0267 - Die Taximörder von New York
einen Einbruch oder ein Kidnapping handelt. Man braucht dazu Experten.«
»Du meinst, Elliott ist auf irgendeinem Gebiet Experte?«
»Vielleicht hat man ihn nie geschnappt, Phil. Darum lag noch nichts gegen ihn vor. Aber er muß ein Ganove sein. Das beste wird sein, wenn einer von uns nach Topeka fliegt und sich dort selbst umhört. Man muß herausbekommen, wie sich sein Bekanntenkreis zusammensetzte. Die Art seiner Freizeitgestaltung, seine Hobbys, all das ist jetzt ungeheuer wichtig. Wir müssen .sein ganzes Leßen durchleuchten, bis wir einen dunklen Punkt finden. Man wird nicht von einem Tag auf den anderen plötzlich zum Mörder.«
»Und inzwischen kommt ein neuer Dienstag«, gab Walter zu bedenken.
»Trotzdem muß einer nach Topeka. Ich schlage vor, daß wir Jimmy Reads schicken. Wir behalten die Entwicklung hier im Auge.« Ich stand auf. »Zittern wir ab. Hier ist doch nichts mehr zu holen. Ich finde, wir sind schon ein ganz schönes Stück weitergekommen.« An der Wohnungstür blieb ich stehen. »Geht schon ’runter! Ich will nur noch eine Frage an Mrs. Hilger stellen.« Phil und Walter kletterten in den Paternoster und verschwanden in der Versenkung. Ich klopfte an die Tür des anderen Zimmers.
Mrs. Hilger saß in einem Ohrensessel. Sie war ziemlich blaß.
»Mrs. Hilger, nur noch eine Frage. Hat Mr. Grepper in den zwei Tagen, an denen er hier wohnte, irgend jemand empfangen?«
»Nein, Sir! Ich höre nicht gut. Manchmal müssen die Leute ein paarmal klingeln. Bekannte klopfen auch besonders laut. Das höre ich dann sofort.«
Ich nickte und verabschiedete mich von ihr. Ich hatte nur wissen wollen, ob Elliott auch ohne ihr Wissen jemand einlassen konnte.
Ich stieg in den offenen Paternoster und zündete mir eine Zigarette an. Als ich abwärts surrte, sah ich plötzlich zwei Lackschuhe vor der Kabinenöffnung stehen. Dann schob sich eine Hand durch den Spalt, und etwas wurde hereingeworfen. Als die Etage meinem Blickfeld entzogen wurde und vor mir die nackte Wand des Schachtes auftauchte, sah ich am Boden der Kabine eine abgezogene Eierhandgranate liegen.
***
Sergeant Huxley von der Barclay Police Station in Queens legte den Telefonhörer auf und sah seinen Kollegen Snipes kopfschüttelnd an.
»Das verstehe ich nicht, Andy. Parker ist auch nicht nach Hause gekommen. Ich habe eben mit seiner Frau telefoniert. Sie macht sich schon die größten Sorgen.«
Patrolman Andy Snipes meinte: »Justus muß einer krummen Sache auf die Spur gekommen sein, anders kann ich mir das nicht erklären.«
Huxley hob die Schultern. »Dann hätte er wenigstens telefonisch Meldung machen müssen, Andy. Du vergißt wohl, daß in der vergangenen Woche schon einmal ein Patrolman während seiner Runde verschwunden ist. Das war in Richmond. Ich glaube, es ist besser, wenn ich direkt das Headquarter verständige.«
Er griff wieder zum Telefonhörer und wählte.
»Hallo? Hier ist Sergeant Huxley von der Barclay Station in Queens. Einer unserer Patrolmen, Justus Parker mit Namen, ist von seiner letzten Runde nicht zurückgekommen. Die Ablösung hat alles abgesucht, ihn aber nicht gefunden.«
»Ich schicke jemand zu Ihnen, Sergeant«, kam die Antwort.
»Sagen Sie, Sir, hat man schon eine Spur von dem Patrolman gefunden, der in der vergangenen Woche in Richmond verschwunden ist?«
»Bisher nicht. Malen Sie nur nicht den Teufel an die Wand. Wir wollen doch nicht hoffen, daß neuerdings auch Patrolmen geklaut werden.«
Der Beamte hatte aufgelegt. Huxley legte ebenfalls den Hörer auf die Gabel.
»Langsam wird mir unser schönes New York unheimlich, Andy. Tote Taxi-Driver und verschwundene Polizisten. Eine seltsame Zeit ist das.«
***
Ich preßte mich in die Ecke. Die graue Wand glitt vorbei. Mir trat der Schweiß auf die Stirn. Ein Lichtschein fiel in die Kabine des Paternosters. Der Spalt vergrößerte sich. Mein Fuß schnellte vor und schleuderte die Eierhandgranate ins Treppenhaus hinaus.
Eine Sekunde später erfolgte eine ohrenbetäubende Detonation. Holz splitterte, und eine Qualmwolke quirlte empor. Dann tauchte wieder die glatte Mauer des Schachtes auf.
In der fünften Etage sprang ich heraus und jagte die Treppe hoch. Auf der sechsten Etage war das Geländer weggerissen worden. Die Wohnungstüren flogen auf, und schreiende Menschen stürmten heraus. Als sie mich sahen, vergrößerte sich das Geschrei. Eine Frau fiel in Ohnmacht.
Ich war schon halb zur siebten Etage hoch, als unter mir ein Schuß fiel. Sofort
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