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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Das Loch hatte sich wieder geschlossen, aber die gesamte Fläche wurde jetzt durchsichtig und gab den Blick von unten auf die Halle frei. Da begriff Zamorra, was Leonardo mit dem Schauspiel gemeint hatte.
    Er konnte von oben durch die gläserne Zwischendecke in die Arena hinabsehen und verfolgen, wie das Ungeheuer Zamorra tötete und wahrscheinlich verschlang.
    Zamorra hatte keine Möglichkeit, diesem Kampf auszuweichen. Er war hier unten gefangen. Er konnte es auch nicht schaffen, aus der Arena zu gelangen und Leonardo doch noch an den Kragen zu gehen - oder ihm selbst die Bestie auf den Hals zu hetzen. Die Zwischendecke sorgte dafür.
    Aber bewies sie nicht gleichzeitig auch, daß das Biest, wenn es freigesetzt wurde, Leonardo selbst zu schaffen machen konnte?
    Zamorra entsann sich an den Höllen-Salamander im Loire-Tal. Leonardo schien ein Faible für urzeitliche Ungeheuer zu besitzen. Auch damals hatte er versucht, Zamorra mit einem saurierähnlichen Biest umzubringen. Aber da war die Ausgangslage völlig anders gewesen als hier. Zamorra hatte seine Waffen, und er konnte auf die Unterstützung der Bevölkerung zählen. [1]
    Hier stand er allein…
    Langsam tappte die Bestie jetzt auf ihn zu, schnaufend und ächzend. Täuschte Unbeweglichkeit vor. Zamorra sah sich um, suchte nach einer Waffe. Aber das einzige, was er tun konnte, war, das Biest mit Steinen zu bewerfen.
    Aber es war fraglich, ob es sich davon beeindrucken ließ, Zamorra duckte sich. Seine Hände gruben sich in den lockeren Sand. Er hoffte, daß die Bestie ihn ihrerseits unterschätzte, und bewegte sich sehr langsam. Der Koloß aus Zähnen und Panzerschuppen kam heran, war jetzt noch sieben Meter von Zamorra entfernt. Der hustete, weil der stinkende Atem ihn erreichte.
    Das zahnbewehrte Maul öffnete sich noch weiter.
    Zamorra fixierte das Untier. Er wartete darauf, daß es sich zum überraschenden Sprung duckte oder zumindest mit den massigen Beinen leicht federte.
    Die Überraschung kam von einer anderen Seite.
    Eine Springzunge wie bei einem Chamäleon zuckte aus dem Maul hervor, packte Zamorra und rollte sich um ihn wie eine Peitschenschnur. Im nächsten Moment flog er förmlich auf das aufklaffende Maul und die Schwertzähne zu.
    ***
    Bill Fleming hatte nur für ein paar Sekunden das Bewußtsein verloren. Er ahnte die Gefahr und rollte sich herum. Da, wo er gerade noch gelegen hatte, hackte die Streitaxt in den Boden. Bill krümmte sich zusammen, wirbelte die Füße hoch und versetzte dem Knochenmann einen Tritt, der ihn bis gegen das Fenster schleuderte. Er kippte nach hinten, ruderte heftig mit den Armen, und seine rechte Hand schlug gegen die Mauer. Die Streitaxt polterte zu Boden.
    Bill wieselte schon wieder herum. Er schleuderte einen Harnisch gegen den anderen Knochenritter Und wehrte damit den Schwerthieb ab, der ihm galt. Im nächsten Moment hatte er seinen Streitkolben wieder umklammert und zertrümmerte damit eines der Skelettbeine. Scheppernd und rasselnd stürzte der Skelett-Krieger. Bill zögerte keine Sekunde, führte einen gewaltigen Rundschlag und traf den Helm. Es dröhnte, der Schädel kippte zur Seite. Der Untote brach endgültig zusammen und löste sich auf.
    Der andere war immer noch da. Er war nicht durch das Fenster gestürzt, wie Bill gehofft hatte. Aber der Amerikaner besaß jetzt außer dem Streitkolben noch das Schwert des gerade Vernichteten. Er nahm es an sich und näherte sich jetzt dem Knochenmann.
    Der bückte sich, um seine Axt anzuheben.
    Bill nützte die Chance und ließ den Kolben kreisen. Er drosch ihn gegen den Nacken des Gerippes. Der Skelett-Krieger stürzte gerade passend vor ihn. Bill schlug ihm mit dem Schwert den Schädel ab.
    Tief atmete er durch.
    Er hatte geradezu unverschämtes Glück gehabt. Ein anderer an seiner Stelle wäre jetzt vielleicht tot. Aber die ständigen Kämpfe ums Überleben hatten Bills Reflexe beschleunigt. Er war sehr schnell.
    Trotzdem brummte ihm der Kopf, wo ihn der Schaft der Streitaxt getroffen und auf die Bretter geschickt hatte.
    Keuchend trat er zum Fenster und sah wieder in die Halle. Dort hatte sich einiges verändert. Bill sah die Plattform mit dem Thron, und er sah Nicole und ein Mädchen, das er nicht kannte. Das mußte die Verlobte des ermordeten McCoy sein!
    Und er sah Zamorra und die Bestie unter dem gläsernen Boden!
    Er preßte die Lippen zusammen. Er wußte, daß er kaum noch eine Chance hatte, etwas zu tun. Er war zu spät gekommen. Zamorra konnte er auf

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