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0266 - Der Flammengürtel

0266 - Der Flammengürtel

Titel: 0266 - Der Flammengürtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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zutrinken, schönes Mädchen. Denn du bist nicht eine Sterbliche, du bist eine der Musen, vom hohen Olymp herabgesandt, um mich zu inspirieren.«
    Regina Stubbes Lateinkenntnisse reichten nicht aus, alles zu verstehen. Vor allem das Wort ›bibere‹ – ›trinken‹ war nicht in ihrem Wortschatz. So blickte sie hilflos zu Zamorra, der erst jetzt aufmerksam wurde. Doch Poppäa erkannte schlagartig die Situation. Die Götter der Rache spielten ihr in die Hände.
    »Nun, Mädchen! Was zauderst du?« fragte die Kaiserin, während teuflische Vorfreude über ihr Gesicht huschte und in das Gesicht der Locusta im Hintergrund des Raumes ein gespannter Zug glitt. »Trinke dem Cäsar zu. Oder ist etwas mit dem Trank …?«
    Poppäa brach den Satz ab. Jeder der im Saal versammelten Römer hatte begriffen. Nur Nero war, gefesselt von der Anmut des Mädchens, völlig arglos.
    »Nun, meine Charitin!« ermunterte Nero das blonde Mädchen. »Trinke von dem Trank, der Nero laben soll!«
    »Er will, daß du den ersten Schluck nimmst!« rief Zamorra, dem Mädchen auf Deutsch zu. »Das ist hier so der Brauch. – Verzeiht«, fügte er dann lateinisch hinzu, »Das Mädchen aus Germania spricht die kultivierten Sprachen nicht besonders gut!«
    Alle sahen, wie Regina Stubbe folgsam einen Schluck aus dem Goldpokal nahm. Dann reichte sie Nero den Trank. Da durchzitterte der grelle Schrei der Poppäa die Luft.
    »Trink nicht, Göttlicher! Trink nicht, o Cäsar! Gift…! «
    Erstaunt ließ Nero den Pokal sinken. Im gleichen Augenblick begann sich das Mädchen vor ihm total zu verändern. Die Pupillen weiteten sich und der Mund stieß irre, kichernde Laute aus. Die Arme ruderten umher wie die Flügel einer Windmühle. Dann begann sich Regina Stubbe in rasender Geschwindigkeit um die eigene Achse zu drehen.
    Gift! So konnte der Bacchus nicht in den Adern rasen! Das war keine normale Trunkenheit. Erschrocken wich der Kaiser vor dem rasenden Mädchen zurück. Der Goldpokal klirrte auf den Marmorboden. Wie rotes Blut breitete sich der Wein aus.
    Professor Zamorra reagierte sofort. Obwohl das Amulett kalt blieb, wußte er, daß er von seinen besonderen Fähigkeiten Gebrauch machen mußte. Von Acte hatte er genug erfahren, um sich die Angelegenheit Im Blitzverfahren zusammenreimen zu können.
    Mit einer gekonnten Flanke sprang der Parapsychologe über einen Tisch, der im Weg stand. Es kam auf den Sekundenbruchteil an. Denn Poppäa wollte eben ihre Rache vollenden. Sie riß dem neben ihr weilenden Tigellinus das Kurzschwert von der Hüfte und ergriff Reginas Gewand.
    »Zurück von ihm, Mörderin!« geiferte sie.
    Indem sie das Mädchen mit einem Ruck zu Boden schleuderte, zerriß die Tunika über Reginas Brust. Der nackte Hals wurde frei. Und dann sah Poppäa etwas. Ein Amulett. Ein Symbol.
    Golden blitzte es ihr entgegen.
    Auch Tigellinus sah dieses Symbol. Und durch die Augen des Tigellinus – Scaurus, der Dämon.
    » Jetzt … jetzt ist die Stunde da! « hörte Scaurus die Stimme des Asmodis. » Dies ist der Augenblick, wo das Auge des Kaiser LUZIFER auf dir ruht. In deiner Hand ist es nun, ob sich Satans Reich ungestört weiterhin über die Erde ausbreiten kann! «
    Scaurus verstand. Er übernahm übergangslos die totale Kontrolle über den Tigellinus. Sofort flammte Zamorras Amulett auf.
    Das Böse war da. Doch es galt, Regina Stubbe zu retten. Denn auch Professor Zamorra hatte das Zeichen um den Hals des Mädchens erkannt. Warum hatte er das Mädchen nicht daran erinnert, die Goldkette abzulegen.
    Denn das Symbol war ein kleines, goldenes Kreuz.
    »Das Mädchen ist eine Christin!« heulte der Dämon Scaurus aus dem Munde des Tigellinus. »Die Christen wollen den Kaiser ermorden. Und die Christen haben Rom in Brand gesetzt…!«
    »Tod den Christen!« rief Poppäa. Das Schwert in ihrer Hand raste auf die sich irrsinnig gebärdende Regina Stubbe zu. Professor Zamorra reagierte blitzschnell. Er entriß einem der Wache stehenden Prätorianern den Speer und überbrückte damit die Entfernung. Poppäa schrie auf, als der Lanzenschaft ihre Hand traf und das Schwert zu Boden klirrte. Dann war der Parapsychologe heran. Er entsann sich eines Griffes, dem ihm Gryf, der Druide vom Silbermond, einmal beigebracht hatte. Seine Hand griff in den Nacken des Mädchens. Er hatte Glück und fand sofort die richtige Stelle. Schlagartig erstarben Reginas Schreie. Der Körper des Mädchens sank kraftlos zu Boden.
    Zwar konnte sie alles um sich herum verfolgen,

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