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0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

Titel: 0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
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schon lange auf diese Weise im Holz steckte.
    Jetzt untersuchte ich die Fensterbank genauer. Sie war schlecht eingepasst worden. An der linken Seite war das Holz gesplittert, und wenn ich mit der flachen Hand darüberstrich, konnte ich die Eindellungen von Hammerhieben spüren.
    Kurz entschlossen ging ich in die Küche. Ich hatte einiges Werkzeug, darunter einen Hammer, in einer Ecke der Küche liegen sehen, ohne es zu beachten. Jetzt holte ich es. Als ich mir den Hammer näher ansah, entdeckte ich am Hammerkopf Spuren von weißer, trockener Lackfarbe, und das bestärkte mich in meinem Entschluss.
    Ich umwickelte den Hammer mit meinem Taschentuch, um das Klopfgeräusch zu dämpfen. Es war nicht sehr schwierig, die Fensterbank zu lösen. Sie ragte zwei Daumenbreiten über das Mauerwerk vor, und als ich gegen die Unterkante schlug, gab sie sofort nach, bis der Spalt so groß geworden war, dass ich den Hammerstiel zwischen Holz und Mauerwerk stecken konnte und ihn als Hebel benutzte.
    Etwas Mörtel zerbröckelte. Das Holz knirschte und splitterte an den Enden. Dann gab es nach. Ich konnte die Bank abheben.
    Ich pfiff leise durch die Zähne. Ungefähr in der Mitte lagen auf den unverputzten Steinen zwei flache, in Papier eingewickelte Pakete. Beide waren mit Gummibändern verschnürt.
    Ich legte die Bank auf die Erde, nahm ein Paket, streifte die Gummibänder ab und wickelte das Papier, gewöhnliches Zeitungspapier, auf.
    Zum Vorschein kam ein Bankbuch der Chase National Bank. Ich öffnete es. Auf der ersten Seite stand der Name des Kontoinhabers: James Holway.
    Die nächsten Seiten enthielten Eintragungen und Abhebungen in wechselnder Folge, aber die Eintragungen überwogen, und zum Schluss wies das Buch ein Guthaben von mehr als achttausend Dollar aus. Die letzte Eintragung allerdings, die vor vier Tagen vorgenommen worden war, reduzierte es auf ein paar schäbige Dollar und einige Cent. Holway hatte sein ganzes Vermögen auf einmal abgehoben.
    Ich griff nach dem nächsten Bündel. Gummi und Zeitungspapier fielen. Sekunden später hielt ich Bündel von Geldscheinen in der Hand. Zwanzig schmale Bündel zu je zehn Noten zu je einhundert Dollar. Die Papierstreifen, die die einzelnen Bündel zusammenhielten, zeigten den Kontrollstempel der Staatlichen Notenbank, und alle Scheine waren neu und gehörten zur Serie NW.
    Ich hielt das Geld ein paar Minuten lang in der Hand. Ich hatte die Fährte gefunden, die zu Lil Wayts und Charles Vermonts Mördern führen musste, zu jenen Männern, die jetzt Besitzer des Dollar-Koffers waren.
    Ich steckte das Geld und das Bankbuch in die Taschen, legte die Fensterbank provisorisch auf ihren Platz, stellte das Telefon wieder darauf, trug das Werkzeug zurück in die Küche. Dann setzte ich mich in den Schaukelstuhl, zündete eine Zigarette an und wartete.
    Ich wartete fast zwei Stunden lang. Zwanzig Minuten nach ein Uhr hörte ich, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Dann öffnete sich die Zimmertür. James Holway betrat, noch in Hut und Mantel, den Raum. Er erstarrte, als er mich im Schaukelstuhl sitzen sah. Das Blut schoss ihm in die bleichen Wangen.
    »Tut mir leid, Sie zu erschrecken, Holway«, sagte ich.
    Seine rechte Hand kroch langsam, als wäre sie etwas Selbstständiges, nicht zu seinem Körper Gehörendes, in die Höhe seiner Brust.
    »Holway«, sagte ich ruhig, »ich weiß nicht, ob Ihre Bank Ihnen wieder ein Schießeisen anvertraut hat. Falls es so ist, so fassen Sie die Kanone besser nicht an. Ich schieße in jedem Fall dreimal schneller als Sie.«
    Es war keine leere Drohung. Unser Waffenmagazin hatte mich mit einer neuen Pistole versorgt, und ich trug sie im Schulterhalfter.
    Die Hand des Kassierers fiel herab. Sein Gesicht nahm einen müden Ausdruck an. »Warum verfolgen Sie mich, Mr. Cotton?«, sagte er schlaff. »Lassen Sie mich doch in Ruhe.«
    Er schlich zu einem der Küchenstühle und ließ sich darauf niederfallen, als wäre er ungeheuer müde.
    »Sie haben kein Recht, in meine Wohnung einzudringen«, protestierte er schwach. »Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten über Sie beschweren.«
    »Wo ist Paola Baker?«, fragte ich.
    Er vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Ich weiß es nicht«, stöhnte er. »Quälen Sie mich nicht.«
    »Holway!« Der Ton meiner Stimme ließ ihn aufhorchen. Er nahm die Hände vom Gesicht.
    »Sie haben vor wenigen Tagen achttausend Dollar von Ihrem Konto abgehoben«, sagte ich hart. »Was haben Sie mit dem Geld gemacht?«
    Seine Augen

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