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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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blitzschnell kleiner werden und verschwinden.
    Maxon wollte hinzuspringen. Caldwell hielt ihn fest. »Nicht«, sagte er. »Lebensgefahr! Weiß der Teufel, was das ist.«
    »Er faselte etwas von einem Weltentor«, sagte Maxon verwirrt. »Ist dieser verdammte Spiegel etwa eine Geheimtür? Ich hänge das Mistding ab und…«
    »Sie warten«, sagte Caldwell dumpf. »Sie warten, Maxon. Nein. Ich warte. Und Sie beschaffen mir irgendwie zwei doppelstöckige Whiskeys. Die brauche ich beide. Himmel, jetzt ist dieser Kerl auch noch verschwunden…«
    Aber vom Whiskey kam Bill Fleming auch nicht zurück.
    ***
    Lacton war in der Zwischenzeit nicht untätig geblieben. Er beeilte sich, so viele Wünsche seines Herrn und Meisters wie möglich zufriedenzustellen, weil er hoffte, dann etwas Ruhe zu bekommen. Leonardo war mächtiger als er. Es war nicht gut, ihn zu verärgern, so sehr das Kuschen den Dämon auch verdroß.
    Er setzte seine Kräfte ein, mobilisierte alle Reserven. Leonardo hatte ihn der Falle und Zamorras angeblichen Entkommen wegen gerügt, und das wollte er auswetzen durch bessere Leistungen. Er bedauerte, sich von Asmodis losgesagt zu haben. Leonardo war ein schlimmer Herr, aber es gab keine Chance, sich gegen ihn zu stellen und die Freiheit zurückzugewinnen, die Lacton so leichtsinnig aufgegeben hatte.
    Er zweifelte plötzlich daran, daß Leonardo ihn wirklich zu seinem Stellvertreter erheben würde. Der Montagne schien es darauf anzulegen, Lacton so viele Fehler wie möglich nachzuweisen, auch wenn es in Wirklichkeit keine Fehler waren, sondern geschickte Planungen. Vielleicht waren sie zu geschickt.
    Immerhin schaffte Lacton es, die Arena unter dem Festsaal einzurichten und auch das Ungeheuer zu erschaffen, was Leonardo dort zu sehen wünschte. Eine riesige, urweltliche Bestie, die nicht zu besiegen war.
    Und er schaffte noch mehr.
    Er löste die Dimension, die Leonardo zu klein erschien, aus ihren Ankern und machte sie beweglich. So, wie der Montagne es wollte. Das Zentrum und somit die Finsterburg konnte jetzt überall »anlanden«, wenn es Kontakte mit anderen Dimensionen gab. Das galt natürlich auch in der anderen Richtung; von überall her würde man beim Eindringen nicht mehr an verteilten, ganz bestimmten Plätzen ankommen, sondern nur noch in der Finsterburg selbst.
    Das entspannte nicht nur die Struktion dieser dämonischen Dimension unter schwarzem Himmel, sondern schuf auch viel mehr Möglichkeiten. Jetzt erst, als Lacton seinen Geist kurz über diese Dimension strömen ließ und alles in sich aufnahm, begriff er, daß Leonardo in diesem Fall weitsichtiger gewesen war. Er hatte sofort die Chancen erkannt, die sich boten.
    Lacton schüttelte sich. Vielleicht galt das auch für alles andere… vielleicht dachte Leonardo wirklich weiter als andere…?
    Wenn ja, dann war er noch gefährlicher, als Lacton bisher angenommen hatte. Und um so riskanter würde es sein, Leonardos Zorn zu erregen…
    Die Sache gefiel Lacton immer weniger.
    Nun, die Hauptarbeit war zunächst einmal getan.
    Da rief Leonardo ihn zu sich.
    »Der Drachen wurm kehrt nicht zurück«, eröffnete Leonardo dem Dämon. Lacton spitzte die Ohren. Er konnte es kaum glauben, daß der Montagne eine Niederlage eingestand, aber es mußte eine sein, so, wie er davon sprach. »Ich sehe«, fuhr Leonardo fort, »daß die Arena fertig und das Ungeheuer anwesend ist. So öffne denn deinen famosen Fallengang, auf daß dieser Zamorra endgültig sein Ende finde. Bringe ihn in den Festsaal über der Arena.«
    »Ich höre und gehorche«, murmelte Lacton unzufrieden. Irgend etwas stimmte nicht, aber er konnte nicht erkennen, was es war.
    Er ahnte auch nicht, daß er einen verhängnisvollen Fehler begangen hatte…
    ***
    Zamorra bemühte sich um sein Gleichgewicht. »Hier ist eine Öffnung«, sagte er. »Ein Ausgang aus dieser Falle.«
    Sein Fuß stieß vor eine Stufe. »Eine Treppe aufwärts«, fügte er hinzu. »Und somit eine Möglichkeit, diesen Endloskorridor zu verlassen.«
    Aury Candra seufzte erleichtert auf.
    Nicole orientierte sich an Geräuschen und schob sich direkt neben Zamorra. »Oder«, flüsterte sie, daß Aury es nicht hören konnte, »eine andere Art der Falle. Eine endlose Treppe statt des endlosen Ganges… wäre doch mal etwas Abwechslung.«
    »Kaum«, sagte Zamorra. »So viel Aufwand traue ich unseren Gegnern nicht zu. Ich halte eher etwas anderes für möglich.«
    »Und was?«
    »Daß wir aus der Falle direkt in den Kochtopf

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