0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
öffneten sich weit. Die blanke Angst stand in seinem Gesicht, und die Verzweiflung trieb ihn in die Frechheit.
»Es geht Sie nichts an!«, schrie er mit überkippender Stimme. »Ich hab’s vertrunken, verspielt! Es geht Sie nichts an. Ich kann jnit meinem Geld machen, was ich will.«
»Glauben Sie, ich hätte meine Informationen von der Chase National Bank ? Sie irren sich.«
Ich griff in die Tasche, nahm das Kontobuch und warf es ihm zu. Er fing es nicht auf. Das Buch öffnete sich und fiel auf die Erde.
Ich holte aus der anderen Tasche eines der Dollar-Päckchen und warf es ebenfalls dem Kassierer zu. Die Scheine fielen auf Holways Schoß, rutschten herunter und blieben neben dem Kontobuch auf der Erde hegen. James Holway rührte sich nicht. Er starrte an mir vorbei ins Leere.
Ich schwang mich aus dem Schaukelstuhl, ging auf den reglosen Mann zu, nahm ihm die Pistole ab, die er wie ich in einer Schulterhalfter trug.
»Ich verhafte Sie, James Holway, wegen Ihrer Beteiligung an mehreren schweren Verbrechen. Ich mache Sie nach dem Gesetz darauf aufmerksam, dass jede Ihrer Aussagen gegen sie verwendet werden kann.«
»Ich… ich habe es nur Paola wegen getan«, stammelte er mit zitternden Lippen.
»Das glaube ich Ihnen sogar«, antwortete ich.
Im nächsten Augenblick brach James Holway in einem Weinkrampf zusammen. Der Mann war mit seinen Nerven so fertig, dass ich mich vorübergehend von einem G-man in eine Art Krankenschwester verwandeln musste. Ich packte den Mann auf die Couch, holte ihm aus der Küche ein Glas Wasser und ließ ihn sich ausschluchzen. Es dauerte länger als eine halbe Stunde, bis er sich leidlich beruhigt hatte.
Ich zog einen der Küchenstühle zu der Couch und setzte mich neben den Kassierer. Er wollte sich aufrichten.
»Bleiben Sie liegen«, sagte ich. »Wollen Sie ’ne Zigarette?«
Er nickte, aber seine Hand zitterte so, dass er die Zigarette nicht anzuzünden vermochte. Ich steckte sie für ihn an und schob sie ihm zwischen die Lippen.
Er rauchte, und es schien ihn weiter zu beruhigen.
»Mr. Cotton«, stieß er hervor, »Sie müssen alles tun, um Paola zu retten, jetzt, wo ich nichts mehr für sie tun kann.«
»Nur die Ruhe«, antwortete ich. »Erzählen Sie der Reihe nach! Haben Sie Paola vor oder nach Tracys Überfall auf die Almond-Bank kennengelernt?«
»Ich kannte sie schon vorher. Sie besaß ein kleines Konto bei unserer Bank, aber sie kam selten, und wir haben nie ein privates Wort miteinander gesprochen. Dann kam sie drei Tage lang hintereinander, und sie sprach längere Zeit mit mir. Am vierten Tag traf ich sie zufällig in dem kleinen Restaurant, in dem ich regelmäßig zu Mittag esse. Ich setzte mich an ihren Tisch, und als ich sie fragte, ob sie am Abend mit mir ausgehen würde, sagte sie zu. Seitdem trafen wir uns regelmäßig.«
»Haben Sie nicht gemerkt, dass dieses Zusammentreffen kein Zufall war?«
»Ja«, antwortete Holway leise, »ich habe es gemerkt, aber ich habe mich nicht darum gekümmert. Ich liebte Paola, und ich liebe sie noch.«
»Damals, als Sie in ›Lalys Saloon‹ kamen, wussten Sie, dass Sie Jack Tracy treffen würden?«
»Nein, Paola hatte mir nur etwas von einem Freund erzählt, der sich in Schwierigkeiten befände. Sie bat mich ihm zu helfen. Paola hatte mir längst ihren Lebenslauf gebeichtet. Ich wusste, dass sie viele Jahre wie…« er suchte nach dem richtigen Wort, »…wie ein schlechtes Mädchen gelebt hatte. Sie wollte sich aus diesem Leben lösen, aber es gab Schwierigkeiten. Sie hatte mir gesagt, auch jener Freund in Lalys Saloon hätte sie in der Hand. Wenn ich dem Mann tausend Dollar umtausche, würde er verschwinden, und sie, Paola wäre frei.«
»Sie hatten die tausend Dollar bei sich?«
»Ja, aber es war mein Geld, nicht das Geld der Bank.«
»Es kam nicht zur Umtauschaktion, weil wir auftauchten und die Schießerei begann. Sie, Holway, haben dann Jack Tracy erschossen. Ich werde ihnen die Frage nicht stellen, ob Sie ihn bewusst ermordeten, oder ob Sie wirklich glaubten, in Notwehr zu handeln. Diese Frage wird das Gericht Ihnen stellen.«
Er richtete sich ein wenig auf. »Ich habe ihn nicht absichtlich ermordet, Agent Cotton. Paola hing an meinem Arm, als wir hinter dem Pfeiler standen. Sie war halb irrsinnig vor Angst. Sie klammerte sich an mich und flüsterte ununterbrochen. ›Er tötet uns, James. Er tötet uns, tötet uns.‹ Da riss ich meine Pistole heraus und feuerte auf Tracy.«
»In Ordnung, Holway. Ich
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