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0265 - Das Zeitauge

Titel: 0265 - Das Zeitauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Unsterblichkeit vermag die Tatsache nicht zu verschleiern, daß der Weg der Menschheit ein kaum merkliches Bahnstück innerhalb von Anfang und Ende des Universums darstellte.
    Er kam, als die Entwicklung schon einen weiten Weg gegangen war und er wird vergangen sein, längst bevor der Vorhang sich über die Bühne des kosmischen Spieles senkt."
    Das Donnern der Triebwerke zerriß den Faden der Gedanken. Die CREST III wechselte vom normalen Kontinuum hinüber in die rätselhafte Ebene zwischen zwei Kontinua. Und der Großadministrator des Solaren Imperiums wurde sich wieder einmal der erdrückenden Tatsache bewußt, daß der Mensch und sein Universum nur ein winziger Teil der allgewaltigen, alles umfassenden Existenz waren...
     
    *
     
    Frasbur blickte dem startenden Raumschiff des Verbindungsoffiziers so lange nach, bis der grelle Glutpunkt der Triebwerke sich zwischen dem Licht der Sterne verlor.
    Hastig legte der Zeitagent die Entfernung bis zum nächsten Transmitter zurück. Sein Tamratsumhang flatterte im Fahrtwind, als ihn das Expreßband zum Rand des Landefeldes zurückbrachte.
    Es war ein Paradoxon: Er hatte eine für seine Begriffe gewaltige Zeitspanne überbrückt - und dennoch war Zeit das, was ihm immer und überall fehlte. Die Musterexemplare für die Duplofertigung stapelten sich in der „Personalzentrale" neben der Memohalle, während die Meister schon voller Ungeduld auf die nächste Sendung warteten, doch zuerst mußten die „Schablonenmuster" geistig vorbereitet werden; es wäre gefährlich gewesen, ihnen die Erinnerung an ihre Herkunft zu belassen. An Stelle jener Erinnerung wurde ihnen in der Memohalle Information über Information aufgepfropft, die später den Duplo-Kämpfern zugute kommen würden.
    Frasbur sprang in den Transmitter, der ihn von seinem Offiziellen Büro aus hierher transportiert hatte. Es gab keine Möglichkeit, direkt in die Personalzentrale zu gelangen; jede derartige Transmitterverbindung hätte das Geheimnis des angeblichen Tamrats entlarvt.
    In seinem Büro angelangt, suchte er zuerst seinen Sekretär auf. Vammat wollte ihm einige Berichte zur Unterschrift vorlegen, aber der Agent lehnte ab. Er fuhr mit dem Pneumolift zu seiner Bibliothek hinab, zweihundert Meter unter der Oberfläche Kahalos. Vor der für desaktivierte er den Tarnschirm mit Hilfe eines Kodegebers. Als die Tür zurückschwang, erinnerte nichts mehr an eine Bibliothek. Die Gestelle standen zwar noch an ihren Plätzen der Schreibtisch und die Sessel ebenfalls, aber sie hatten sich in Maschinen verwandelt, beziehungsweise die Illusion des Tarnfeldes war von ihnen gewichen, und sie stellten jetzt lediglich das dar, was sie in Wirklichkeit waren: Justierungs- und Aktionsgeräte eines Transmitters. Die ursprüngliche Tarnung war nur deshalb notwendig, weil der Zeitagent ab und zu Besuch hereinbat und dieser Besuch tödlich erschrocken gewesen wäre, hätte er sich gegen eine absolute Vision gelehnt - und wäre hindurchgefallen.
    Eine Zeitschaltung lief an, nachdem Frasbur die entsprechende Einstellung vorgenommen hatte.
    Eine Sekunde nach seinem Verschwinden würde das Tarnfeld wieder aktiviert werden.
    Knisternd baute sich das flammende Transmittertor auf, ohne Zögern trat der Agent hindurch - und befand sich im gleichen Augenblick innerhalb der Personalzentrale zweitausenddreihundert Meter unter der Oberfläche.
    Ein konvulsivisches Zucken lief durch die Masse der lagernden Körper, als er das Memogerät aktivierte.
    Die Bewegungen der Musterexemplare erstarben sehr bald wieder. Nunmehr floß der Informationsstrom kontinuierlich, überlagerte die wirklichen Erinnerungen und wandelte die Kämpfer der Vergangenheit allmählich in Kämpfer für die Gegenwart um.
    Frasbur fand Zeit, sich für die Bewegungen der Wachflotte Kahalo zu interessieren.
    Er benutzte dazu eine Kabelverbindung, die direkt zu dem Hypersender in seiner Offiziellen „Bibliothek" führte. Erst dieser Hypersender stellte die Funkverbindung zu dem Schiffssender der DODURA her, so daß etwaige Kontrolleure niemals mehr hätten feststellen können, als daß vom Büro des Tamrats normale Hyperfunkgespräche geführt wurden.
    Admiral Hakhats altes und doch vital wirkendes Gesicht erschien auf dem Bildschirm der Memohalle.
    „Tamrat Frasbur...?"
    Der Zeitagent lächelte.
    „Wie weit sind Ihre Vorbereitungen gediehen, Admiral?"
    Hakhats Miene verdüsterte sich. Doch sehr bald gewann die Selbstbeherrschung des Offiziers wieder die

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