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0266 - Der Flammengürtel

0266 - Der Flammengürtel

Titel: 0266 - Der Flammengürtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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helfen?«
    »Du kannst mir helfen, indem du stirbst, Zamorra!« schrillte es ihm entgegen. Im gleichen Augenblick erwärmte sich das Amulett.
    Gefahr! Das Böse war da!
    Die wabernde Hitze des pulsierenden Amuletts sengte die Haut. Zamorra riß sich die Silberscheibe vom Hals und hielt sie an der Kette empor.
    Da ging etwas wie ein Stromstoß durch den ausgemergelten Körper des Weibes. Hochaufgerichtet stand sie da. Ihr dürrer, fleischloser Finger zeigte in Richtung auf das pulsierende Amulett.
    »Ha, ich habe es gewußt! Ich habe die Zeichen richtig gedeutet!« kreischte sie. »Der Stern von Myrryan-ey-Llyrana !«
    »Wer bist du?« fragte Zamorra scharf. Sofort hatte er sich auf Kampf eingestellt. Er wußte genau, daß es bei einem Gegner der Magie nicht auf das Aussehen ankam. Wer wußte denn genau, welche Macht dieses alte Weib tatsächlich besaß? Der Meister des Übersinnlichen ahnte, daß Rücksichtnahme hier für ihn den Tod und die ewige Verdammnis bedeutete.
    »Wer bin ich?« keckerte die Alte. »Du kennst mich … wir standen uns schon gegenüber. Aber damals war ich jünger … und begehrenswerter. Das Alter hat mich gebeugt und die Folter meinen Körper zerstört. Doch meinen Geist konnte niemand brechen. Vor dir steht Locusta, die Hexe vom Aventin!«
    Professor Zamorra schüttelte den Kopf. Sie mochte vielleicht jene Locusta sein … dann war sie mehr als eine einfache Giftmischerin. Sonst hätte das Amulett die Macht des Bösen nicht in dieser konzentrierten Form angezeigt.
    »Wer bid du wirklich, Hexe?« fragte der Meister des Übersinnlichen scharf.
    »Ich bin die Trägerin einer Gewalt, die seit den Tagen der Alten mit den Auserwählten in Feindschaft lebt, die über das Siebengestirn von Myrryan-ey-Llyrana gebieten!« In der Stimme der Locusta lag etwas Weihevolles. »Da … sieh her…!«
    Wie Nachtschatten wehten die schmutzigen Gewänder zur Seite. Alle Zauberei legte Locusta in ihre jetzige Erscheinung. Jetzt war sie nicht mehr die verrufene Giftmischerin – die Erbin der Hexenkraft von Boroque.
    Zamorra erblickte eine hochgewachsene Frau, in deren Gesicht alle Schlechtigkeit der Welt zu liegen schien. Das Gewand wies keine bestimmte Farbe, sondern das ganze Spektrum des Regenbogens auf. Der Parapsychologe erkannte, daß er einer Erzpriesterin des Bösen gegenüberstand.
    Das Amulett an der Kette gleißte wie eine Mini-Sonne. Merlins Stern wurde von Gewalten durchtobt, wie sie im Inneren eines ausbrechenden Vulkanes schlummern.
    »Warum nennst du das Amulett Merlins den Stern von Myrryan-ey-Llyrana?« fragte Professor Zamorra.
    »Ist dir denn das Hohe Wissen nicht gegeben?« fragte Locusta mit Unglauben in der Stimme. »Du trägst das Haupt des Siebengestirns von Myrryan-ey-Llyrana und weißt nichts?«
    »Gibt es mehrere dieser Silberscheiben?« wollte der Parapsychologe wissen.
    »Wenn du es nicht weißt, was hat es dich zu kümmern!« fauchte die Hexe böse. »Doch da du in wenigen Augenblicken sterben wirst, will ich deine Neugier befriedigen. In den alten Tagen experimentierte jener Merlin, den du offensichtlich zu kennen scheinst, obwohl er längst tot sein müßte, mit den kosmischen Gewalten. Mit gewaltiger Geisteskraft gelang es ihm, die Kräfte entarteter Sonnen zu bändigen. Doch da vor ihm niemand solches gewagt hat, mußte Merlin experimentieren. Zwar hatte er eine klare Vorstellung, was seine Schöpfung bewirken sollte, doch es fehlte ihm die Erfahrung. Aber Fehlschläge wurden bei späteren Werken ausgebügelt. Der Weise lernte dazu. So ist das erste Amulett, das er schuf, nicht besonders kräftig. Leicht kann es ein Kundiger manipulieren. Doch beim nächsten Schöpfungsakt korrigierte Merlin diese Fehler. Dennoch verblaßte die Arbeit vor dem Triumph, als er das siebente Amulett erschaffen hatte. Das Meisterwerk! Den Kopf des Siebengestirns! Den Stern von Myrryan-ey-Llyrana, den du trägst! «
    »Sonderbar!« murmelte Professor Zamorra. »Merlin hat nie etwas davon erwähnt, daß es verschiedene Amulette gibt!«
    »Ha, er tat es nicht, weil er damals versagt hat!« kicherte die Hexe. »Und weil sich sechs Teile des Siebengestirns nicht mehr in seinem Besitz befinden. Er hat sie verloren an eine Kraft, deren Größe selbst Merlin nicht einschätzen kann!«
    »Wer ist es?« fragte Professor Zamorra gespannt. »Asmodis und die Schwarze Familie?« Doch die Hexe schüttelte den Kopf.
    »Asmodis ist stark … doch um einen Teil des Siebengestirns zu regieren, ist er viel zu

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