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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war einem anderen Vorbehalten.
    Dieser andere machte sich wahrhaftig die Mühe, sich zu Fuß zu bewegen. Er kam aus einer der Seitentüren, marschierte geräuschlos, aber mit dem schwarzen wehenden Mantel recht eindrucksvoll auf die Plattform zu und erklomm sie mit spielerischer Leichtigkeit. Nur wer näher herankam oder ihn kannte, wußte um seine Fettleibigkeit.
    Aber seine Kräfte waren dennoch ungeheuerlich.
    »Wer… wer ist das?« flüsterte Aury, während der Schwarze den Thron bestieg und amüsiert herübersah.
    »Das ist Leonardo deMontagne«, erklärte Zamorra hastig. »Er lebte zur Zeit der ersten Kreuzzüge und war ein Schwarzmagier. Die Hölle schluckte ihn und spie ihn vor kurzem erst wieder aus - mächtiger denn je. Möchte wissen, ob der Höllenfürst damals ahnte, was er sich damit aufhalste…«
    »Halte keine Reden, Zamorra«, tönte Leonardos Stimme. Sie hallte von den Wänden der Halle wider. »Ich bin gekommen, um dich sterben zu sehen, nicht um mir dein Geschwätz anzuhören.«
    »Du machst aber ziemlich langsam und schwerfällig«, sagte Zamorra laut. »Du hättest uns schon zehnmal töten können. Traust du dich nicht? Oder klappt nicht alles so, wie du es dir vorstellst?«
    Leonardo winkte heftig ab.
    »So einfach will ich es dir nicht machen«, sagte er. »Oh, welch ein prachtvoller Anblick. Der große Zamorra waffen- und hilflos in meiner Gewalt. Was würde Asmodis darum geben, diesen Anblick genießen zu können… vielleicht sogar seinen Thron, hihi…«
    Zamorra erwiderte nichts. Aber Nicole schrie den Montagne an: »Komm her und kämpfe, wenn du dich traust, du Feigling! Aber du bist ja zu fett zum Kämpfen. Du läßt alles von deinen Untergebenen erledigen, weil du selbst nicht dazu in der Lage bist…«
    Leonardo grinste breit.
    »Ich werde dir persönlich zeigen, wozu ich in der Lage bin, ehe du stirbst«, verkündete er und klatschte in die Hände.
    Skelett-Krieger marschierten auf die drei zu, kreisten sie ein. »Was soll das?« keuchte Nicole und ging in Abwehrstellung. Aber gegen die Gepanzerten hatte sie keine Chancen. Auch die beiden anderen nicht. Zamorra schaffte es zwar noch, einem Skelett-Krieger den Hals umzudrehen, und Nicole wehrte zwei Gegner mit Karateschlägen ab, aber die anderen packten sie. Eine im Eisenhandschuh steckende Faust ließ Zamorra aufstöhnend zusammenbrechen. Er krümmte sich, sah nur noch bunte Ringe und rang verzweifelt um Atemluft. Aus weiter Ferne drangen die Schreie und das Toben der beiden Mädchen an sein Ohr, die davongeschleppt wurden.
    Als er wieder halbwegs sehen konnte und sich mühsam aufraffte, stand er allein in der Saalmitte. Die Skelett-Krieger hatten sich wieder entfernt, ehe er einen von ihnen entwaffnen konnte, und hatten auch nicht versäumt, Rüstung und Waffen des von Zamorra getöteten Knochenmannes mitzunehmen. Nur der krümelige Staub lag noch da.
    Nicole und Aury waren zur Plattform gezerrt worden und wurden dort von den Kriegern festgehalten. Aber sie befanden sich nicht auf der Plattform selbst. Leonardo war ein gerissener Fuchs. Er ließ keinem möglichen Gegner eine Chance, an ihn heranzukommen.
    »Nun zu dir, Zamorra«, sagte er grinsend. »Du wirst das Vergnügen haben, als erster zu sterben. Und du wirst uns dabei ein unvergleichliches Schauspiel liefern. Ich hoffe, daß du uns nicht enttäuscht.«
    Zamorra ahnte, daß Leonardo eine fürchterliche Schweinerei plante. Er mußte ihm zuvorkommen.
    Er begann zu laufen, rannte auf die Plattform zu, um Leonardo anzugreifen. Aber der war weit entfernt und in Sicherheit. Er hob beide Hände.
    Zamorra verlor den Boden unter den Füßen und stürzte.
    ***
    Bill Fleming hatte keine Zeit, auf das zu achten, was unten in der Halle geschah. Er hoffte, daß die vorbeimarschierenden Skelett-Krieger ihn nicht entdeckten. Schließlich war er nicht hergekommen, um sich frühzeitig zu verraten.
    Aber da sie von zwei Seiten kamen, mußten sie ihn zwangsläufig bemerken - es sei denn, die, die ihm den Rücken zuwenden würden, kamen eher, und er konnte die Fensterseite wechseln…
    Aber diesen Gefallen taten sie ihm nicht. Sie kamen genau gleichzeitig vor seinem Fenster an.
    Und prompt bemerkten sie ihn.
    Bill hatte nur zwei Möglichkeiten. Die eine war der Sprung ins Ungewisse, fünf Meter tief auf die darunter liegende Galerie. Die andere war der Kampf.
    Es waren vier Krieger.
    Er sprang sie an, riß sie mit ausgebreiteten Armen zu Boden! Sie wurden von seinem Angriff überrascht, hatten

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