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0266 - Der Grachten-Teufel

0266 - Der Grachten-Teufel

Titel: 0266 - Der Grachten-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Arme gesehen, setzte man sie jedoch in Relation zum Körper, dann mußte er schon gewaltig sein.
    Ich bückte mich und schlüpfte durch die offene Tür. Einen Schritt später befand ich mich in einer anderen Welt.
    Es war nicht völlig dunkel. Irgendwo brannten Lichter, in irgendwelchen Kanälen, die von anderen gekreuzt wurden. Wer sich da nicht auskannte, mußte aufpassen, daß er die Orientierung nicht verlor.
    Die Lichtinseln schimmerten in einem seltsam hellen Blau. Auf mich besaßen sie die Kraft eines Magneten, denn die erste Lichtinsel suchte ich mir als Ziel aus.
    Der Unhold mußte sich mit seinem Opfer sehr schnell zurückgezogen haben. Ich entdeckte weder Spuren von ihm noch von dem Mädchen.
    Sicherlich lauerten sie in einem Versteck.
    Auch hörte ich keine Geräusche, die auf beide hingedeutet hätten. Kein Schreien, kein Wimmern oder Jammern. Nur die normalen Laute umgaben mich: Das Rauschen des Wassers durch die meist engen Kanäle, das Klatschen dicker Tropfen, und ich nahm auch den Gestank wahr, der mir entgegenwehte. Eine widerliche Kloake tat sich vor mir auf.
    Am liebsten hätte ich ein Atemschutzgerät aufgesetzt, wenn ich eins gehabt hätte.
    Noch konnte ich geduckt und trockenen Fußes weitergehen. Nur die Feuchtigkeit schimmerte auf den rutschigen, kleinen Steinen unter mir, und ich sah auch die Moosschicht, die sich zwischen den Steinen gebildet hatte.
    Der Weg führte ein wenig bergab. Unterirdisch würde er in eine Gracht münden.
    Das dachte ich, sah mich jedoch getäuscht, denn schon bald erreichte ich einen der großen Kanäle. Dort brannte auch eine Lampe. Sie gab das bläulich schimmernde Licht ab, dessen kalte Leuchtkraft von den Wellen des Dreckwassers reflektiert wurde.
    Ich verstand die Welt nicht mehr. Kraal hätte sich doch zeigen müssen.
    Er konnte einfach nicht so rasch verschwinden. Zudem mußte man seine Größe berücksichtigen.
    So einer wie er fiel immer auf.
    An der Einmündung in den großen Kanal blieb ich einen Moment stehen.
    Nach rechts und links ließ ich die Blicke schweifen, sah aber nur das sprudelnde, brodelnde, schaumige Wasser an mir vorbeifluten. Es floß von links nach rechts und verschwand in der Tiefe des Stollens, wobei ich glaubte, daß in äußerster Sichtweite noch ein Gitter zu sehen war.
    Das Abwasser floß den Kanälen zu. Wenn ich mich nach rechts wandte, mußte ich eine Gracht erreichen. Höchstwahrscheinlich, dort wo auch das Hausboot lag und wir den Zombie hatten herausschwimmen sehen.
    Durch das Wasser brauchte ich zum Glück nicht laufen. Die Strömung hätte mich sicherlich sehr bald von den Beinen gerissen. Neben dem Kanal befand sich ein schmaler Fußweg, den auch die Arbeiter benutzten, wenn sie irgend etwas in der Unterwelt von Den Haag reparierten.
    Die Decke über mir zeigte eine Wölbung. Hin und wieder brannte eine einsame Lampe. Der Kanal führte nach den Regenfällen des Frühjahrs sehr viel Wasser, so daß es auch auf den schmalen Streifen schäumte, über den ich mich bewegte. Als Folge davon waren die Steine ziemlich glitschig. Manchmal hatte ich Mühe mit dem Gleichgewicht, so daß ich mich sicherheitshalber mit der rechten Hand an der feuchten und rauhen Wand abstützte.
    Daß ich in der Unterwelt der niederländischen Hauptstadt einmal landen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Überhaupt war die Jagd auf Kraal ein bisher ziemlich nasses »Vergnügen« gewesen.
    Wo konnte er sich verstecken? Und was hatte er mit dem blonden Mädchen angestellt?
    Ich hatte Angst um Mona. Wie ich Kraal einschätzte, würde er sie nicht entkommen lassen. Die Mitglieder der Kommune hatten mit dem Feuer gespielt. Jetzt bekamen sie die Quittung, denn das Feuer würde sie verbrennen.
    Ratten hatte ich bisher nicht gesehen. Das wunderte mich, denn diese Tierchen hielten sich gern in den Kanälen auf. Die Luft wurde nicht besser. Ab und zu bekam ich das Gefühl, mich übergeben zu müssen, aber ich hielt durch.
    Es war eine eigenartige Welt, die mich umgab. Nicht unheimlich oder gespenstisch, wie man vielleicht meinen konnte, eher abstoßend, fremd und widerlich.
    Tiefer und tiefer schritt ich in den Gang. Manchmal passierte ich schmale Nischen in der Wand. Ich schaute jedesmal hinein, aber niemand hielt sich dort versteckt.
    Mein Gehör hatte sich ebenfalls gut auf die Umwelt eingestellt, und wenn ich mich nicht arg täuschte, hatte das Rauschen vor mir zugenommen.
    Es hörte sich an, als würde das Wasser stärker durch den Kanal

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