da alle außer Lieutenant Matthew reiche Leute waren? Steckt hinter diesem teuflischen Plan nur Paul Rusky, der in Wahrheit Dean Edwards heißt?
    Aber früher arbeitete er doch immer mit einem gewissen Herbert Laine zusammen, der jetzt als kleiner Kartonagenfabrikbesitzer den ehrbaren Bürger spielt.
    Haben die beiden nichts mehr miteinander zu tun? Oder doch? Und was wollte der bekannte Gangsterboss im Institut? Und von wem wurde der Graue im Flur des