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0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

Titel: 0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stießen auf die Höllenbrut (2 of 3)
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Kau-Kelly schnaufte durch die Nase.
    »Spiel nur nicht den Helden«, erwiderte Lonely-Tony. »Komm lieber mal her zu mir, Snabby! Ich möchte mit dir reden.«
    Snabby traute der Aufforderung nicht. Er zögerte. Einer aus der Begleitmannschaft der beiden so überraschend eingedrungenen Gangsterführer löste sich von der Wand und marschierte auf Snabby zu.
    Er packte ihn grob beim Kragen und gab ihm einen heftigen Stoß. Snabbys Leute mussten es mit ansehen, ohne etwas zum Schutz ihres Bosses unternehmen zu können.
    Der Stoß trieb Snabby so heftig durch den Raum, dass er gegen Lonely-Tony prallte. Lässig stellte der ihn mit der linken Hand auf Abstand und drückte ihm mit der rechten die Pistolenmündung gegen den Bauch.
    »Hör zu, Snabby«, brummte Lonely-Tony düster. »Wir haben die Bezirke hier in der Downtown neu aufgeteilt. Für dich ist kein Platz mehr in der Stadt. Deine Leute übernehmen wir. Aber du bist überzählig. Was machen wir denn jetzt?«
    Snabby wurde bleich. Er war nicht mehr der Jüngste, und er hatte mehr als zwanzig Jahre seines kleinen Ganovendaseins gebraucht, um sich diese kleine Bande aufzubauen, die ihm ein halbwegs sorgenfreies und wenig anstrengendes Leben ermöglichte. Wenn sie ihm jetzt die Bande Wegnahmen, musste er wieder als kleiner Dieb und Einbrecher anfangen. Abgesehen davon, dass er nicht mehr so gelenkig war wie früher, bedeutete es auch größere Gefahren und vor allem viel mehr Arbeit für ihn. Und gerade Arbeit war ja das Letzte, was er liebte.
    »Hört mal!«, brummte er mit einer Mischung von Verständigungsbereitschaft und Trotz. »Ihr glaubt doch nicht im Emst, dass ich mich einfach so verdrän…«
    Weiter kam er nicht. Lonely-Tony hatte ihm die Mündung seiner Pistole so fest gegen den Körper gerammt, dass Snabby mit schmerzverzerrtem Gesicht rückwärts durch das Zimmer taumelte.
    »Bleibt ja sitzen«, sagte Lonely-Tony zu den anderen. »Wir machen ein Sieb aus jedem Einzelnen von euch, der nicht spurt wie eine Modelleisenbahn.«
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Snabby, leise stöhnend, wieder zu sich kam. Er krümmte sich vor Schmerzen, ohne dass ihm jemand zu Hilfe gekommen wäre. Als er endlich versuchte, sich ächzend aufzurichten, fragte Kau-Kelly gelassen:
    »Hast du dir’s überlegt, Snabby? Wolltest du nicht verreisen?«
    Im Gesicht des Misshandelten zeichnete sich die Wut ab. Er fuhr vollends in die Höhe und wollte in die linke Achselhöhle greifen. Aber da stand Kau-Kelly wieder vor ihm und schlug ihm den Lauf der Pistole mit einem harten Schlag auf den Handrücken.
    »Das ist jetzt wohl klar«, sagte Lonely-Tony langsam. »Ab heute arbeitet ihr für uns. Jetzt werden andere Saiten aufgezogen. In diesem Viertel weht jetzt ein anderer Wind. Wir verlangen äußerste Härte von euch. Fünfzig Prozent aller Einnahmen gehören euch. Um zehn sind wir wieder hier und holen uns den Anteil von euren Buchmachern. Morgen früh klappert ihr noch vor Ladenöffnung die Liste dieser Geschäfte ab. Wer nicht zahlt, wird durch die Mangel gedreht. Und zwar so gründlich, dass er für vier Wochen in ein Hospital muss. Und macht jedem klar, dass wir uns an seine Frau oder seine Kinder halten, wenn er das Maul auf machen sollte.«
    Lonely-Tony legte eine vorbereitete Liste auf den Tisch. Der nackte Terror begann sich auszubreiten. Snabby war ein kleiner Gangster gewesen: verschlagen, hinterhältig und arbeitsscheu. Aber jetzt hatten Männer das Heft an sich gerissen, die Snabby an Brutalität und Skrupellosigkeit bei weitem übertrafen.
    Nur eines wussten nicht einmal diese neuen Führer der Unterwelt: dass hinter ihnen ein einziger teuflischer Wille stand.
    Pünktlich um zehn Uhr lieferten die vier Mitglieder der früheren Snabby-Gang einhundertachtzig Dollar an Kau-Kelly ab.
    Von Snabby war nichts mehr zu sehen. Kau-Kelly glaubte, Snabby sei bereits aus New York verschwunden.
    ***
    »Weißt du, wie ein Trottel aussieht?«, fragte ich wütend. »Wenn nicht, dann sieh mich an. Ich bin der größte, der herumläuft.«
    Ich knallte meinen Hut auf den Tisch, rückte mir den Stuhl an Phils Bett und suchte meine Zigaretten. Mein Freund sah mir aufmerksam zu.
    »Sprich dich aus«, sagte er ruhig.
    »Ich war bei Johnny Porten, diesem windigen Burschen. Er hatte wieder einmal Damenbesuch. Diesmal waren es gleich zwei.«
    »War Hazel Bloadfield darunter? Das Mädchen, das ihm ein Alibi für die Nacht 34 verschaffte, in der Johnnys Stiefvater starb?«
    »Nein, es waren andere.

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