0268 - Stoßtrupp in Zeit und Raum
kommen", sagte Kapenski und warf Jossi einen warnenden Blick zu, „Aber mit unseren Waffen."
„Wenn Sie unbedingt darauf bestehen. Aber sie nützen Ihnen nichts."
„Sie wollen doch nicht ...?"
Jossi sagte: „Uns bleibt keine Wahl, Sergeant.
Verschließen Sie die Luke. Dann gehen wir."
Der Translator blieb stumm. Er gab keinen Kommentar mehr.
Sie zogen ihre Uniformen an, steckten noch ein wenig Proviant ein und verschlossen die Einstiegsluke des Jägers.
Die Verlockung, einen Blitzstart zu versuchen, war groß, aber Kapenski glaubte der Drohung der Tefroder, denn er kannte diese Rasse. In ihrer Reaktionsfähigkeit und Entschlossenheit ließen sie sich nur mit den Menschen vergleichen.
Sie marschierten los, als die Sonne schon über dem Gebirgszug stand und ihre wärmenden Strahlen schräg aufs Meer fielen. Ihre Impulsstrahler hingen lässig von der Schulter herab - unnützer Ballast.
Das Gelände veränderte sich kaum.
Sand und Hügel blieben, und im Osten war immer der Waldrand. Einmal meinte Jossi: „Sie werden uns durch automatische Kleinstationen beobachten, die ferngesteuert werden. Ich habe eben ein Blitzen hoch oben am Himmel gesehen.
Wenn wir im Wald verschwinden, sehen sie uns nicht mehr."
Kapenski schüttelte den Kopf, ohne langsamer zu gehen.
„Was sollen wir im Wald? Sie vernichten unseren Jäger, und dann spielen wir hier Robinson. Bis ans Ende unserer Tage. Oder Versteck mit den Tefrodern."
Das sah Jossi auch ein. Im Augenblick gab es wirklich keine Möglichkeit, den Tefrodern ein Schnippchen zu schlagen. Vielleicht gab es später eine bessere Chance, den Spieß umzudrehen.
Sie marschierten zwei Stunden ,als sie plötzlich ein summendes Geräusch vernahmen. Es kam von oben. Sie blieben stehen, denn aus dem Blau des Himmels stieß ein länglich geformtes Objekt auf sie herab, verlangsamte seine Geschwindigkeit und landete dann sanft einige Meter entfernt im Sand. Es hatte keine Flügel, wurde also offensichtlich durch Gravitationsfelder angetrieben. Oben waren zwei Sitze eingelassen - offen, wie bei alten Sportflugzeugen. Von einem Piloten war nichts zu entdecken.
Auch ohne besondere Aufforderung war zu erkenne n, was die unsichtbaren Tefroder von den beiden Terranern wollten.
„Ferngelenkt", sagte Jossi. „Was halten Sie davon? Sollen wir einsteigen?"
„Ich habe keine Lust, noch weiter durch die Hitze zu laufen. Was kann uns denn noch passieren?"
Sie kletterten in die engen Sitze.
Kaum saßen sie, da begann der Antrieb zu summen. Der Gleiter stieg schnell in die Höhe und ging auf Nordkurs.
„Was mögen sie von uns wollen?"
Jossi sah nach unten, wo die Küstenlinie jetzt ziemlich gerade verlief.
„Denken die vielleicht, wir erzählen ihnen alles, was sie wissen möchten?"
„Vielleicht rechnen sie damit. Als Preis für unser Leben, sozusagen. Aber da haben sie Pech gehabt.
Vielmehr werden wir unsererseits versuchen, soviel wie möglich von ihnen zu erfahren, und dann verschwinden wir. Wenn wir wissen, wie stark sie sind, dürfte das nicht schwerfallen. Wir brauchen nur an ihre Kontrollstation heranzukommen, um ihre technischen Einrichtungen lahmzulegen."
„Hm", machte Jossi skeptisch, dann schwieg er.
Der Gleiter verlangsamte seinen Flug und ging tiefer. Unten hatte sich nichts verändert. Der Strand war wie vorher, der Waldrand immer noch hundert Meter vom Wasser entfernt.
Der Gleiter landete.
Von irgendwoher kam eine Stimme: „Steigen Sie aus. Unsere Waffen sind auf Sie gerichtet, es wäre also zwecklos, jetzt zu fliehen oder uns anzugreifen. Wir wollen nur mit Ihnen reden, das ist alles. Später bringt der Gleiter Sie zu Ihrem Schiff zurück."
„Wer's glaubt, wird selig", brummte Jossi.
Kapenski sagte überhaupt nichts. Er kletterte aus seinem Sitz und sprang in den Sand hinab. Sie standen auf einem flachen Hügel, der mit Büschen und Bäumen bewachsen war. Sonst war nichts zu sehen. Die Stimme kam aus einem Baum.
„Legen Sie Ihre Handwaffen auf den Boden. Sie können sie später unbehelligt wieder an sich nehmen."
Kapenski fragte: „Seit wann sind Sie so rücksichtsvoll?
„Sie könnten uns doch - wenn ich Ihren Worten Glauben schenken darf - einfach töten."
„Was hätten wir davon?"
Darauf wußte Kapenski keine Antwort.
Sie trennten sich nur schweren Herzens von ihren Waffen, aber sie sahen keine andere Alternative. Sie mußten erst einmal wissen, mit wem sie es zu tun hatten, ehe sie etwas unternehmen konnten - notfalls ohne ihre Waffen.
Die
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