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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihn lautlos die Treppe heraufkommen. Sie schüttelte abwehrend den Kopf. Zweimal klopfte sie an und hob die Hand zum drittenmal, als drinnen im Zimmer rasch hintereinander zwei Schüsse fielen.
    Im Nu stand Dick neben ihr und stemmte die Schulter gegen die Tür. Sie ging sofort auf. Er stand in einem hellerleuchteten Flur vor der offenen Tür eines dunklen Zimmers.
    »Ist jemand da?« rief er laut und vernahm eine schwache Bewegung.
    »Wer ist da?« rief er nochmals, und im selben Augenblick flammten zwei Lichter auf: eine Tischlampe und eine verhängte Birne über einem kleinen Tisch und einem Stuhl.
    Und mitten im Zimmer, mit dem Gesicht nach unten, lag ein Mann.
    Shannon stürzte hin. Ein Draht traf ihn gegen die Brust, ein zweiter, niedrig gespannter, brachte ihn fast zu Fall. Aber im Lichtkegel seiner Taschenlampe sah er den dritten, den er durch einen Fußtritt beseitigte. In der nächsten Sekunde kniete er neben der regungslosen Gestalt und drehte sie um.
    Es war Lacy Marshalt, und über seinem Herzen war das Hemd durch eine aus nächster Nähe abgefeuerte Waffe geschwärzt.
    »Tot!« stieß Shannon keuchend hervor.
    »Was ist?« flüsterte Audrey in Todesangst.
    »Bleiben Sie da stehen!« befahl Dick leise. »Verlassen Sie das Zimmer nicht!« Dann ging er um den Schreibtisch herum und entdeckte dahinter das kleine Schaltbrett für die Türen. Er legte die Hebel einen nach dem andern um und kehrte dann zu Audrey zurück.
    »Ich denke, daß die Türen jetzt offen sein werden«, sagte er, indem er ihren Arm nahm und mit ihr nach unten eilte.
    »Was ist geschehen?« fragte sie nochmals. »Wer ist der -der Mann?«
    »Das werde ich Ihnen später sagen.«
    Die Haustür stand weit offen, und er lief auf die Straße hinaus. Eine Taxe stand an der Ecke und kam auf den schrillen Ton seiner Pfeife hin rasch heran.
    »Fahren Sie ins Hotel zurück«, sagte er zu Audrey, »und erwarten Sie mich da.«
    »Sie dürfen nicht wieder in das Haus hineingehen!« flehte sie angstvoll. Sie umfaßte seinen Arm mit beiden Händen. »Bitte, bitte, nicht! Es wird Ihnen etwas zustoßen -ich fühle es!«
    Er löste sanft ihre Hände.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte er. »Ich werde gleich eine Menge Polizisten hierhaben, und -«
    Krach!
    Er drehte sich um - die Haustür war zugeschlagen.
    »Es ist noch jemand im Haus!« flüsterte sie. »Gehen Sie um Gottes willen nicht hinein! Captain Shannon - Dick! Gehen Sie nicht hinein!«
    Er rannte die Stufen hinauf und warf sich gegen die Tür, aber sie zitterte nicht einmal.
    »Es sieht beinahe so aus, als ob sie mir's unmöglich gemacht hätten«, sagte er. »Aber fahren Sie nun, bitte!«
    Das Auto hatte sich kaum in Bewegung gesetzt, als er schon mit beiden Fäusten gegen die Tür hämmerte. Eine Antwort erwartete er nicht. Dann wurde es ihm plötzlich eiskalt, als dicht an seinem Ohr ein irrsinniges Gelächter gellte.
    »Ich hab' ihn - ich hab' ihn - ich hab' ihn!« schrie die Stimme, und dann trat Totenstille ein.
    »Öffnen Sie!« schrie Shannon heiser, »öffnen Sie! Ich muß Sie sprechen!«
    Keine Antwort.
    Jetzt kam ein Schutzmann gelaufen und gleich darauf ein anderer Mann, in dem Dick sofort den Privatdetektiv Willitt erkannte.
    »Ist irgend etwas los, Captain?« fragte dieser.
    »Was machen Sie hier?« entgegnete Dick.
    »Ich beobachte das Haus im Auftrag von Herrn Marshalt.«
    Shannon horchte auf. »So?« fragte er. »Haben Sie auch jemanden hinter dem Haus stehen?«
    »Jawohl, und einen dritten auf dem Dach des Marshaltschen Hauses.«
    »Dann gehen Sie nach hinten zu Ihrem Kollegen. Sind Sie bewaffnet?«
    Der Mann zögerte.
    »Ach, Sie haben einen Revolver und keinen Waffenschein! Nun, lassen wir das. Gehen Sie nach hinten und denken Sie daran, daß wir es mit einem Mörder zu tun haben, der nicht davor zurückscheuen wird, Sie niederzuschießen, genauso, wie er Marshalt erschossen hat.«
    »Marshalt?« stammelte Willitt. »Erschossen?«
    »Er ist tot«, sagte Dick kurz. Dann schickte er den Schutzmann fort, um mehr Leute und einen Krankenwagen herbeizurufen und begab sich auf die Straße hinter dem Haus, wo die beiden Detektive Wache hielten. Dort war nichts zu sehen als eine hohe Mauer mit einer verschlossenen Tür. Mit Willitts Hilfe kletterte er auf die Mauer hinauf; er erblickte im Schein seiner Taschenlampe einen kleinen Hof und eine kleine Haustür, die sicherlich ebenso verschlossen war wie die Tür in der Mauer.
    Als Dick zum Portman Square zurückkehrte, fand er

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