0268 - Stoßtrupp in Zeit und Raum

Stimme aus dem Baum befahl: „Und nun gehen Sie zehn Schritte weiter, dem Meer zu. Sie werden dort warten, bis wir Sie abholen."
    Zehn Schritte weiter blieben sie stehen. Von hier aus hatten sie einen freien Blick zum Meer. Das Gelände fiel sanft ab. Darüber spannte sich der wolkenlose Himmel. Alles war ruhig und still.
    „Sie können sich nun umdrehen."
    Die Stimme erklang hinter ihnen, leiser als vorher durch den Lautsprecher.
    Sie drehten sich erschrocken um.
    Der Tefroder trug eine Uniform, und vorn auf der Brust hing eine kleinere Ausgabe des Translators. In der Hand hielt er eine kurze, klobige Feuerwaffe.
    Dort, wo vorher Sand gewesen war klaffte ein Loch. Stufen führten in den Hügel hinein.
    „Folgen Sie mir, bitte."
    Die unnatürliche Höflichkeit des Tefroders ging Kapenski allmählich auf die Nerven. So behandelte man doch keine Gefangenen! Da steckte doch eine bestimmte Absicht dahinter. Wollte man sie in Sicherheit wiegen, sie einlullen?
    Er entschloß sich dazu das Spiel vorerst mitzuspielen.
    „Vielen Dank, nach Ihnen. Sie kennen sich hier besser aus."
    Captain Malok lächelte und blieb stehen.
    „Ich ziehe es vor, hinter Ihnen zu bleiben. Außerdem können Sie den Weg nicht verfehlen. Sie sehen die Treppe - dort geht es hinab. Unten erwartet Sie Sergeant Drebar. Ich bin übrigens Captain Malok.
    Kommandant der Station. Sergeant Kontar werden Sie noch kennenlernen."
    Kapenski stellte sich und Jossi vor, als handele es sich um einen Höflichkeitsbesuch.
    Licht flammte auf, als sich die Ausgangsklappe über ihnen schloß. Es waren nur wenige Stufen, dann standen Kapenski und Jossi in der geräumigen Kontrollstation. Ein Tefroder begrüßte sie mit einem Kopfnicken. Ein anderer, der die Reihe der Bildschirme kontrollierte, hielt ihnen den Rücken zugekehrt.
    Auf einem der Schirme war der Moskitojäger von der Luft her zu erkennen.
    „Setzen Sie sich, bitte", sagte Malok. „Wie Sie auf den ersten Blick sehen können, waren wir vom Augenblick Ihrer Ankunft an bestens orientiert. Sergeant Kontar bedient die automatischen Fernwaffen.
    Ein Knopfdruck genügt, und Ihr kleines Schiff existiert nicht mehr. Ob mit oder ohne Schutzschirm, das spielt keine Rolle.
    Aber fürchten Sie nichts. Wir werden Sie ungehindert starten lassen, wenn Sie auf unsere Bedingungen eingehen."
    „Sie wollen uns ausfragen?" Kapenski setzte sich auf den an gebotenen Stuhl. „Da werden Sie wenig Glück haben. Wir wissen nichts."
    Malok lächelte.
    „Das dürfte untertrieben sein. Zumindest wissen Sie doch wohl, wer Sie sind, woher Sie kommen und was Sie hier wollen. Fangen wir damit an."
    „Wir haben uns verflogen, das ist alles. Wir hofften, hier einige Hinweise zu finden, die uns weiterhelfen können.
    Und woher wir kommen... wissen Sie das wirklich nicht?"
    „Von einer Welt, die nicht zu unserer Galaxis gehört - so ist es doch wohl, nicht wahr? Das verraten die Berichte unserer Kommandostellen. Aber wir hätten gern die genauen Koordinaten gewußt. Sicher können Sie uns da mit Hilfe von Karten wertvolle Andeutungen geben. Und dann interessiert es uns, was Sie bei uns wollen? Warum dringen Sie in die verbotene Zone ein?"
    Kapenski zuckte die Achseln.
    „Das müssen Sie den Kommandanten unserer Expedition fragen. Nur er ist über Sinn und Zweck des Fluges unterrichtet. Wir führen Befehle aus, das ist alles."
    „Das tun wir auch", gab Malok zu.
    „Nichts als Befehle. Und wir haben den Befehl erhalten, alles aus Ihnen herauszuholen, was Sie wissen.
    Es liegt an Ihnen, welche Methode wir anwenden. Wir haben alle Mittel, Sie zum Sprechen zu zwingen, aber verzichten gern darauf - wenn Sie freiwillig reden. Schließlich sind Sie es, die hier eindrangen - in ein Gebiet, das uns gehört."
    „Ihnen gehört dieser Planet?" Kapenski lachte laut auf. „Er ist unbewohnt, soviel wissen wir auch. Er gehört also niemand."
    „Er gehört zu unseren Stützpunkten. Wir haben ihn annektiert."
    „Gehört er vielleicht auch den Meistern der Insel?" fragte Kapenski.
    Der Gesichtsausdruck Maloks veränderte sich. Er sah nun gar nicht mehr so freundlich aus wie vorher.
    „Wir handeln im Auftrag der Meister, wenn Sie es genau wissen wollen. Sie sind mit unseren Handlungen einverstanden denn sie erfolgen in ihrem Interesse. - Wo steht Ihr Mutterschiff?"
    „Nahe genug, um Ihre kleine Station vernichten zu können, wenn wir zur vereinbarten Zeit nicht zurückgekehrt sind."
    „Dann werden auch Sie vernichtet. Wo also ist es?"
    Kapenski