0266 - Die Tempel von Darak
sich meist unbeholfen bewegten."
„Sie haben das Problem erkannt", erwiderte Rhodan. „Aber ich denke, ich kann mich bei 0,5 Gravos genauso sicher bewegen wie bei einem Gravo."
„Was? Sie wollen ...?" rief Aino Uwanok alarmiert.
„Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen, Captain.
Außerdem steht es noch nicht fest, ob die Auseinandersetzung physischer Art sein wird."
„Lassen Sie mich kämpfen!" bat der Eskimo.
Perry Rhodan schüttelte den Kopf.
„Was ich begonnen habe, führe ich auch selbst zu Ende. Und nun lassen Sie uns zurückgehen. Die Sonne versinkt bereits hinter den Bergen."
Das Tor zum Hohen Haus öffnete sich nur für eine Sekunde.
Hinter den Terranern schloß es sich sofort wieder.
Perry Rhodan kniff die Augen zusammen und suchte in dem grellbunten Licht nach seinem Gegner. Er war auf eine ganze Menge Überraschungen gefaßt. Aber als er den anderen sah, konnte er einen lauten Ausruf doch nicht unterdrücken.
„Shelton ...!"
Sir ...? sagte Oberst John C. Shelton betreten.
Der Leiter des ehemaligen Sonderkommandos Lemur stand auf einer kreisrunden Fläche mitten in dem riesigen Saal, der der einzige Raum des Hohen Hauses war. Seine Kleidung bestand nur aus einer kurzen Unterhose und Socken, was den Eindruck ins Groteske verzerrte.
Außer Shelton befand sich nur der Daraker in der Halle, der vor knapp einer Stunde mit Rhodan gesprochen hatte. So jedenfalls schien es. Erst, als die Augen der Neuankömmlinge sich an das irritierende Licht gewöhnt hatten, entdeckten sie die dritte Gestalt.
Sie war kleiner als ein Mensch und schien aus der schillernden Masse zu bestehen, aus der auch die lebenden Umhänge bestanden. Lediglich ein breiter, biberkellenartiger Auswuchs von gleichem Material störte den ersten Eindruck.
„Gucky!" rief der Großadministrator. Er wollte zu der kleinen Gestalt eilen, aber die Stimme des Darakers hielt ihn zurück.
„Der Große Lenker ist tabu für euch. Es sei denn, die Offenbarung verkündete etwas anderes. Wer von euch ist bereit, zur Prüfung anzutreten?"
Rhodan trat vor.
„Gut!" sagte der Mantelträger. „Dort ist dein Gegner. Er lästerte ebenfalls das Krish’un und diente seitdem unter dem Tempel.
Wenn er dich besiegt, ist er tabu."
„Was müssen wir tun?" fragte der Administrator mit grimmigem Gesicht. Er fühlte sich in eine ausweglose Situation getrieben.
Der Daraker stelzte heran und warf seinen Mantel zwischen die beiden „Gegner".
„Das Krish’un hört nur auf Leute von Darak. Aber für die Prüfung habe ich meinem Krish’un befohlen, einem von euch zu gehorchen. Wer das sein wird, darüber entscheidet allein die Stärke eures Willens. Der Sieger muß dem Krish’un befehlen, seinen Gegner einzuhüllen und aufzulösen. Danach ist er tabu."
Mit unbewegtem Gesicht entkleidete Perry Rhodan sich bis auf die Shorts, die er unter seiner Kombination zu tragen pflegte.
Praktisch verlangte der Daraker etwas ganz Unmögliches von ihm. Er sollte einen seiner eigenen Offiziere indirekt töten. So würde das Ergebnis zweifellos aussehen, auch wenn Sheltons Wille stärker, sein sollte als sein eigener. Am Gesicht des Offiziers war dessen Entschluß abzulesen. Er würde sich für seinen Chef opfern.
Rhodan war entschlossen, das Opfer nicht anzunehmen. Es mußte eine andere Alternative geben, eine, die ihnen allen Leben und Freiheit erhielt und die zugleich Freiheit für Gucky bedeutete.
Er konzentrierte sich auf einen Befehl.
Das Krish’un mußte in der Lage sein, Gedanken zu lesen. In Verbindung mit der allerdings nur sehr schwach ausgeprägten Gabe Rhodans, seinen Willen suggestiv zu verstärken, sollte das jedoch genügen, sich den Umhang zu unterwerfen.
Eine Minute mochte vergangen sein. Wellenartige Bewegung durchlief den schillernden Umhang. Langsam setzte er sich in Bewegung. Er kroch bis zu den Füßen seines Herrn. Dort hielt er an. Das Schillern verstärkte sich, und die Wellenbewegungen gingen in ein konvulsivisches Zucken über.
„Es ist sinnlos, Fremder!" sagte der Daraker. „Wenn du das Krish’un zwingen könntest, gegen seinen eigenen Träger vorzugehen, wäre ganz Darak dir Untertan. Aber diese Prüfung habe ich gar nicht erst angesetzt; niemand könnte sie bestehen."
Perry verstärkte seine Bemühungen. Kurz darauf sah es so aus, als sollte er doch Erfolg haben. Das Krish’un bewegte sich erneut.
Aber dann wurde klar, daß es sich von seinem Herrn fortbewegte.
„Sie schaffen es nicht, Sir", sagte Oberst Shelton
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