0266 - Die Tempel von Darak
dort aus offen vor ihnen liegt - vielleicht könnte sie das zu einer Großoffensive verleiten, die zugleich auch uns den Rückweg nach Andromeda öffnet ..."
Fast eine Minute lang herrschte Schweigen nach diesen Worten.
Auf manchen Gesichtern zeigte sich Skepsis, auf anderen glomm bereits eisige Ablehnung auf, und einige wenige verrieten überhaupt nichts.
Auch das Gesicht des Großadministrators war undurchschaubar, als er antwortete: „Das, was wir von Ihren fernen Vorfahren mit eigenen Augen gesehen haben, Tolot - ich glaube, das berechtigt uns kaum zu der Hoffnung, den Halutern der Vergangenheit eine neue Expansionsrichtung geben zu können ..."
Er hielt inne, als eine Ordonnanz die Offiziersmesse betrat und ihm einen dünnen Auswertungsstreifen aus Magnetoplast zuschob.
Stirnrunzelnd las er die Botschaft, die in das Material gestanzt war.
Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte es im Hintergrund seiner Augen auf. Dann wandte er sich zu den Aufnahmegeräten des Bordvideo und sagte: „Die Lagebesprechung ist beendet, meine Herren. Die vorgebrachten Argumente werden positronisch überprüft." Er lächelte gewinnend, was allerdings nur für die unsichtbaren Zuhörer und Zuschauer gedacht war. „Der Schiffsbetrieb geht normal weiter. Es ist ein verirrter Funkspruch aufgefangen worden, was aber durchaus kein Grund zu Besorgnissen darstellt. Das nur zur Information."
Auf dem Vidoschirm verblaßte Perry Rhodans lächelndes Gesicht. Das Bild erlosch.
Arban Cubris Narbe zuckte. Seine grauen Augen musterten den Freund. Nash Horlows ebenholzschwarzes Massaigesicht zeigte keinerlei Regung. Einzig und allein in der hohen Stirn zeigte sich eine tiefe Falte vom Haaransatz bis zur Nasenwurzel.
„Ein ‚verirrter‘ Funkspruch!" meinte Arban skeptisch. „Hast du schon einmal etwas von einem Funkspruch gehört, der einsam in der großen Galaxis umherirrt und nach seiner Mama schreit ...?"
Nashs breiter Mund zog sich auseinander. Zwei Reihen weiß schimmernder Zähne wurden sichtbar.
„Spötter!"
Der andere hob die breiten Schultern und stemmte sich aus dem Sessel hoch.
„Die Galaxis wimmelt von Hyperfunksprüchen, die nicht für uns gedacht sind, Langer. Wenn der Chef ausgerechnet einen davon als ‚verirrt‘ bezeichnet, kannst du Gift darauf nehmen, daß er sich von den anderen durch alarmierenden Inhalt auszeichnet - um es vorsichtig auszudrücken. Aus diesem Grunde werde ich mich jetzt ein wenig hinlegen. Der nächste Einsatz kommt bestimmt, mein Lieber."
Horlow erhob sich ebenfalls. Er schien dabei immer größer zu werden, und zum Schluß überragte er den untersetzten Freund um eine gute Kopflänge. Dabei war er ausgesprochen schlank und hager, wodurch seine Körpergröße noch besonders betont wurde.
„Warum sich um ungelegte Eier sorgen", brummte er. „Aber deine Idee mit dem Hinlegen ist schon richtig. Ein wenig Schlaf kann der Mensch immer gebrauchen."
Die beiden ungleichen Freunde verließen nebeneinander den Gemeinschaftsraum. Sie betraten das breite Transportband und ließen sich zum Lift MA-9 treiben. Unterwegs kamen sie an einem anderen Gemeinschaftsraum vorbei.
Arban Cubri schnüffelte wie ein witternder Hund, als die Tür auf glitt und das Dröhnen vieler Stimmen herausdrang. Drinnen wurde gesungen.
„Hm!" machte Arban. „Wo Stimmung ist, gibt es was zu trinken.
Ich hätte Lust, mir einen hinter die Binde zu gießen. Kommst du mit, Langer?"
„O ja!" meinte Nash genüßlich. „Für ein feines Glas Milch bin ich immer zu haben. Noch besser wäre warmes Stierblut, aber diese Delikatesse ist bei den zimperlichen Gemütern unserer Proviantmeister ja verpönt."
Leutnant Cubri schüttelte sich.
„Du bist eben immer noch ein Barbar! Kultivierte Menschen trinken Whisky."
Er sprang vom Band und steuerte durch die offene Tür. Der Gesang rauer Kehlen scholl ihm entgegen. Die dienstfreien Raumfahrer hatten mehrere Tische zusammengeschoben und saßen auf Stühlen dicht beieinander. Vor ihnen standen hohe Gläser mit einer hellgelben, schäumenden Flüssigkeit. Die Fäuste schlugen im Takt des Raumfahrerliedes auf die Tischplatten, daß die Gläser tanzten.
Nash Horlow fand das widerlich. Auch in seiner Heimat saßen die Männer beisammen und sangen, aber das war doch ein anderer Gesang als dieses Grölen.
Ein beleibter Sergeant wuchtete seinen schweren Körper hoch, hob das Glas und rief: „Das Geburtstagskind, es lebe hoch!"
„Hoch ...!" fielen die anderen ein. Nur ein schmächtiger
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