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0265 - Das Zeitauge

Titel: 0265 - Das Zeitauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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materialisierte er wieder im Verhörzimmer und sagte: „Die CREST ist verschwunden!"
     
    *
     
    Wieder einmal zerriß der unerklärbare „Vorhang", der den Normalraum vom Zwischenraum trennte.
    Das Flaggschiff der Solaren Flotte wurde nach dem Zusammenbruch des Kalupschen Hüllfeldes ins vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum zurückgeschleudert.
    Es war der sechste Orientierungsaustritt. Fünfmal zuvor hatte das Ultraschlachtschiff den Wechsel von Normalraum zu Zwischenraum und umgekehrt vollzogen.
    Die riesige Kommandozentrale wurde scheinbar zu einem Tollhaus. Aus unzähligen Lautsprechern hallten Anweisungen und Daten. Pultrechengeräte klickten, hämmerten und surrten. Einige Dutzend Offiziere versuchten, den allgemeinen Lärm zu übertönen und den betreffenden Gesprächspartner am Gegengerät mit Informationen, Befehlen und Ratschlägen zu versorgen.
    Zigaretten wurden entzündet, graublauer Rauch stieg in Säulen empor, wurde vom Luftstrom der Umwälzanlage zerrissen und von den Gitteröffnungen der Luftreinigungsanlage abgesaugt.
    Der Kartentisch wirkte wie ein unerschütterlicher Fels in der Brandung menschlicher Geschäftigkeit.
    Perry Rhodan, Atlan, Tolot, Marshall, Gucky und Kasom überprüften die eingehenden wichtigsten Meßdaten. Sie alle hatten nicht unmittelbar mit den Manövern des Flaggschiffes zu tun. Das erledigte der Kommandant, Oberst Cart Rudo, mit seinem Stab auf die tausendfach bewährte Weise. Aber der Großadministrator hatte von jeher Wert darauf gelegt, über alle wichtigen Details informiert zu sein. Ab und zu, wenn er es für richtig hielt griff er in die Schiffsführung ein. Der Kommandant hatte sich daran längst gewöhnt, daß auf einem Flaggschiff andere Regeln galten als auf einem normalen Kampfschiff.
    Interessiert beobachtete Perry Rhodan ein Konstellations-Vergleichs-Diagramm. Danach schob er es dem Lordadmiral zu.
    Wie wir erwarten konnten, haben sich die Sternkonstellationen in den letzten rund fünfzigtausend Jahren kaum verschoben. Unsere Milchstraße ist - in der Jetztzeit - weitergewandert, aber ihre innere Struktur ist stabil geblieben."
    „Das konnten wir bereits beim Flug von Kahalo nach Lemur feststellen", erwiderte Atlan stirnrunzelnd. „Warum sollten wir in umgekehrter Richtung größere Unstimmigkeiten aufspüren?"
    Rhodan lächelte, ein wenig verlegen, wie es schien.
    „Der Mensch klammert sich an jede Hoffnung, Arkonide, und sei sie noch so unsinnig. Theoretisch hätte es ja sein können, daß wir irgendwie aus der aufgezwungenen Zeitebene herausgekommen waren, nicht wahr?"
    „Ich würde mir da keine Hoffnungen machen, Freund. Die MdI haben bestimmt keinen derartig vollkommenen Zeittransmitter entwickelt, der in seiner Wirkung instabil ist."
    „Nun gut", stimmte Perry zu, „bleiben wir bei den harten Tatsachen! Von der jetzigen Position aus konnten wir in einem Zuge nach Kahalo gelangen. Was hältst du davon?"
    „Wurden die Leute der lemurischen Wachflotte nicht über unser plötzliches Auftauchen erschrecken...?"
    „Das wäre möglich", mischte sich der Haluter ein. „Indes, wir sollten es riskieren. Vielleicht benötigen wir diese Schrecksekunde der anderen. Auf keinen Fall befürchte ich, daß man uns aus einer gewissen Schockreaktion heraus beschießt. Schließlich besitzt auch die Gegenseite vorzügliche Positroniken."
    „Und vorzügliche Männer", ergänzte der Großadministrator. „Aber lassen wir das beiseite, was wir schon wissen."
    Er griff nach dem Mikrophon des Interkoms und stellte eine Verbindung zum Schiffskommandanten her.
    „Ihrem Wunsche kann entsprochen werden, Oberst. Legen Sie die letzten neunundzwanzigtausend Lichtjahre durchgehend im Linearraum zurück und berechnen Sie den Austritt so, daß wir unmittelbar vor den ersten Wachgeschwadern herauskommen."
    „Jawohl, Sir. Und vielen Dank!" brach die röhrende Stimme des massigen Umweltangepaßten aus dem Lautsprecher.
    Etwa zehn Minuten des Wartens vergingen, während der Lärm innerhalb der Kommandozentrale sich zu einem Raunen dämpfte.
    Perry Rhodan sah gedankenverloren zu den großen Bildschirmen der Panoramagalerie. Das Sternengewimmel in der Nähe des galaktischen Zentrums wirkte faszinierend auf ihn - aber es war nicht das Sternengewimmel seiner Zeit.
    „Wie winzig ist der einzelne Mensch doch gegenüber dem gewaltigen Kosmos", sinnierte er.
    „Während Menschenwerke kommen und wieder vergehen, ändert sich am Gesicht der Sterne kaum etwas. Selbst die relative

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