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0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

Titel: 0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stießen auf die Höllenbrut (2 of 3)
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wieder.«
    »Geht nicht«, versetzte ich knapp. »Morgen habe ich keine Zeit.«
    Wieder zögerte er eine Weile. Eine weibliche Stimme wurde in der Wohnung laut. Sie schrie nach einem Liebling.
    »Ich komme!«, schrie Johnny über die Schulter zurück. Er hatte sich endlich entschieden und zog die Tür weiter auf: »Also kommen Sie ’rein. Wenn Sie schon mal da sind, verderben Sie mir wenigstens nicht die Stimmung, he? Sie können mittrinken.«
    Er schwankte vor mir her auf ein Wohnzimmer zu. Zwei Mädchen so Ende zwanzig kreischten begeistert, als sie meiner ansichtig wurden. Ich schob die Schiebetür vor seiner Nase zu.
    »Porten, wenn Sie glauben, dass ich am Sonntag zu Ihnen komme, um Ihre Sirenen zu betrachten oder Ihren Likör zu trinken, dann liegen Sie schief. Ich möchte mit Ihnen sprechen, und zwar an einem Ort, wo uns niemand stört, und wo es ruhig ist.«
    Er war so erschrocken, dass er sofort stotterte:
    »O-okay. Gegehen wir in die Kü-kü-che.«
    »Meinetwegen aufs Dach, wenn’s dort ruhig ist.«
    Wir marschierten in die vollautomatische Küche. Ich ließ mich auf einer Eckbank nieder. Johnny lief zum Geschirrspülbecken, drehte das kalte Wasser auf und hielt den Kopf darunter. Es konnte ihm nicht schaden.
    »Soll ich uns ’nen Kaffee machen?«, fragte er danach, während er sich die Haare trockenrieb.
    »Ihnen könnte der bestimmt nicht schaden. Und wenn Sie sich schon die Mühe machen, können Sie mich auch einkalkulieren.«
    Er machte sich an die Arbeit. Offenbar kannte er sich in der Küche aus.
    Als der Kaffee vor uns stand, und Johnny mir gegenübersaß, als schließlich auch unsere Zigaretten brannten, fragte er mit fast schon nüchterner Stimme: »Also? Was ist jetzt wieder los?«
    Da seine Schwägerin schon mit ihm telefoniert hatte, war es sinnlos, wenn ich um den heißen Brei herumging. Ich entschloss mich für den direkten Angriff.
    »Wenn Sie richtig nüchtern geworden sind, Johnny«, sagte ich bedächtig, wobei ich in meiner Tasse rührte, »unterhalten wir uns mal vernünftig. Sie kennen natürlich Bill Porten.«
    »Meinen Halbbruder.«
    »Richtig.«
    »Was heißt kennen? Er dampfte schon vor ein paar Jahren ab nach Kalifornien. Der Alte wollte nichts von dem Mädchen wissen, das er sich ausgesucht hatte. In den letzten Monaten fingen sie immerhin an, einander wieder rührselige ›Vater-Lieber-Sohn-Briefe‹ zu schreiben.«
    »Sie haben sich also ausgesöhnt?«
    »Weiß ich nicht. Ich habe die Briefe nicht gelesen. Aber dass sie sich schon schrieben, spricht dafür, dass sie sich wieder vertragen wollten.«
    »Wie gefiel Ihnen das?«
    »Ehrlich gesagt, Cotton, es ließ mich kalt. An meinem Leben änderte sich nichts, ob sie sich vertrugen oder nicht. Ich bin immer meine eigenen Wege gegangen.«
    »Damit war Ihr Stiefvater durchaus nicht immer einverstanden.«
    »Woher wollen Sie denn das wissen?«
    »Das FBI erfährt so manches.«
    »Himmel, ja, ich hatte manchmal mit dem Alten eine kleine Auseinandersetzung. Sie endete immer wieder damit, dass wir uns aussöhnten. Der Alte muss meine Mutter sehr geliebt haben, denn meistens gab er bei einem Krach nach und machte dabei Hinweise, dass er meiner Mutter versprochen hätte, ein guter Vater zu sein und all so ein Zeug.«
    »Ihre Mutter ist tot?«
    »Ja, schon viele Jahre.«
    »Kommen wir zurück auf Ihren Stiefbruder. Er hat Sie gestern besucht, wie wir festgestellt haben.«
    Er lachte schallend. »Mann, Cotton, wenn jemand meinen Halbbruder gestern hier ins Haus kommen sah, dann braucht dieser Jemand entweder eine Brille oder er hat sich was eingebildet. Bei mir war niemand, schon gar nicht Bill.«
    Er sagte es so sicher, dass ich es ihm glaubte.
    »Ihre Schwägerin hat aber doch heute mit Ihnen telefoniert, nicht wahr?«
    »Hat sie. Weiß der Teufel, was in Bill gefahren ist. Er hat seiner Frau aufgeschwätzt, dass er nach New York fliegen musste…«
    »Er ist geflogen, Johnny. Seine Frau hat ihn bis zum Flugzeug gebracht, sie sah, wie er einstieg, und wie die Maschine startete.«
    »Na und? Die Maschine landete zwei- oder dreimal, ehe sie New York erreicht hat. Wahrscheinlich hat Bill mal Ferien von der Ehe machen wollen. Allerdings hätte er mich dann vorher informieren müssen. Ich kann ihm seiner Frau gegenüber nur dann ein Alibi liefern, wenn ich vorher Bescheid weiß.«
    »Aber wenn Bill Sie um eine solche Lüge gebeten hätte, würden Sie Ihrer Schwägerin Bills Alibi bezeugen, auch wenn er nicht bei Ihnen gewesen

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