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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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keinen Fall mehr helfen. Er konnte höchstens noch versuchen, Nicole und Aury Candra zu befreien.
    Und er konnte noch etwas tun.
    Er begann zu laufen. Jeder Schritt schmerzte als Echo in seinem Brummschädel, aber er ignorierte das Hämmern und Pochen. Er mußte näher heran.
    Endlich war er es, beugte sich durch das dortige Fenster, jetzt ziemlich nahe dem Knochenthron und fast seitwärts davon. Bill zog die Pistole und zielte beidhändig.
    Auch wenn Zamorra starb - Leonardo mußte vernichtet werden. Der war schlimmer als die gesamte Schwarze Familie der Dämonen zusammen.
    Bill zwang sich zur Ruhe und hoffte, daß Leonardo sich so sicher fühlte, daß er keinen magischen unsichtbaren Schild um sich aufgebaut hatte.
    Bill zog den Abzug durch. Eine rote Feuerlanze zuckte aus der Mündung der Pistole und trieb die Kugel vorwärts.
    Die traf ihr Ziel.
    Der Montagne flog förmlich aus seinem Knochenthron heraus, von der Aufschlagwucht der Kugel getroffen. Er brüllte auf, taumelte, faßte sich an die Stirn und brach dann zusammen. Schwarzes Blut sickerte aus der Wunde und rann über die Plattform.
    Bill Fleming starrte nach unten. Er konnte es kaum fassen, daß sein Erfolg so buchstäblich durchschlagend war.
    Leonardo deMontagne war tot!
    ***
    Zamorra noch nicht. Irgendwie hatte er es geschafft, beide Hände voll Sand mit hochzureißen, und während ihn die lange Springzunge auf das Maul zu riß, schleuderte er den Sand dem Ungeheuer in die Augen.
    Die Wirkung war verblüffend.
    Das Biest ließ ihn fallen wie ein heißes Stück Kohle und gab ein entsetzliches Brüllen von sich. Es war von dem Sand geblendet und begann zu toben. Jetzt zeigte sich der elementare Nachteil dieser Art von Wesen: ihm fehlten die zarten Finger, den Sand vorsichtig aus den Augen zu drücken, und noch mehr die Tränendrüsen, um diesen Vorgang auf natürliche Weise zu unterstützen.
    Trotzdem war Zamorra noch nicht aus dem Schneider. Er flog in den Sand, schlug mit dem Kopf gegen einen Steinbrocken, daß er die Engel singen hörte, und lief Gefahr, von der rasenden Bestie zertrampelt zu werden. Irgendwie schaffte er es, sich zur Seite zu rollen, wurde von einer aufgewirbelten Sandwolke eingehüllt und entging um Haaresbreite einem Tritt, der ihn zerstampft hätte. Im nächsten Moment war das Ungeheuer an ihm vorbei, verpaßte ihm aber mit der Breitseite des Schuppenschwanzes einen Schlag, der ihn quer durch die Arena schleuderte.
    Er schrie auf, krümmte sich zusammen und versuchte, das Ungeheuer zu erkennen.
    Das machte Bocksprünge und brüllte dabei. Ein gewaltiger Sprung wie der eines wilden Mustangs beim Rodeo brachte es bis unter die durchsichtige Zwischendecke.
    Die bekam einen Riß! Es dröhnte durch die ganze Arena. Das Ungeheuer prallte mit allen sechs Beinen wieder auf den Boden, verursachte ein halbes Erdbeben und ließ den Schwanz hochpeitschen. Knallend brach ein riesiges Stück »Glas« heraus und zerschellte auf dem Boden. Das Ungeheuer raste jetzt vorwärts und prallte gegen die grobzerklüftete Wand. Etwas krachte und knirschte furchtbar.
    Das Ungeheuer stand sekundenlang da, dann brach es zusammen. Es hatte sich selbst den Schädel zerstört.
    Zamorra atmete tief durch. Jetzt mußte er es nur noch irgendwie schaffen, aus diesem Loch herauszukommen. Er lief bis unter das Loch, welches das Ungeheuer geschlagen hatte.
    Aber er konnte es nicht schaffen. Es lag zu hoch. Selbst mit Anlauf und Sprung konnte er es nicht schaffen.
    Er saß nach wie vor hier unten fest. Und Leonardo brauchte sich eigentlich nur genug Zeit zu lassen.
    Hunger und Durst würden Zamorra unweigerlich töten.
    ***
    Nicole hörte die drei Schüsse blitzschnell hintereinander aufpeitschen, fuhr herum und sah, wie die Kugeln Löcher in Leonardos Stirn stanzten. Der Montagne brach zusammen. Seine Hand schoß im Fallen noch vor und krallte sich in den Pelz des Dämons neben sich. Riß ihn mit sich zu Boden.
    Kreischend versuchte der Gehörnte sich zu befreien, aber Leonardo hielt ihn eisern fest.
    Und - erhob sich nicht wieder!
    Im gleichen Moment begannen die Skelett-Krieger rumpelnd ineinander zu stürzen. Sie lösten sich auf, zerfielen zu Staub!
    Plötzlich fühlte Nicole sich befreit. Sie sah, daß sich auch Aury den Eisenhandschuhen ihrer Bewacher entwinden konnte. Mit einem Satz wirbelte Nicole herum, erklomm die Plattform und schwang sich hinauf.
    Sie mußte sich vergewissern!
    Sie drehte Leonardo herum. Blicklos starrte der Montagne ins Nichts, während

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