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0267 - Rückkehr in die Gegenwart

Titel: 0267 - Rückkehr in die Gegenwart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ihr Bruder, mit Ihnen gekommen sind." Er hob die Hand zu einer beschwichtigenden Geste, als erwartete er Tronars Widerspruch. „O nein, die Frage wird später gestellt werden. Jetzt können Sie ja nicht antworten. Ich will Sie nur vorbereiten. Ich könnte mir nämlich vorstellen, daß Sie Widerstand leisten wollen. Sie empfinden nicht das geringste Bedürfnis, mir die Wahrheit zu sagen. Damit rechne ich. Ich habe mich darauf vorbereitet. Ich kenne Methoden, um selbst den Verstocktesten zum Reden zu bringen.
    Es wird Ihnen nichts nützen, alle Ihre Kraft und Ihren Verstand zusammenzunehmen oder sich auf die Drogen zu verlassen, die Ihnen zugeführt wurden, bevor Sie hierherkamen. Es wird Ihnen nicht helfen, sich auf Ihre Verantwortung und Ihr Pflichtbewußtsein zu berufen, um auf alogischer, emotioneller Basis eine Abwehrmauer aufzubauen, die kräftig genug sein könnte, um mir Widerstand zu leisten ..."
    Seine Stimme hatte einen rhythmischen, schwingenden Tonfall angenommen. Er war nicht mehr sicher, ob er die Szene wirklich erlebte. Alles schien von ihm fortzugleiten. Sein Blickfeld wurde enger, als blicke er durch eine Röhre, die sich langsam von ihm entfernte, und durch dieselbe Röhre schien Korpels Stimme zu kommen - hallend und rhythmisch, und immer leiser.
    Plötzlich sah er nichts mehr. Er schwebte in unergründlicher Finsternis. Er empfand ein Gefühl des Fallens, das ihm den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Er stürzte in einen endlosen Abgrund, und seine einzige Verbindung mit der Wirklichk eit war Korpels helle, höhnische Stimme, die wie aus weiter Ferne zu ihm drang: „Dies ist der geringste Grad der Furchtempfindung. Sie verspüren einen unwiderstehlichen Drang, mir alles zu sagen, was Sie wissen ... nur, um die Angst loszuwerden. Und -stellen Sie sich vor, wenn dies der geringste Grad ist, wie sehr werden Sie dann erst zum Geständnis bereit sein, wenn ich den höchsten zur Anwendung bringe!"
    Tronar spürte, wie recht er hatte. Jetzt, in diesem Augenblick, wäre er nur zu gern bereit gewesen, al les über sich und Rakal auszusagen, wenn nur das entsetzliche Gefühl des endlosen Stürzens dafür von ihm genommen würde.
    So rasch wie er gekommen war, schwand der seltsame Eindruck. Tronars Gesichtsfeld erhellte sich.
    Vor ihm stand der bucklige Zwerg „So geht das", sagte er. „Dieser Vorgeschmack macht Sie vielleicht williger. Fürs erste allerdings muß ich mich dessen vergewissern, daß Sie so lange in meiner Obhut bleiben, wie ich es für nötig halte."
    Tronar wußte zunächst nicht, was er damit meinte. Korpel trat einen Schritt zurück und drückte einen Schaltknopf auf dem Pult. Tronar hörte ihn vor sich hinkichern. Dann traf ihn ein Schlag gegen den Hinterkopf, als hätte ein wütendes Pferd ihn getreten.
    Augenblicklich verlor er das Bewußtsein.
     
    5.
     
    Rakal hatte mit wachsender Besorgnis die emotionellen Ausstrahlungen seines Bruders empfangen. Er spürte deutlich, als Tronar, nachdem Frasbur die einleitenden Worte gesprochen hatte, eine Zeitlang völlig verblüfft war. Er registrierte auch das plötzliche Aufflackern von Angst, als Tronar glaubte, die Lage durchschaut zu haben. Noch einmal, und nur für den Bruchteil einer Sekunde, wurde die Angst von Verwunderung verdrängt. Dann folgte jener charakteristische Impuls, der anzeigte, daß Tronar sich einem Wellenbündel anvertraut und seinen bisherigen Standort auf dem schnellsten Weg verlassen hatte.
    Was dann kam, waren nur noch unentwirrbare Empfindungen, und das einzige, was Rakal daraus lesen konnte, war, daß Tronar sich in ernster Gefahr befand. Er spürte Anklänge von Abscheu, Angst, Widerwillen, Panik und einmal sogar alles überschwemmender Todesfurcht.
    Dann brach der Empfang plötzlich ab. Nur noch schwache, kaum wahrnehmbare und unkoordinierte Impulse kamen von Tronar. Er mußte bewußtlos sein. Rakal sah ein, daß ihm nichts anderes übrigblieb, als zu warten. Tronar war in eine Falle gegangen, soviel stand fest. Er empfand ein nagendes Gefühl der Schuld, weil er seinen Bruder zu Frasburs Besprechung geschickt hatte.
    Er blieb in der Halle. Draußen war inzwischen die Sonne aufgegangen. Der Verkehr lebte wieder auf.
    Leute kamen und gingen, ohne Ausnahme Offiziere oder Unteroffiziere der lemurischen Flotte.
    Rakal horchte. Er versuchte, von irgendwoher den Impuls eines Senders zu empfangen. Die ganze Zeit über waren die Sender des Stützpunkts stumm gewesen. Die Flotte befand sich im Krieg. Das unnatürliche

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